Anstieg auf Rekordhoch

RBC-Analystin mit Jahresendziel: So hoch könnte der S&P 500 im Jahr 2024 steigen

05.12.23 22:19 Uhr

S&P 500 in 2024: RBC-Analystin sieht beeindruckendes Kursziel zum Jahresabschluss | finanzen.net

Nachdem die Wall Street zuletzt wieder in den Rallymodus gewechselt ist, dürften die Kurse auch 2024 weiter steigen, erwartet die RBC. Analystin Lori Calvasina hält einen Anstieg des S&P 500 bis auf 5.000 Punkte und damit einen neuen Höchststand für realistisch.

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• S&P 500 im Jahr 2023 bislang um fast 20 Prozent geklettert
• Index wird bis zum Jahresende 2024 bei 5.000 Punkten gesehen
• RBC-Analystin Lori Calvasina warnt zugleich vor einigen Risiken



Die Wall Street zeigte sich zuletzt wieder erholt und ist in den Rallymodus gewechselt. Für den S&P 500 etwa ging es in diesem Jahr bislang um fast 20 Prozent nach oben. Zurückzuführen sei dies insbesondere auf eine Abkühlung der Inflation, eine weniger aggressive Fed, einen KI-Boom, eine Rally im Technologiesektor sowie eine Verbesserung der Unternehmensgewinne, wie Zacks aufzählt. "Die Stimmung ist vorerst konstruktiv", zitiert Bloomberg Lori Calvasina, Leiterin der US-Aktienstrategie bei RBC Capital Markets. "Die Bewertungen können höher bleiben, als vielen Anlegern bewusst ist."

S&P 500 könnte auf Rekordhoch klettern

Das Jahr neigt sich dem Ende, und so äußern sich Experten vermehrt zu den Aussichten für 2024. Für den S&P 500 etwa zeigten sich einige prominente Wall Street-Strategen kürzlich überaus optimistisch. So sehen Lori Calvasina oder auch Savita Subramanian von der Bank of America den Index, der die Aktien der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen abdeckt, bis zum Jahresende 2024 auf einem Rekordhoch von 5.000 Punkten. Derzeit steht der S&P 500 bei 4.569,78 Punkten, die Experten sehen also ein Aufwärtspotenzial von rund 9,4 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 04.12.2023). 2023 konnte der Index bislang um rund 19 Prozent steigen.

Bei der Festlegung ihres Jahresendziels haben sich Calvasina und ihr Team auf einen quantitativen Ansatz gestützt. Berücksichtigt wurden unter anderem Stimmungsindikatoren, wirtschaftliche Frühindikatoren, politische Risiken oder auch die Cross-Asset-Dynamik. Insgesamt basiere die Prognose auf fünf verschiedenen Analysemodellen, wie MarketWatch erklärt.

Expertin mahnt gleichzeitig zur Vorsicht

Trotz dieser durchaus optimistischen Prognose mahnt Calvasina gleichzeitig zur Vorsicht, denn es gebe weiterhin zahlreiche Risiken. "Wir glauben, dass wir uns noch in den Anfängen der Post-COVID-Ära des Investierens befinden, in der die neuen Faustregeln festgelegt werden", zitiert MarketWatch aus einem Bericht von Calvasina und ihrem Team. In der Notiz zählen die Experten einige Aspekte auf, die Anleger unbedingt beachten sollten.

So glauben Calvasina & Co., dass die Rally von 2023 einige Gewinne von 2024 "vorgezogen" haben könnte. "Während die November-Rally wahrscheinlich einige der Gewinne des Jahres 2024 vorgezogen hat, bleiben wir für den US-Aktienmarkt im kommenden Jahr zuversichtlich. Unsere Bewertungs- und Stimmungsarbeit sendet konstruktive Signale, die teilweise durch den Gegenwind einer schleppenden Wirtschaft und der Unsicherheit im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen 2024 ausgeglichen werden", schreibt Calvasina.

