Siemens-Aktie von Investorenkonferenz belastet - länger Gegenwind in Automatisierungs-Sparte erwartet
Die Aktien von Siemens sind am Dienstag im Zuge negativ aufgenommener Signale auf einer Investorenkonferenz kräftig unter Druck geraten.
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Mit einem Minus von 5,76 Prozent auf 173,04 Euro waren sie zum XETRA-Schluss im leicht festeren DAX das Schlusslicht.
Auf der Investorenkonferenz der Bank of America habe der Münchener Technologiekonzern pessimistischere Töne angeschlagen, sagte ein Börsianer. Das Auftragswachstum sei mau, vor allem die Nachfrage aus China.
Analyst Andrew Wilson von JPMorgan schrieb, Finanzchef Ralf Thomas habe für den Bereich Digital Industries die Erwartungen an das zweite Geschäftsquartal gedämpft. Grund sei eine langsamere Geschäftsbelebung in China. Wilson sieht trotz der Bestätigung der Jahresziele nun klare Risiken für die Umsatzprognose für dieses Geschäft. Die Anleger dürften eine Senkung einkalkulieren.
Die Vorsicht des Siemens-Finanzchefs wertete Experte Mark Fielding von der kanadischen Bank RBC mit Blick auf den Gesamtkonzern aber nicht als Beinbruch. Eine weniger starke Entwicklung im Bereich Digital Industries könnte von einem besseren Abschneiden der Geschäftseinheit Smart Infrastructure ausgeglichen werden, so der Experte.
Die Siemens-Aktien hatten mit fast 187 Euro am Freitag ein Rekordhoch erreicht. Im laufenden Jahr hatten sie damit zehn Prozent gewonnen. Inzwischen schmolz der Zuwachs aber auf nur noch gut zwei Prozent zusammen. Im Fahrwasser von Siemens reagierten am Dienstag auch die Papiere der Konkurrenten Schneider Electric und ABB (ABB (Asea Brown Boveri)) negativ.
Siemens erwartet länger Gegenwind in Automatisierungs-Sparte
Siemens bläst der Wind in der Automatisierungs-Sparte Digital Industries voraussichtlich noch länger ins Gesicht als gedacht.
Vor allem in China und Europa sei das wirtschaftliche Umfeld in der Fabrikautomatisierung kurzfristig schwieriger als gedacht, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas am Dienstag auf einer Investorenkonferenz der Bank of America. Deshalb werde der Auftragseingang des Aushängeschilds Digital Industries (DI) im laufenden zweiten Quartal (Januar bis März) anders als gedacht nur auf dem Niveau des ersten Quartals 2023/24 liegen. Der Umsatz dürfte um gut zehn Prozent unter Vorjahr liegen, sagte Thomas. Das werde sich auch auf die operative Marge auswirken: Sie werde im Quartal nun eher bei 17 als den erwarteten 20 Prozent liegen. Im Softwaregeschäft laufe es dagegen gut.
"Der Lagerabbau wird länger dauern als gedacht, wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres", sagte Thomas laut einem Mitschnitt der Veranstaltung. Das schockierte die Anleger, die die Siemens-Aktie um bis zu fünf Prozent auf 173 Euro drückten. Noch im Februar hatte der Finanzvorstand erwartet, dass sich die Lagerbestände bei den Kunden in Europa und den USA bis zur Mitte des Jahres weitgehend normalisierten, nur in China könne das bis ins zweite Halbjahr dauern. Nun hält es Thomas auch für möglich, dass die Sparte im Gesamtjahr gar nicht wächst oder sogar etwas schrumpft - für eine sichere Aussage sei es aber zu früh. Bisher hatte Siemens für DI ein Umsatzplus von null bis drei Prozent in Aussicht gestellt.
Thomas bekräftigte aber, dass Siemens seine Ziele für den Konzern im laufenden Geschäftsjahr (per Ende September) trotzdem erreichen werde. Das liege auch an der Gebäudetechnik- und Infrastruktur-Sparte Smart Infrastructure. Dort werde der Umsatz im zweiten Quartal am oberen Ende der Erwartungen von fünf bis sieben Prozent liegen. Die operative Marge werde an das Niveau des Vorjahresquartals (15,9 Prozent) anknüpfen - das wäre mehr als die bisher in Aussicht gestellten 15 Prozent.
/ag/jha/
FRANKFURT (dpa-AFX) / (Reuters)
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