APA ots news: Preisstabilität weitgehend wiederhergestellt

25.03.25 11:11 Uhr

Nationalbank präsentiert ihren Jahresabschluss und

Geschäftsbericht für 2024

Wien (APA-ots) - "Das Eurosystem - und die OeNB als Teil davon - haben im

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letzten Jahr

sehr entschlossen agiert und die Inflation wieder deutlich gesenkt",

sagte Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank

(OeNB), anlässlich der Präsentation des Jahresabschlusses und des

OeNB-Geschäftsberichts für das Jahr 2024. Gouverneur Holzmann führte

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zudem aus, dass die OeNB all ihre Aufgaben vollumfänglich und

effektiv erfüllt hat. Neben der Geldpolitik trug die OeNB

insbesondere zur Finanzmarktstabilität und einem reibungslosen,

effizienten Zahlungsverkehr bei. Weiters versorgte sie Österreich mit

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hochwertigem und sicherem Bargeld sowie mit zahlreichen Statistiken

für fundierte, datengetriebene Entscheidungen. Und sie beteiligte

sich an den Vorbereitungen für den digitalen Euro, welcher nicht

zuletzt aus strategischen Gründen für den Euroraum wichtig ist.

Die Inflation im Euroraum bewegte sich im Vorjahr in Richtung des

Preisstabilitätsziels von 2 Prozent, weshalb der EZB-Rat die

geldpolitischen Leitzinsen senkte: 2024 in vier Schritten um 100

Basispunkte sowie im Jänner und März 2025 um jeweils 25 Basispunkte",

erläuterte Gouverneur Holzmann weiter. "In Österreich scheint der

Tiefpunkt der Wirtschaftsentwicklung überwunden und die heimische

Konjunktur wird sich 2025 stabilisieren". Allerdings setzt eine

merkliche Erholung erst im zweiten Halbjahr 2025 ein. Im Gesamtjahr

2025 wird die österreichische Wirtschaft infolge des schlechten

Startwerts noch stagnieren (-0,1 Prozent). 2026 und 2027 wird die

Erholung mit Wachstumsraten von jeweils 1,2 Prozent sichtbarer.

Allerdings hat die österreichische Wirtschaft eine Reihe von

Herausforderungen zu bewältigen: Erstens wird das Budgetdefizit 2025

mit voraussichtlich 3,8 Prozent des BIP über der Maastricht-Grenze

von 3 Prozent liegen. Zweitens verhindern gestiegene

Haushaltsenergiepreise einen weiteren Rückgang der Inflation - sie

beträgt 2025 weiterhin 2,9 Prozent. Drittens gehen von etwaigen Trump

-Zöllen weitere Risiken auf Wachstum und Inflation aus. Das deutsche

Konjunkturpaket könnte hingegen zu positiven Wachstumseffekten

führen.

2024 verzeichnete die OeNB, wie auch die EZB und viele andere

Zentralbanken, als Folge der Geldpolitik erneut einen Verlust. Das

ist allerdings kein Grund zur Sorge: Die OeNB ist weiterhin

uneingeschränkt handlungsfähig. "Ob eine Zentralbank Gewinne oder

Verluste macht, ist ein nachrangiges Ergebnis ihres Mandats, die

Preisstabilität auf mittlere Frist zu gewährleisten. Mit diesem Ziel

vor Augen treffen wir im Eurosystem bzw. EZB-Rat geldpolitische

Entscheidungen", so Gouverneur Holzmann weiter.

"Außergewöhnliche, aufeinanderfolgende Krisen - wie etwa die

COVID-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg - haben die Inflation in die

Höhe getrieben. Der EZB-Rat steuerte mit seinen geldpolitischen

Instrumenten gegen, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen. Und

das ist gelungen. Gleichzeitig haben diese geldpolitischen Maßnahmen

ihre Spuren in der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung der

OeNB hinterlassen", leitete Vize-Gouverneurin Edeltraud Stiftinger

die Details zum Ergebnis der OeNB ein. Zum 31. Dezember 2024 betrug

die Bilanzsumme der OeNB 237 Mrd EUR und verringerte sich damit

gegenüber dem Vorjahr um 10 Mrd EUR bzw. 4 Prozent. Die Wertpapiere,

die im Rahmen der Ankaufprogramme der EZB zur Bewältigung von Krisen

erworben wurden, reifen vollständig ab und werden nicht

wiederveranlagt. Das lässt die Bilanzen der Notenbanken in den

nächsten Jahren wieder schrumpfen. "Das bedeutet auch, dass der

Tiefpunkt bei den negativen Geschäftsergebnissen überschritten ist,

es geht ab jetzt wieder bergauf", so Vize-Gouverneurin Stiftinger.

Die OeNB weist für 2024 ein geschäftliches Ergebnis von -2.122

Mio EUR aus. Es resultiert aus der unterschiedlichen Verzinsung der

geldpolitischen Aktiva und Passiva seit 2022. Konkret hat die OeNB in

Krisenzeiten als geldpolitische Maßnahme zahlreiche Wertpapiere und

Staatsanleihen mit niedrigen oder negativen Zinsen erworben. Das hat

zwar wesentlich geholfen, eine Deflation zu verhindern sowie den

Finanzplatz stabil und die Wirtschaft am Laufen zu halten, brachte

der OeNB allerdings nur wenig Geld ein. Umgekehrt muss die OeNB den

Banken, die bei ihr Geld einlegen, sehr wohl höhere Zinsen zahlen.

