DAX: Die überfällige Korrektur
Der DAX kämpft um die Marke von 13.000 Punkten, doch technische Indikatoren zeigen eine überkaufte Lage und mahnen zur Vorsicht.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Nebenwerte-Spezialist und Chefredakteur vom Anlegerbrief erwirtschaftet mit seinem Musterdepot seit 1999 eine Rendite von im Schnitt 16,8% pro Jahr.
Mit dem Anstieg über die Marke von 13.000 Punkten und dem Übertreffen des vormaligen Hochs aus dem Sommer hat der DAX ein Signal der Stärke geliefert, das aktuell aber noch einmal einer Prüfung unterzogen wird. Mehrere Indikatoren sprechen dafür, dass es durchaus größeren Konsolidierungsbedarf gibt.
Konjunktur als Zugpferd für den DAX
Im Moment sind kaum Indikatoren zu finden, die für eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums sprechen. Neben den starken September-Daten der Industrie-Ein¬kaufs-ma¬na¬ger¬indizes, die wir an dieser Stelle vor zwei Wochen besprochen hatten, sind in jüngster Zeit auch die Ist-Zahlen zur Konjunktur sehr robust ausgefallen. Die deutsche Industrie glänzte zuletzt mit überraschend starken Zuwächsen bei Auftragseingang (+3,6 %) und Produktion (+2,6 %), in der Eurozone (Produktion +1,4 %) sieht es ebenfalls gut aus. Auch der Wackelkandidat China dürfte weiter auf Erholungskurs sein, dafür spricht die dynamische Steigerung der Importe im September um satte 18,7 % zum Vorjahr. Lediglich die USA bleiben mit einem Industrieproduktionswachstum von 0,3 % etwas zurück.
Alles schon eingepreist?
Dennoch nährt der intakte Konjunkturaufschwung die Hoffnung, dass die angelaufene Berichtssaison zum dritten Quartal mit guten Zahlen und optimistischen Ausblicken für einen neuen Schub sorgt. Nach der Kursrally im laufenden Jahr stellt sich aber die Frage, wie stark das schon eingepreist ist. Das Sentiment hat sich aufgehellt, die Marktvolatilität ist historisch niedrig und technische Indikatoren signalisieren zumindest für den DAX, den Dow Jones und den S&P 500 eine deutlich überkaufte Lage (RSI-Indikator) und eine abnehmende Aufwärtsdynamik (MACD-Indikator). Die US-Märkte befinden sich ohnehin auf historischem Rekordkurs: Seit mehr als 230 Handelstagen gab es beim S&P 500 keinen Rückschlag um 3 % mehr, in der Geschichte gab es nur noch eine längere Phase (95/96 mit 241 Tagen). Und der Bullenmarkt dauert nun schon 103 Monate, auch hier rückt der von 1990 bis 2000 markierte Rekord von 113 Monaten immer näher.
Fazit zum DAX
Die Hausse läuft schon lang, sie muss aber noch nicht zu Ende sein. Die starke Konjunktur, immer noch niedrige Zinsen und der Mangel an Alternativen angesichts hoch bewerteter Anleihen treiben die Anleger nach wie vor in Aktien. Zumindest kurzfristig scheint der Markt aber etwas heiß gelaufen, und eine temporäre Absicherung der hohen Gewinne in diesem Jahr ist ratsam. Sollte sich der kleine Rückschlag in dieser Woche zu einer größeren Korrektur ausweiten, muss genau beobachtet werden, ob die Stimmung bullish bleibt oder schnell wieder kippt - letzteres wäre ein gutes Zeichen.
Welche Aktien gehören in jedes Depot? Lesen Sie jetzt jede Woche den Investment-Tipp von Holger Steffen (kostenlos)! Der Nebenwerte-Spezialist und Chefredakteur des Anlegerbriefs erwirtschaftet mit seinem Musterdepot seit 1999 eine Rendite von im Schnitt 16,8% pro Jahr.
» Jetzt kostenlos den wöchentlichen Investment-Tipp von Holger Steffen erhalten!
Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten bei der obigen Finanzanalyse (§34b WpHG): - Der Autor oder ein Mitautor hält direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine). - Der "Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: - (keine) - In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9), für den die Anlegerbrief Research GmbH ein entgeltliches Beratungsmandat hat, sind der folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: - (keine).
"Der Anlegerbrief" ist der Börsenbrief für chancen-orientierte Anleger. Seit dem Jahr 1999 erzielen die Analysten des Anlegerbriefs für ihre Leser eine außergewöhnliche Performance. Weitere Infos zum Anlegerbrief ...
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.