Daimler Truck-Aktie sinkt dennoch: Daimler Truck erzielt bessere Rendite
Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck ist trotz Wirtschaftsflaute überraschend stabil ins Jahr gestartet.
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Trotz eines deutlichen Absatzrückgangs erwirtschaftete der Konzern etwas mehr Umsatz; der Gewinn stieg überraschend deutlich. Konzernchef Martin Daum sieht den Konzern bei den Jahreszielen auf Kurs, warnte aber am Freitag vor einem schwierigeren Geschäft in Europa. Die Aktie reagierte turbulent.
Das Papier zog vorbörslich zunächst deutlich an, rauschte dann aber abwärts. Im XETRA-Handel verlor die Daimler Truck-Aktie jedoch schließlich 3,78 Prozent auf 40,95 Euro. Bisher war die Aktie in diesem Jahr gut gelaufen, mit dem Abschwung vor dem Wochenende schmolz das Plus auf rund 18 Prozent.
Dabei waren sich Fachleute eigentlich einig über ein überraschend gutes Abschneiden in den ersten drei Monaten. Analyst Michael Aspinall von der US-Investmentbank Jefferies sprach von einem "starken Start" ins Jahr. Die bisher am unteren Ende der Jahresprognose liegenden Markterwartungen könnten sich leicht nach oben bewegen. Auch Jose Asumendi von JPMorgan sah einen starken Jahresbeginn. Nick Housdon von der kanadischen Bank RBC wertete den Auftragseingang als ordentlich, insbesondere die Situation in Nordamerika dürfte stützen.
Doch Konzernchef Daum malte ein düsteres Bild von der Lage in Europa. Die auf dem Heimatkontinent und in Lateinamerika tätige Lkw-Marke Mercedes-Benz musste bei Umsatz, Ergebnis und Marge Einbußen hinnehmen. Der Marktrückgang in Europa überwiege die Nachfrageerholung in Brasilien, hieß es vom Konzern.
Um in Europa die Jahresziele zu erreichen, sei ein Aufschwung im zweiten Halbjahr nötig, doch die Orders blieben bisher aus, sagte Daum in einer Telefonkonferenz. Die Monate Mai und Juni seien nun ausschlaggebend für die weitere Entwicklung. Aktuell gebe es viele Gespräche mit den Kunden, aber wenige Entscheidungen. Ein generelles Problem mit der Nachfrage sah er hingegen nicht. "Es ist nicht so, dass die Kunden keine Lastwagen brauchen", sagte er. Derzeit überwiege jedoch eine abwartende Haltung.
Vor allem der deutsche Markt präsentiert sich Daums Worten zufolge derzeit schwach, die Stimmung sei regelrecht niedergeschlagen. Von Deutschland aber sei Daimler Truck in gewisser Weise abhängig, sagte Daum. Der Marktanteil von Mercedes-Benz liege in Deutschland schließlich rund dreimal so hoch wie im sonstigen Europa. Für das zweite Quartal stellte die neue Finanzchefin Eva Scherer für die Sparte Mercedes-Benz eine operative Marge am unteren Ende der anvisierten Jahresbandbreite von 8,5 bis 10,5 Prozent in Aussicht - im ersten Quartal lag sie bei 8,7 Prozent.
Daimler Truck hatte insgesamt - wie bereits bekannt - im ersten Quartal einen Absatzknick von 13 Prozent auf rund 109 000 Fahrzeuge erfahren. Der Umsatz lag trotzdem bei knapp 13,3 Milliarden Euro und damit leicht über dem Vorjahreswert, wie der DAX-Konzern in Leinfelden-Echterdingen mitteilte. Daum sprach von einer "Normalisierung" der Märkte. Die Jahresprognosen bestätigte das Management. "Wir sind bei unseren Finanzzielen für das Gesamtjahr im Plan, spüren aber zunehmend mehr Gegenwind in Europa", resümierte Daum.
Gegen Ende und nach der Covid-Pandemie hatten die Kunden branchenweit viel bestellt, um den Nachfragestau infolge der Produktionsausfälle wettzumachen. Speditionen und Kommunen mussten nach wie vor alte Laster und Busse ersetzen. Mittlerweile ebbt die Sonderkonjunktur aber merklich ab, seit geraumer Zeit gehen auch die Bestellungen bei Daimler Truck zurück. Im ersten Quartal fielen die Auftragseingänge im Jahresvergleich um 14 Prozent auf rund 106 000 Fahrzeuge.
Der Absatzrückgang im Quartal war vor allem auf den ohnehin nicht besonders rentablen asiatischen Markt zurückzuführen, in dem Daimler die Geschäfte der eigenen Marke Mitsubishi Fuso mit der Toyota-Tochter Hino zusammenlegen will. Vor allem in seinem lukrativsten Markt Nordamerika konnte Daimler Truck hingegen beim Ergebnis punkten. Die starke Position in den USA mit den Marken Freightliner und Western Star hat Daimler auch weltweit zum Marktführer bei schweren Lkw gemacht.
Die operative Marge in Nordamerika stieg um fast einen Prozentpunkt. Die US-Wirtschaft läuft nach wie vor trotz deutlich gestiegener Zinsen rund. Vor allem im Bereich abseits des Langstreckenverkehrs auf den Highways gehen die Geschäfte mit Lieferwagen, Müllfahrzeugen und ähnlichen Berufskraftfahrzeugen weiterhin gut, sagte Daum.
Zusammen mit einer Erholung der Bussparte lieferte Nordamerika Rückenwind für den operativen Gewinn. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern legte unerwartet deutlich um 4 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zu. Einer positiven Entwicklung bei den Verkaufspreisen standen Kostenerhöhungen infolge der Inflation entgegen.
Im Industriegeschäft - also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet - baute Daimler Truck die bereinigte operative Marge um einen halben Prozentpunkt auf 9,3 Prozent aus. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem geringen Anstieg gerechnet. Das Konzernergebnis kletterte von 795 Millionen auf 847 Millionen Euro.
LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: Robert Way / Shutterstock.com, Daimler Truck AG
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