APA ots news: Österreichs Wirtschaft stabilisiert sich
Nationalbank veröffentlicht Interimsprognose für Österreich
2025 bis 2027
Wien (APA-ots) - "Der Tiefpunkt der Wirtschaftsentwicklung dürfte
überwunden sein: Die
heimische Konjunktur könnte sich 2025 stabilisieren", erklärt der
Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Robert Holzmann,
anlässlich der Pressekonferenz zum OeNB-Geschäftsbericht. Laut der
OeNB-Interimsprognose setzt eine merkliche Erholung allerdings erst
im 2. Halbjahr 2025 ein. Im Gesamtjahr 2025 wird die österreichische
Wirtschaft infolge des schlechten Startwertes noch stagnieren (-0,1 %
). 2026 und 2027 wird die Erholung mit Wachstumsraten von jeweils 1,2
% sichtbarer. Allerdings hat die österreichische Wirtschaft eine
Reihe von Herausforderungen zu bewältigen: Erstens wird das
Budgetdefizit 2025 trotz Konsolidierung mit 3,8 % des BIP über der
Maastricht-Grenze von 3 % liegen. Zweitens verhindern gestiegene
Haushaltsenergiepreise einen weiteren Rückgang der Inflation - sie
beträgt 2025 weiterhin 2,9 %. Drittens gehen von etwaigen Trump-
Zöllen weitere Risiken auf Wachstum und Inflation aus. Das deutsche
Konjunkturpaket könnte hingegen positive Wachstumseffekte haben.
Längste wirtschaftliche Schwächephase der Zweiten Republik nimmt
ein Ende
Nach 2 œ Jahren mit sinkender Wirtschaftsleistung nehmen die
wirtschaftlichen Bremsfaktoren 2025 ab: Die Inflation stabilisiert
sich bei 2,9 %, sinkende Zinsen reduzieren die Finanzierungskosten.
Damit nimmt der Kostendruck auf Unternehmen und private Haushalte ab.
Dies spiegelt sich in steigenden Vertrauenswerten von Industrie und
Konsument:innen zu Jahresbeginn wider. Dazu tragen verbesserte
Wachstumsaussichten auf wichtigen Absatzmärkten wie Deutschland
maßgeblich bei. Laut OeNB-Interimsprognose kehrt Österreich zur
Jahresmitte wieder auf einen Wachstumspfad zurück. Im Gesamtjahr 2025
wird die österreichische Wirtschaft infolge des schlechten
Startwertes noch stagnieren (-0,1 %). 2026 und 2027 wird die Erholung
mit Wachstumsraten von jeweils 1,2 % sichtbarer.
Inflation stabilisiert sich - weiterer Inflationsrückgang durch
das Auslaufen staatlicher Maßnahmen vorübergehend gestoppt
Der deutliche Inflationsrückgang im Lauf des Jahres 2024 wurde im
Jänner 2025 abrupt gestoppt: Die Inflationsrate stieg um 1,3
Prozentpunkte auf fast 3 œ %. Besonders deutlich stieg die
Energieinflation. Das Auslaufen staatlicher Unterstützungsmaßnahmen
im Energiebereich (z. B.: Strompreisbremse), die Erhöhung der
Netzkosten für Strom und Gas sowie der Anstieg des CO2-Preises
erhöhten Preise für Haushalts-Energie merklich. So ist etwa der Preis
für Strom im Jänner um 45 % gestiegen.
Die Energieinflation und die weiterhin überdurchschnittliche
Dienstleistungsinflation bilden sich nur langsam zurück. Deshalb
erwartet die OeNB eine HVPI-Inflationsrate [1] für 2025 von 2,9 %.
Erst 2026 sinken Energie- und Dienstleistungsinflation merklich,
sodass die HVPI-Inflation 2026 2,3 % betragen wird. 2027 wird sie
sich mit 2,1 % dem Zielwert des Eurosystems von 2 % annähern.
Budgetkonsolidierung unter herausfordernden Bedingungen
Die OeNB erwartet 2025 nur eine geringfügige Verbesserung des
Budgetdefizits auf 3,8 % des BIP. Damit wird die Maastricht-Grenze
von 3 % überschritten, die zur Vermeidung eines Defizitverfahrens
eingehalten werden muss. Die OeNB schätzt das Konsolidierungsvolumen
2025 durch das Paket der neuen Bundesregierung auf ca. 4 Mrd EUR. Die
Budgetkonsolidierung wird aber durch die schwache
Wirtschaftsentwicklung erschwert: Diese dämpft das Wachstum der
Steuereinnahmen und erhöht die Ausgaben im Arbeitsmarktbudget. 2026
und 2027 werden weitere Konsolidierungsmaßnahmen wirksam. Zudem
leistet das Wirtschaftswachstum in diesen Jahren wieder einen
positiven Beitrag. Deshalb wird das Budgetdefizit 2027 mit 3,1 % nur
noch knapp über der Maastricht-Grenze liegen.
Revisionen und Risiken
Im Vergleich zur Dezember-Prognose der OeNB hat sich der Ausblick
auf die Jahre 2025 bis 2027 deutlich verschlechtert. Das
Wirtschaftswachstum für 2025 wird nun um 0,9 Prozentpunkte geringer
angenommen, die Inflation um 0,5 Prozentpunkte höher geschätzt. Grund
dafür ist vor allem die wesentlich schlechtere Ausgangslage, die sich
anhand der inzwischen realisierten Werte für 2024 und Anfang 2025
ergibt. Das Konsolidierungspaket der Bundesregierung trägt etwa 0,2
Prozentpunkte zur Revision des Wachstums bei. Die Prognoserisiken
sind groß: Etwaige US-Zölle und Gegenzölle verringern das Wachstum
und erhöhen die Inflation. Mögliche zusätzliche
Konsolidierungsanstrengungen verbessern zwar den Budgetsaldo, haben
aber negative Effekte auf das Wachstum. Hingegen würden vermehrte
Infrastrukturausgaben Deutschlands auch Österreichs Wachstum
ankurbeln
[1] Die OeNB bezieht sich immer auf die HVPI-Inflationsrate (
Harmonisierter Verbraucherpreisindex). Sie wird in allen EU-
Mitgliedstaaten gleich berechnet und von den Zentralbanken des
Eurosystems zur Bewertung der Preisstabilität verwendet.
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Mag. Marlies Schroeder, MiM
Telefon: +43-1-404 20-6900
E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at
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