Aufholjagd

Erholungskurs: Siemens Energy-Aktien springen an

30.10.23 17:47 Uhr

Erholungskurs: Siemens Energy-Aktien springen an | finanzen.net

Die in der vergangenen Woche abgestürzten Aktien des kriselnden Energietechnikkonzerns Siemens Energy haben am Montag ihre Aufholjagd fortgesetzt.

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Die Papiere legten im frühen XETRA-Handel zeitweise um 15 Prozent zu. Letztlich ging es 8,57 Prozent auf 8,13 Euro aufwärts.

Am Donnerstag waren sie um knapp 40 Prozent eingebrochen, nachdem der Konzern von Gesprächen mit dem Bund über Garantien für Großaufträge berichtet hatte. Aus dem Bundeswirtschaftsministerium war am Sonntag verlautet, dass auch die Verhandlungen mit dem früheren Mutterkonzern Siemens, der noch 25,1 Prozent der Anteile hält, am Wochenende fortgesetzt wurden. Siemens zögere noch, sich an den Garantien zu beteiligen, sagten zwei Insider. Siemens lehnt eine Stellungnahme ab.

Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser hatte in der "Welt am Sonntag" versucht, die Sorgen zu zerstreuen. Es gehe bei den Gesprächen mit dem Bund nicht um Staatshilfe. Es gehe lediglich um Garantien, die Siemens Energy beim Wachstum unterstützten. "Das Unternehmen benötigt erkennbar kein Geld vom Staat."

Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs bestätigte an diesem Montag seine "Buy"-Empfehlung für die Aktie, womit er auf dem derzeitigen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von ihm beobachteten Branchenkollegen mit einem weiterhin hohen Renditepotenzial rechnet. Allerdings senkte er sein Kursziel um rund 20 Prozent auf 20,50 Euro.

Der Auftragseingang erhöhe den Bedarf an Garantien für langfristige Projekte, erläuterte Patel den Schritt von Siemens Energy. Aus diesem Grund evaluiere der Vorstand verschiedene Möglichkeiten, um die Bilanz zu stärken und führe vorläufige Gespräche mit den Anteilseignern, Bankpartnern und auch der Bundesregierung, um das notwendige Niveau an Garantien für das weitere Geschäftswachstum sicherzustellen. Sein gekapptes Kursziel begründete der Goldman-Experte vor allem mit gesenkten Schätzungen für die Gewinnmargen von Siemens Gamesa angesichts der jüngsten Aussagen des Energietechnikunternehmens zu den Problemen der spanischen Windkrafttochter und weiteren Barmittelabflüssen bis 2028.

Volker Stoll, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, hatte die Aktie von Siemens Energy, gleich am Tag nach dem Kurssturz, von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Zwar senkte er auch er zugleich sein Kursziel, und zwar um etwas mehr als ein Drittel auf 9,20 Euro. Stoll ist aber zuversichtlich für den Energietechnikkonzern. "Die klassische Energietechnik weist im Rahmen der Energiewende eine solide Perspektive auf und könnte 2024 eine Rückkehr in die Gewinnzone ermöglichen", schrieb er in seiner Studie vom Freitag. Obendrein könnten die Pläne der Europäischen Kommission, die lokale Wertschöpfung der Windkraftanlagenhersteller bei Ausschreibungen stärker zu berücksichtigen, die langfristigen Ertragsbedingungen für europäische Anbieter und damit auch für Gamesa nach und nach verbessern.

Nicht zuletzt erscheint es ihm zufolge plausibel, dass Siemens Energy wegen der Bedeutung des Konzerns für die Energiewende, eine Staatsgarantie erhalten dürfte. Noch wurde allerdings die zur Abwicklung der Aufträge diskutierte, notwendige Staatsgarantie in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro nicht zugesichert.

Am Markt scheint sich trotzdem ebenfalls eine gewisse Zuversicht breitzumachen: Gemessen am aktuellen Kurs hat sich die Aktie von Siemens Energy seit ihrem Tief am Donnerstag bei 6,402 Euro inzwischen um ein Viertel erholt. Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf allerdings bleibt das Papier Schlusslicht unter den 40 Dax-Werten mit einem Minus von aktuell fast 55 Prozent.

Um den Verbleib des Unternehmens im Dax im Dezember, zur außerordentlichen Index-Überprüfung, muss sich das Management aber laut dem Index-Experten Luca Thorißen von der Investmentbank Stifel Europe derzeit dennoch nicht sorgen. Dafür müsste Thorißen zufolge die Aktie noch deutlich weiter fallen. Und bis zur regulären Index-Überprüfung im März ist es noch ein paar Monate hin.

Düsseldorf (Reuters) / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: Siemens Energy AG

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