Attraktives Investment

Freenet: Attraktive Aktie für Langfristanleger

16.11.12 12:30 Uhr

Weniger Umsatz, aber mehr Gewinn und höhere Dividende. Der Mobilfunkdienstleister Freenet verblüfft die Börsianer und beweist: Die Strategie passt.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Betrachtet man nur die Umsatzentwicklung, so ist der Büdelsdorfer Mobilfunkdienstleister Freenet eine sehr gewöhnliche Telekomfirma. Das Geschäft schrumpft, wie in der Branche üblich. Für das jüngste Quartal meldete Vorstandschef Christoph Vilanek 756 Millionen Euro Umsatz, im Vorjahr waren es noch 840 Millionen. Ein Rückgang um zehn Prozent — kein Glanzlicht.

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Erstaunlich ist indes die Entwicklung des Gewinns. Für das Quartal wiesen die Norddeutschen 92 Millionen Euro operativen Gewinn (Ebitda) aus, rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Entsprechend diesem seltsamen Spagat passte das Management die Jahresprognosen an: Statt 3,2 sollen es drei Milliarden Euro Umsatz werden, statt 340 nun 355 Millionen Euro operativer Gewinn. Börsianer hatten trotz des Rauf und Runters keine Probleme, sich für eine Richtung zu entscheiden: Die Aktie sprang nach der Bekanntgabe der Zahlen stark an.

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Die Dividendenpolitik der Büdelsdorfer dürfte Anleger in ihrer positiven Meinung bestärken. „Wir legen viel Wert auf eine nachhaltige Ausschüttungspolitik. 40 bis 60 Prozent des freien Cashflows werden auch künftig ausgeschüttet“, sagte Finanzchef Joachim Preisig gegenüber der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag.

Die Grundlage für eine fette Dividendenzahlung im kommenden Jahr ist geschaffen. Denn auch der freie Cashflow wird dieses Jahr höher ausfallen als erwartet. Statt 240 Millionen Euro sollen es nun 255 Millionen Euro werden.

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Würde Freenet die Hälfte ausschütten, so könnte die 2013 gezahlte Dividende die bisherigen Erwartungen deutlich übertreffen. Von 1,10 Euro pro Aktie gehen Analysten im Durchschnitt aus — 1,20 bis 1,30 Euro könnten es werden. Schon jetzt ist die Aktie mit einer Dividendenrendite von fast acht Prozent einer der attraktivsten Titel auf dem Frankfurter Kurszettel.

Dass Freenet eine derart hohe Dividendenrendite bieten kann, liegt vor allem am ständigen Bemühen, die Profitabilität zu verbessern. „Wir steigern konsequent unsere besonders werthaltigen Umsätze“, erklärt Finanzchef Preisig die verblüffende Gewinnentwicklung. So ging zwar die Gesamtzahl der Mobilfunkkunden binnen Jahresfrist von 15,2 auf 14,3 Millionen zurück. Der Grund: Die Zahl der Prepaid-Kunden sank deutlich. Doch diese bringen im Schnitt mit 3,10 Euro Umsatz pro Monat gerade mal ein Achtel eines Vertragskunden. Ebenfalls rückläufig war der Umsatz mit überschüssigen Handys und Smartphones, die das Unternehmen mit niedrigen Margen an den Handel weitergibt.

Freenet-Chef Christoph Vilanek: Steigert die Profitabilität und erwirtschaftet hohe Dividenden
Im umsatzträchtigen Vertragskundengeschäft — das Unternehmen vertreibt Angebote verschiedener Marken, neben Freenet etwa Mobilcom oder Debitel — blieb die Zahl der Kunden mit 5,7  Millionen dagegen fast auf Vorjahresniveau. „Der Umsatzrückgang ist insgesamt unbedenklich“, sagt Analystin Heike Pauls von der Commerzbank.

Außerdem verdient Freenet gutes Geld mit dem Vertrieb von Zubehörprodukten rund um Smartphones. In den 550 Shops werden Schutzhüllen, Adapter oder Musikabspielstationen für beliebte Modelle verkauft. „Das ist ein hochmargiges Geschäft“, so Finanzchef Preisig.

Cashflow auf konstant hohem Niveau
Eine Prognose für das kommende Jahr wollte der Finanzchef noch nicht wagen: „Wir sind noch in der Planungsphase.“ Bislang steht für 2013 ein Ebitda-Ziel von 340 Millionen Euro. Beobachter gehen davon aus, dass sich sowohl operativer Gewinn als auch Cashflow annähernd auf demselben Niveau bewegen werden wie 2012. Mit 352 beziehungsweise 253 Millionen Euro rechnet hier etwa die Commerzbank. Der Vorstand will erst im März eine Prognose veröffentlichen, dann aber gleich mit einer Zielaussage für 2014.

Die Vorsicht des Managements ist verständlich — schließlich gilt es, die zurückgewonnene Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel zu setzen. Nach den Eskapaden unter Exchef Eckhard Spoerr, der 2009 wegen Insiderhandels zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden war, ist das die richtige Strategie. Die Aktie ist auch für langfristig orientierte Investoren wie den Vermögensverwalter Flossbach von Storch interessant — die Kölner halten rund drei Prozent der Anteile. Größter Aktionär ist der Telekomdienstleister Drillisch mit rund 22 Prozent. Auch der ist an nachhaltigen Dividenden interessiert.

Fazit: Die Aktie überwand nach Bekanntgabe der Quartalszahlen die charttechnische Hürde bei 13 Euro und notiert auf einem neuen Jahreshoch. Wir rechnen damit, dass das Papier weiterläuft. Sehr hohe Dividendenrendite, attraktive Aktie für Langfristanleger.

ISIN: DE000A0Z2ZZ5
Kursziel: 16,00 Euro
Stopp: 10,80 Euro

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