Deutsche Börse profitiert letztlich nicht von Chefwechsel
Die Aktien der Deutschen Börse haben nicht nachhaltig von den in den anstehenden Führungswechsel gesetzten Hoffnungen profitieren können.
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Nachdem Amtsinhaber Carsten Kengeter am Donnerstag angesichts der laufenden Insiderermittlungen seinen Rücktritt angekündigt hatte, hatten die Titel des Börsenbetreibers bereits etwas zugelegt.
Am Freitag ging es um bis zu weitere 2,12 Prozent auf 93,05 Euro hoch, bevor die Anleger der Mut verließ. Offenbar rückten die maue Geschäftsentwicklung im dritten Quartal und praktisch aufgegebene Jahresziele wieder etwas in den Vordergrund. Zum Börsenschluss notierten die Titel als einer der größten Dax-Verlierer (DAX 30) 1,19 Prozent tiefer bei 90,03 Euro.
Der anstehende Führungswechsel habe bei vielen Akteuren Kursfantasie erwachen lassen, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect die anfangs positive Entwicklung der Aktie. Die Investoren nähmen an, dass neuer Schwung in das "leicht verstaubte Unternehmen" kommen könnte. Es gelte der Spruch "Neue Besen kehren gut".
Konzernchef Carsten Kengeter tritt zum Jahresende zurück. Hintergrund sind Ermittlungen wegen des Verdachts des Insiderhandels im Zusammenhang mit der gescheiterten Fusion mit der Londoner Börse. Kengeter selbst begründete seinen Schritt damit, dass er die Deutsche Börse vor Schaden schützen und den Weg für einen Neuanfang freimachen wolle.
Deutsche-Bank-Analyst Benjamin Goy erklärte, dass mit dem Rücktritt und der bereits von vielen Experten erwarteten Prognosesenkung zwei gewichtige Lasten von der Aktie gefallen seien. Nun dürfte sich der Fokus wieder auf die Wachstumspläne und Kostensenkungen des Börsenbetreibers richten. Mit dem stellvertretenden Vorstandschef Andreas Preuß sowie Finanzvorstand Gregor Pottmeyer stünden zwei gute interne Kandidaten für den Chefposten bereit.
Zuletzt waren die Stimmen unter Investoren lauter geworden, die Kengeters Abgang gefordert hatten. Der Versuch, eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen eine Geldzahlung zu erreichen, war Anfang der Woche am Widerstand des Frankfurter Amtsgerichts gescheitert.
Am Vortag musste Finanzchef Gregor Pottmeyer einräumen, dass die Deutsche Börse die Ziele für das Gesamtjahr 2017 "sehr wahrscheinlich" nicht ganz erreichen werde. Barclays-Analyst Daniel Garrod hob aber positiv hervor, dass die Ziele für die beiden kommenden Jahre bestätigt wurden.
Die Deutsche Börse wuchs zwar bis zuletzt, allerdings eher auf Sparflamme. Für die Analysten kam die Warnung vor einem möglichen Verfehlen der Jahresziele deshalb wenig überraschend.
dpa-AFX
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