Bayer-Aktie auf Rekordhoch nach IPO-Plänen für Kunststoffsparte
Bayer will sich in Zukunft auf die Bereiche Pharma und CropScience konzentrieren und sich daher von seiner Kunststoffsparte trennen. Diese soll als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden.
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Das teilte der Konzern am Donnerstagmorgen mit. Die Nachricht über die geplante Abspaltung der Kunsstoffsparte verlieh dem Kurs der Bayer-Aktie am Donnerstag kräftig Rückenwind. Die Papiere erklommen zwischenzeitlich ein Rekordhoch von 112,95 Euro und schlossen 6,17 Prozent höher bei 112,70 Euro. Die Aktie stehe nun möglicherweise vor einer Neubewertung, heißt es vom Parkett.
Das Wall Street Journal Deutschland hatte am Vortag bereits aus Kreisen über einen bevorstehenden Verkauf der Kunstoffsparte berichtet, deren Wert auf rund 8 Milliarden Euro taxiert wird.
Der Vorstand habe die Entscheidung bereits am 2. September gefällt, so Bayer. Am heutigen Donnerstag hatte sich der Aufsichtsrat mit den Plänen befasst und die Pläne des Vorstands zur Abspaltung der Kunststoffsparte abgesegnet. Danach ist vorgesehen, das Geschäftsfeld mit einem Jahresumsatz von gut 11,2 Milliarden Euro an die Börse zu bringen. Bayer will sich künftig ganz auf die Bereiche Gesundheit und Pharma sowie Agrarchemie konzentrieren.
"Unsere Absicht ist es, zwei globale Top-Unternehmen zu schaffen", erklärte Vorstandschef Marijn Dekkers. Beide hätten die besten Chancen, in ihren jeweiligen Industrien erfolgreich zu sein. Die Zahl der Arbeitsplätze werde stabil bleiben, versicherte Dekkers.
Die Arbeitnehmervertreter im Kontrollgremium kritisierten die Abkehr von der Drei-Säulen-Strategie. Aber sie trugen die Entscheidung am Ende gegen Zusagen bei der Beschäftigungssicherung mit.
"Damit fällt ein zyklischer Geschäftsteil weg", sagt ein Händler. Bayer könnte deshalb noch stärker wie ein defensives Unternehmen bewertet werden. Die beiden verbleibenden Bereiche Pharma und Crop Science gelten dagegen als antizyklisch. "Damit dürfte der Bewertungsabschlag zu den defensiven Unternehmen wegfallen", sagt der Händler. Voraussetzung sei allerdings, dass der Preis für MaterialScience stimme.
Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank sprach von einem positiven Schritt. Mit einem Verkauf der Kunststoffaktivitäten würde sich der Konglomeratsabschlag der Aktie reduzieren beziehungsweise ganz wegfallen. Er bestätigte deshalb seine Kaufempfehlung für die Titel der Leverkusener bei und hält am Kursziel von 114 Euro fest.
Dagegen sieht Analystin Marietta Miemietz von der Investmentbank Equinet in einer Abspaltung von MaterialScience kein signifikantes Aufwärtspotenzial. Immerhin sei über diesen Schritt bereits länger spekuliert worden. Sie behielt ihre neutrale Einstufung der Aktie bei und bestätigte das Kursziel von 96 Euro.
MaterialScience produziert etwa den Hochleistungskunststoff Polycarbonat sowie Vorprodukte für Farben, Lacke, Kleb- und Dichtstoffe. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete MaterialScience Erlöse von 11,2 Milliarden Euro, das waren 2,2 Prozent weniger als im Jahr davor.
Beim Wachstum liegt das Kunststoffgeschäft hinter anderen Bereichen des Konzerns zurück, wie beispielsweise dem Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten. Einige Analysten und Investoren hatten daher auch einen Verkauf des Geschäfts gefordert.
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