Die zur Inflationsbekämpfung angehobenen Zinssätze bedeuten daher für

die OeNB einen höheren Zinsaufwand.

Im Jahresdurchschnitt 2024 betrugen die Einlagen österreichischer

Kreditinstitute bei der OeNB 87 Mrd EUR. Diese wurden von der OeNB

durchschnittlich mit 3,7 Prozent verzinst. Daraus entstanden der OeNB

sehr hohe Zinsaufwendungen, die an die Kreditinstitute als Erträge

gezahlt wurden. Demgegenüber hielt die OeNB 2024 durchschnittlich 107

Mrd EUR an Wertpapieren für geldpolitische Zwecke. Der Großteil

dieser Wertpapiere wurde in einer Phase der Niedrigzinspolitik

erworben, weshalb die OeNB daraus vergleichsweise geringe Zinserträge

einnahm. "Die von der OeNB an Kreditinstitute gezahlten Zinsen

betrugen im Geschäftsjahr 2024 das Sechsfache der erwirtschafteten

Zinserträge aus den geldpolitischen Wertpapier-Ankaufprogrammen. Die

gute Nachricht lautet: Das Vermögen der OeNB - insbesondere die

Goldbestände, die im letzten Jahr um ein Drittel gestiegen sind -

übertrifft die Verluste bei Weitem", fasste Vize-Gouverneurin

Stiftinger zusammen.

Unter Berücksichtigung des Verlustvortrags aus dem Vorjahr von -

2.062 Mio EUR resultiert ein Bilanzverlust für das Geschäftsjahr 2024

von insgesamt -4.184 Mio EUR. Dieser wird zur Gänze in das

Geschäftsjahr 2025 vorgetragen. Wie auch 2024 wird kein Gewinnanteil

an den Bund abgeführt. Die geldpolitischen Belastungen werden sich in

absehbarer Zeit für die OeNB verringern. Danach sind wieder Gewinne

zu erwarten, mit denen die entstandenen Verluste kompensiert werden.

Somit bleibt die Finanzkraft der OeNB unbeeinflusst.

"Österreich ist nach wie vor ein Bargeld-Land - auch in einer

zunehmend digitalen Welt. Der Beweis: 94 Prozent der

Österreicher:innen verwenden Bargeld immer noch regelmäßig", führte

Direktor Eduard Schock aus. Um diesem offenkundigen Bedürfnis der

Bevölkerung auch künftig gerecht werden zu können, würde die OeNB die

Schaffung neuer Rahmenbedingungen für Bargeld begrüßen. Damit sollen

sowohl langfristig der Zugang zu Bargeld als auch die Möglichkeit des

Bezahlens mit Bargeld abgesichert und neben der Stärkung von

Konsument:innenrechten, die Wahlfreiheit zwischen den Bezahlsystemen

garantiert werden. Konkret plädiert die OeNB für eine Stärkung der

Annahmepflicht beim Bargeld und auch den Erhalt der weiterhin sehr

guten Bargeldversorgung in Österreich. Sollte dessen Erhalt nicht auf

freiwilliger Basis gelingen, so müsse auch über regulatorische

Maßnahmen nachgedacht werden. Die geplante Einführung der neuen Euro-

Banknoten-Serie wertet Direktor Schock als ein starkes Signal für die

Zukunft des Bargelds in Europa. Aktuell laufen dazu die

Entscheidungsprozesse zu den Motiven auf den neuen Scheinen.

"Dank der Anstrengungen der Kreditinstitute und aufsichtlicher

Maßnahmen konnte die Finanzmarktstabilität in Österreich 2024 weiter

gestärkt werden. Auch internationale Institutionen wie der IWF sehen

die österreichischen Banken in einer resilienten Verfassung.

Bewertungen durch Ratingagenturen bestätigen dies", fasste Direktor

Thomas Steiner die Entwicklung auf dem österreichischen Finanzmarkt

zusammen. 2024 feierte der Einheitliche Aufsichtsmechanismus (Single

Supervisory Mechanism - SSM) sein zehnjähriges Bestehen. Der SSM hat

die Stabilität und Resilienz der europäischen Bankenlandschaft

maßgeblich gefördert: Die Kapitalausstattung der bedeutenden

Kreditinstitute im Euroraum und in Österreich hat sich, gemessen an

der harten Kernkapital-Quote, deutlich erhöht.

Abschließend bedankte sich Gouverneur Holzmann bei dem Präsidium,

seinen Kolleg:innen im Direktorium sowie den Mitarbeiter:innen der

OeNB für die ausgezeichnete Zusammenarbeit und das hohe Engagement

auch im Jahr 2024.

Der Geschäftsbericht 2024 und der Jahresabschluss 2024 stehen auf

der Website der OeNB zur Verfügung.

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag.a Marlies Schroeder, MiM

Telefon: (+43-1) 404 20-6900

E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at

Website: https://www.oenb.at

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