APA ots news: WIFO: Rezession in Österreich hält an

10.03.25 09:05 Uhr

Wien (APA-ots) - Österreichs Wirtschaft schrumpfte 2024 um 1,2% und damit

stärker als

2023 (-1,0%). Die Unternehmensumfragen des WIFO lassen noch keinen

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baldigen Aufschwung erwarten. Die Industrieproduktion ging weiter

zurück und die Erwartungen sind gedämpft. Die Baukonjunktur dürfte

sich auf niedrigem Niveau stabilisiert haben. Tourismus und Handel

expandieren leicht.

"Die derzeitige Industrierezession dauert bereits länger an als

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die drei letzten Krisen und dürfte auch die größten

Produktionseinbußen mit sich bringen", so der Autor des aktuellen

WIFO-Konjunkturberichtes Marcus Scheiblecker.

Laut den neuen VGR-Daten von Statistik Austria sank die

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österreichische Wirtschaftsleistung im IV. Quartal 2024 um 0,4% und

damit etwas kräftiger als im III. Quartal (-0,3% gegenüber der

Vorperiode). Da auch die Werte für die ersten drei Quartale 2024

deutlich nach unten revidiert wurden, ergibt sich für das Gesamtjahr

2024 nunmehr ein BIP-Rückgang um 1,2% (real, vorläufig). Damit

verschärfte sich die Rezession gegenüber 2023 (-1%).

Die international schwache Nachfrage nach Industrieprodukten

dämpft die Produktion im Euro-Raum. In Deutschland schrumpfte der

Industrieproduktionsindex 2024 bereits das dritte Jahr in Folge. Noch

kündigen die Unternehmenserwartungen keine nennenswerte Verbesserung

der Industriekonjunktur an, vielmehr herrscht nach wie vor

Krisenstimmung. Die konkreter werdende Zolldrohung der USA auf Waren

aus der EU dürfte die europäische Industrie auch in den kommenden

Monaten belasten.

In den USA entwickelt sich die Wirtschaft bislang robust,

allerdings nahm angesichts der wirtschaftspolitischen

Weichenstellungen der neuen Regierung die Unsicherheit zu. Das BIP

expandierte im IV. Quartal 2024 um 0,6% und damit kaum schwächer als

in der Vorperiode. Die Inflationsrate ist seit September 2024

aufwärtsgerichtet und erhöhte sich im Jänner weiter auf 3,0% (

Dezember 2024: 2,9%). Diese Entwicklung und die Aussicht auf neue

Importzölle schüren die Erwartung eines erneuten Inflationsanstieges.

Dies dämpft die Konsumlaune der privaten Haushalte.

Die schwache Konjunktur im Euro-Raum trifft auch die

österreichische Industrie hart. Wenngleich die Produktion bereits

seit Anfang 2023 tendenziell abnimmt, beschleunigte sich die Talfahrt

Ende 2024. Unternehmensumfragen deuten lediglich auf eine

Verlangsamung des Abwärtstrends in den kommenden Monaten hin. Die

Zolldrohung der USA, des zweitwichtigsten Handelspartners

Österreichs, drückt die Stimmung zusätzlich.

Demgegenüber dürfte Österreichs Bauwirtschaft die Talsohle

erreicht haben. Vermehrte Neuabschlüsse von Hypothekarkrediten, das

etwas günstigere Zinsumfeld und die für Mitte 2025 erwartete

Lockerung der Kreditvergaberichtlinien verbessern die

Rahmenbedingungen für Bauinvestitionen.

Auch die Konsumnachfrage, die sich im IV. Quartal 2024

stabilisierte, gewinnt tendenziell an Schwung. Die realen

Einzelhandelsumsätze zogen im 2. Halbjahr 2024 wieder an. Die

Neuzulassungen von Pkws legten in den letzten Monaten kräftig zu.

Lediglich das Verbrauchervertrauen schwächelt, belastet durch die

Angst um den eigenen Arbeitsplatz und die zahlreichen

Firmeninsolvenzen.

Der heimische Tourismus floriert nach wie vor. Nach einem

Nächtigungsrekord im Sommer 2024 zeichnet sich auch für die

Wintersaison 2024/25 ein neuer Höchststand ab. Die hohe Nachfrage

kann zwar den Produktionsausfall in der Industrie bei weitem nicht

kompensieren, dämpft aber den Abschwung.

Die Inflationsrate schnellte Anfang 2025 aufgrund des Auslaufens

der Strompreisbremse, der Verteuerung fossiler Brennstoffe und des

schwachen Euro wieder auf 3,2% empor. Laut Schnellschätzung von

Statistik Austria erhöhte sie sich im Februar weiter auf 3,3%.

Der Arbeitsmarkt erweist sich angesichts der Konjunkturflaute

noch als relativ robust. Die Arbeitslosenquote stieg zwar im

Vergleich zum Vorjahr deutlich an, stagnierte aber in den letzten

Monaten nahezu (saisonbereinigt). Gemäß der vorläufigen Schätzung des

Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) war die

saisonbereinigte Zahl der unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse

im Februar 2025 trotz der Rezession höher als im Vormonat. Allerdings

fiel der Zuwachs geringer aus als der Verlust an Beschäftigung zu

Jahresbeginn.

Abbildung 1: Rezessionen in der österreichischen Industrie - auf

der WIFO-Website

Zu den Definitionen siehe " Methodische Hinweise und Kurzglossar

".

Rückfragehinweis:

Rückfragen bitte am Montag, dem 10. März 2025, zwischen 9 und 15 Uhr,

an Mag. Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. (1) 798 26 01 - 245,

marcus.scheiblecker@wifo.ac.at

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