Ein weiterer Aspekt, den die Experten bei ihrer Prognose beachten, ist die wöchentliche Stimmungsabfrage der American Association of Individual Investors. So hätten bei der letzten Umfrage 43 Prozent der Befragten angegeben, optimistisch für Aktien in den nächsten sechs Monaten zu sein. Werte in diesem Bereich führten der RBC zufolge in der Regel zu einem Anstieg des S&P 500 um etwa zehn Prozent in den kommenden zwölf Monaten, schreibt MarketWatch.

Calvasina zufolge unterschätze der Markt die Bewertung: "Unser Bewertungsmodell nutzt Daten aus dem Jahr 1962. Wir haben ein durchschnittliches KGV des S&P 500 für das vierte Quartal genommen und ein Modell erstellt, das vier Makrovariablen - Inflation, BIP, 10-Jahres-Renditen und Fed-Fonds - verwendet, um vorherzusagen, wo das nachlaufende KGV zum Jahresende 2023 und zum Jahresende 2024 liegen sollte".

Wie MarketWatch weiter berichtet, bezeichne Calvasina die Gewinnaussichten als zweischneidiges Schwert. "Wir befürchten immer noch, dass es einige Nuancen im Gewinnumfeld von Aktien gibt, die zu kurzen Phasen der Verdauungsstörung auf dem US-Aktienmarkt führen könnten. Eine dieser Nuancen besteht darin, dass die aktuelle Preisgestaltung im S&P 500 bereits die für 2024 erwartete Erholung des S&P 500 EPS vorsieht", schreibt die RBC in ihrer Notiz.

Ein weiterer wichtiger Punkt seien den Experten zufolge attraktive Anleiherenditen, denn diese könnten die Gewinne von Aktien begrenzen. Calvasina merkte an, dass Anleger mittlerweile auch attraktive Renditen mit Anleihen erzielen könnten. Die Gewinnrendite des S&P 500 liege inzwischen unter der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen. Dies dürfte theoretisch dazu führen, dass Aktien weniger attraktiv sind als Anleihen. Calvasina wies jedoch auch darauf hin, dass dies den Markt in der Vergangenheit nicht davon abgehalten habe, weiter zu steigen.

Auch die US-Wahlen 2024 lassen die RBC-Analysten nicht außer Acht, denn diese könnten durchaus zu Problemen führen. In den Jahren der Präsidentschaftswahlen tendierten US-Aktien eher zu einer Underperformance, heißt es bei MarketWatch. Allein diese Tatsache stelle der RBC zufolge einen Grund dar, vorsichtig zu agieren. In Jahren der Wahlen wachse der S&P 500 durchschnittlich um rund 7,5 Prozent, was weniger als seine typische Wachstumsrate sei. Wahljahre brächten daher offenbar ein gewisses Maß an Unsicherheit mit, was Anleger nicht vernachlässigen sollten.

Letztendlich gebe es noch einige Unsicherheiten am Markt. So gebe es zudem "neue Regeln" für die Post-COVID-Ära, die Calvasina zufolge noch nicht vollkommen klar seien. "In diesem Zusammenhang haben wir auch mit Anlegern darüber gesprochen, wie die neuen makroökonomischen Faustregeln für die Post-COVID-Ära aussehen werden. Zu den Schlussfolgerungen, zu denen sich viele Anleger hingezogen fühlen, zählen Degobalisierung, höhere Inflation und Zinssätze sowie die anhaltende Anspannung auf dem Arbeitsmarkt. Infolgedessen könnten Bewertungen und Margen etwas niedriger ausfallen. Wir würden der Liste auch ein erhöhtes geopolitisches Risiko hinzufügen", zitiert MarketWatch Calvasina.

Wie sich der S&P 500 nun tatsächlich im Jahr 2024 entwickeln und ob der Index auf einen neuen Rekordwert klettern wird, wird die Zeit zeigen.

Redaktion finanzen.net

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