Intel-Aktie: Ob das Comeback beim Chip-Riesen gelingen kann
Nach dem Einstieg des Finanzinvestors Daniel Loeb entdecken Anleger beim angeschlagenen US-Konzern neue Perspektiven. Risikobereite setzen auf ein Comeback der niedrig bewerteten Aktie.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Daniel Loeb, Chef des an der Wall Street bekannten aktivistischen Hedgefonds Third Point, ist mit seinem Fonds seit Kurzem auch ein lautstarker Aktionär des Chip-Riesen Intel. Für seine Kritik an Aufsichtsrat und Vorstand der einstigen Ikone von Amerikas Halbleiterindustrie wählte Loeb in seinem Brief kurz vor Jahresende klare Worte.
Denn während das Branchenbarometer Philadelphia Semiconductor Index das Jahr mit einem beachtlichem Plus von mehr als 50 Prozent abgeschlossen hat, büßte Intel fast ein Fünftel seines Börsenwerts ein: "Wir können nicht begreifen, wie der Aufsichtsrat so lange zusehen konnte, wie Intels führende Position im Markt verspielt wurde. Die Aktionäre werden diese Vernachlässigung wichtiger Pflichten nicht länger hinnehmen."
Der Einstieg von Loeb, der Aktien im Wert von rund einer Milliarde Dollar des Konzerns mit 218 Milliarden Dollar Börsenwert erwarb, sehen Investoren als Zeichen für eine Wende zum Besseren. Intel ist seit Längerem technologisch angeschlagen und hat viele seiner Topmanager verloren, auch an den einstigen Kunden Apple.
Beim US-Medienkonzern Walt Disney hatte Investor Loeb jüngst die Fokussierung auf das erfolgreiche Streaminggeschäft Disney+ durchgesetzt. Doch einen ähnlichen Erfolg beim Halbleiterkonzern einzufahren dauert voraussichtlich länger. Immerhin ist die Aktie historisch niedrig bewertet, das sorgt zumindest für eine gute Ausgangsbasis für Kursgewinne.
Auslagerung der Fertigung
Der Großaktionär drängt nun darauf, dass Intel-Chef Bob Swan schnell klären soll, ob sich der Konzern seine eigene Fertigung weiterhin leisten kann - und falls ja, in welchen Bereichen. Um Ressourcen zu mobilisieren, soll zudem geprüft werden, welche Sparten veräußert werden können. Loeb will damit auch verhindern, das Intel nach Apple mittelfristig auch Amazon und Microsoft als Kunden verliert. Apple beschloss vor einiger Zeit, statt Intels Chips selbst produzierte einzusetzen.
Die größten Cloud-Dienstleister und Betreiber von Rechenzentren beobachten genau, wie sich Apples Geschäft mit diesen Chips entwickelt und werden ihre Schlüsse ziehen. Intels größte Herausforderung: Für Chips mit mehr Rechenleistung auf gleicher Fläche und bei Halbleitern mit geringem Stromverbrauch für mobile Geräte und vernetzte Objekte im Internet der Dinge sind kleinste Abmessungen notwendig. Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor (TSMC) führt bei dieser Technologie deutlich. Der frühere Fertigungsprimus Intel liegt zwei Jahre zurück.
Geschäftsmodelle von Chip-Entwicklern, die bei Auftragsfertigern produzieren lassen, sind außerhalb von zentralen Steuerungschips (CPUs) für PCs, Laptops und Netzwerkrechnern inzwischen erfolgreicher als Intels Modell. Auch Konkurrent AMD, der auf die gleiche Architektur setzt, bestellt nun mehr bei TSMC und ist damit erfolgreicher als bisher. Auch das setzt Intel unter Druck.
Aus Sicht von UBS-Analyst Timothy Arcuri gibt es für den Riesen aus dem kalifornischen Santa Clara zu Auslagerungen in der Fertigung keine Alternative.Bis 2026 könnte Intel die Hälfte seiner Produktion outsourcen und damit vier Milliarden Dollar pro Jahr sparen, schätzt Arcuri.
Mit mehr als 13 Milliarden Dollar verfügt Intel über ein dreimal so hohes Forschungs- und Entwicklungsbudget wie AMD und NVIDIA zusammen. Diese große Stärke sollte der Riese künftig besser nutzen.
Impuls: Der Einstieg von Finanzinvestor Loeb und die günstige
Bewertung könnten die Aktie
nachhaltig beflügeln.
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