So wollen TikTok und Tencent Apples neue Privatsphäre-Regeln umgehen
Bei Apple stehen Datenschutz-Neuerungen an, andere große Tech-Firmen und Werbetreibende, die auf ihren Websites und in ihren Apps Tracking für die Vermarktung ihrer Produkte nutzen, sehen sich dadurch bedroht. In China wurde nun eine staatlich geförderte Methode entwickelt, die Nutzer trotz Apples Neuerungen tracken kann. Die größten chinesischen Tech-Unternehmen testen diese Methode bereits.
Werte in diesem Artikel
• Apple-Nutzer dürfen in Zukunft selbst über IDFA-Tracking in ihren Apps entscheiden
• China testet eine Methode, um auch ohne IDFA Kundendaten zu tracken
• CAID war ursprünglich nur für chinesische Firmen gedacht, aber auch ausländische Unternehmen testen bereits
Apple hat im Juni letzten Jahres eine Datenschutz-Neuerung für das System iOS 14 angekündigt - es geht dabei um Datentracking, wobei Userdaten gesammelt werden, um sie anschließend für individualisierte Werbung zu nutzen. Apple schrieb im Februar dieses Jahres im Newsroom der Firma: "Die von diesen Trackern gesammelten Daten werden zusammengefügt, geteilt, aggregiert und zu Geld gemacht. Sie treiben eine Industrie an, die einen Wert von 227 Milliarden US-Dollar pro Jahr hat." Bislang unterstützte Apple dies mit seinem sogenannten IDFA-System, eigenen Angaben zufolge möchte der Konzern seine Nutzer mit dem Datenschutz-Update nun jedoch selbst darüber entscheiden lassen, ob ihre Daten gesammelt werden dürfen oder nicht. Dies soll laut CNBC in Form eines Pop-Up-Fensters auf der Website realisiert werden, in dem die User dem Tracking aktiv zustimmen oder ablehnen müssen. Apple folgt dabei anderen großen Tech-Firmen wie beispielsweise Google, wo ebenfalls Tracking-Neuerungen eingeführt werden.
User werden Tracking ablehnen - China entwickelt CAID, um dennoch an die Daten zu kommen
Erwartet wird in den Medien und von den Tech-Firmen, dass die meisten User dem Tracking nicht zustimmen werden, was für Online-Werbetreibende große Umsatzeinbrüche bedeuten kann. So schrieb Facebook bereits im August letzten Jahres in einer öffentlichen Mitteilung an seine Partner, dass Apples Neuerung großen Einfluss auf das Geschäft haben werde: Mittlerweile testet Mark Zuckerberg CNBC zufolge ein eigenes Pop-Up-Fenster, welches die Notwendigkeit des Tracking für Facebook erklärt und die User ein erstes Mal zustimmen oder ablehnen lässt. Facebooks Fenster erscheint den Medien zufolge vor dem Fenster von Apple und könnte die User in Richtung einer Zustimmung beeinflussen.
China jedoch scheint eine solche Lösung nicht zu genügen. Deswegen wurde dort von der staatlich unterstützten China Advertising Association die sogenannte CAID-Methode entwickelt, welche Apple-User trotz Ablehnung von Apples IDFA-Tracking verfolgen können soll. Dies hat die Financial Times in einem Bericht Mitte März berichtet. Es seien bereits zuvor andere Methoden entwickelt worden, die jedoch nicht so große Erfolgschancen hätten wie CAID.
Apple hat sich offiziell bislang nicht zu CAID geäußert - die Methode wird jedoch bereits von TikTok & Co. getestet
Offenbar wird CAID bereits von einigen der größten chinesischen Tech-Firmen getestet, darunter mehreren Kontaktpersonen der Financial Times zufolge auch ByteDance (TikTok) und Tencent. ByteDance erklärt gegenüber der Financial Times: Werbetreibende "können CAID als Ersatz verwenden, wenn die IDFA des Nutzers nicht zugänglich ist." Die China Advertising Association wird dazu wie folgt zitiert: "[CAID] steht nicht im Widerspruch zu Apples Datenschutzrichtlinien", außerdem tausche man sich gerade mit Apple über die neue Methode aus.
Die Financial Times zitiert ein allgemeines Statement von Apple: "Die Richtlinien und Bedingungen im App Store gelten für alle Entwickler auf der ganzen Welt gleichermaßen. […] Wir finden unbedingt, dass Nutzer um eine Tracking-Erlaubnis gebeten werden müssen. Apps, bei denen eine Missachtung der User-Entscheidung festgestellt wird, werden aussortiert." Eine Pressemitteilung zu CAID im Besonderen gibt es dagegen nicht. Einer weiteren Kontaktperson der Financial Times zufolge hat Apple tatsächlich die technischen Mittel und Wege, solche Apps ausfindig zu machen.
Setzt Apple seinen Willen gegen China durch?
Bleibt nur die Frage, ob Apple seinen Willen an dieser Stelle konsequent durchsetzen wird: "Apple könnte für China eine Ausnahme machen, weil die Tech-Firmen so eng mit der Regierung verbunden sind", so Rich Bishop, CEO von AppInChina, gegenüber der Financial Times. Und Zach Edwards von der Tech-Beratungsfirma Victory Medium erklärt dem Nachrichtenportal: "Sie können in China nicht jede App verbieten. Das würde automatisch eine Reihe von Reaktionen auslösen, mit denen China Apple komplett aus dem Land werfen würde." Dadurch würde Apple ein großer Absatzmarkt verloren gehen. Hinzu kommt zwei Kontaktpersonen der Financial Times zufolge, dass CAID zwar eigentlich nur für China gedacht war, sich aber mittlerweile bereits auch Unternehmen aus dem Ausland mit Niederlassung in China für die Nutzung der Methode beworben haben, darunter wohl auch eine französische Spielegruppe.
Weitere Kontaktpersonen des Nachrichtenportals, welche die Gespräche zwischen Apple und einigen Entwicklern kennen sollen, sind sich offenbar sicher, dass Apple nicht viel gegen CAID unternehmen wird, wenn das Land China auch nach der Testphase wirklich hinter der Methode steht. Selbst größere Verstöße würden dann einfach hingenommen, so offenbar die Informanten. Wie sich die Sachlage tatsächlich weiterentwickeln wird, muss allerdings noch abgewartet werden: Insbesondere, wenn es um Apples Reaktion auf eine mögliche Nutzung von CAID auch durch beispielsweise europäische Unternehmen mit Niederlassung in China geht.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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