DAX: Das große Problem
Unter der Last eines starken Euro wankt der DAX. Stellt die aktuelle Schwächephase den Übergang in die nächste Baisse dar?
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Nebenwerte-Spezialist und Chefredakteur vom Anlegerbrief erwirtschaftet mit seinem Musterdepot seit 1999 eine Rendite von im Schnitt 16,8% pro Jahr.
Nach mehr als neun Jahren Dauerhausse - zumindest in den USA (beim DAX können die Phasen 04/2011 bis 09/2011 und 04/2015 bis 02/2016 jeweils als Minibaisse gelten) - wird viel über den nahenden oder bereits erfolgten Wechsel in eine Baisse diskutiert. Für die Anlagestrategie hat das große Implikationen, vor allem, wenn man unterstellt, dass die nächste lang anhaltende Schwächephase am Aktienmarkt ähnlich deftig ausfällt wie 2000/03 und 2007/09. Hierbei gilt es vor allem einen alles entscheidenden Faktor im Auge zu behalten.
Die Gefahr der großen Baisse
Vom Juli-Hoch hat der DAX in der Spitze rund 8 % seines Wertes eingebüßt und damit auch eine längere Phase mit einer technischen Überhitzung beendet. Das lockt zum Einstieg und könnte sich tatsächlich mittelfristig als gute Gelegenheit entpuppen - wenn der deutsche Aktienmarkt nicht gerade die große obere Wende wie in den Jahren 2000 oder 2007 vollzieht, denn damals waren die ersten Einbußen nur der Auftakt für erdrutschartige Indexverluste von bis zu 73 %.
Strukturproblem als Baissebeschleuniger
Doch wie lässt sich eine kleine Korrektur (wie aktuell) oder eine Minibaisse wie 2015/16, die ebenfalls eine Kaufgelegenheit darstellte, von einem großen Abschwung unterscheiden? Aus unserer Sicht liegt der Unterschied in einem großen Strukturproblem, das die Weltwirtschaft stark und über längere Zeit belastet und erst sukzessive seine negative Kraft entfaltet. Zur Jahrtausendwende war es das Platzen der Tech-Blase, mit der eine gigantische Kapitalfehlallokation offengelegt wurde, acht Jahre später führte das Platzen der Preisblase am US-Immobilienmarkt die Finanzwelt an den Rand des Abgrunds. Nach unserer Einschätzung braucht es für eine große Baisse ein Problem ähnlichen Kalibers. Kandidaten dafür sind durchaus in Sicht. So kämpft China mit einer riesigen Schuldenblase und einer Preisblase am Immobilienmarkt, auch der Anleihenmarkt weltweit gilt mit seinen Minizinsen als gefährlich aufgebläht. Allein: Es fehlen noch handfeste Indizien, dass die Blase jetzt gerade platzt oder geplatzt ist und damit längere Verwerfungen auslöst.
Fazit zum DAX
Die Hausse dauert schon lange, und wie in den vorherigen Zyklen haben sich auch dieses Mal wieder große Blasen gebildet, vor allem in China und am Anleihenmarkt. Aus unserer Sicht wird es keine große Baisse geben, solange nicht eine dieser Blasen platzt. Im Hinblick auf die weitere Trendbeurteilung für den DAX muss daher die volkswirtschaftliche Entwicklung genau im Auge behalten werden. Aktuell sehen wir aber noch keine starken Indizien, dass die entscheidende Wende vollzogen wurde. Solange aber müssen schwächere Kurse beim DAX als Kaufgelegenheiten interpretiert werden.
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