DAX: Am Limit
Nach dem Sprung auf ein neues Allzeithoch hat der DAX in den Korrekturmodus geschaltet. Wie groß ist das Konsolidierungspotenzial?
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Nebenwerte-Spezialist und Chefredakteur vom Anlegerbrief erwirtschaftet mit seinem Musterdepot seit 1999 eine Rendite von im Schnitt 16,8% pro Jahr.
Die große Korrektur liegt in der Luft, sie wird quasi herbeigesehnt. Der Verkaufsdruck geht weiterhin vom Technologiesektor aus. Anleger hegen die Befürchtung, dass die Kurse den wirtschaftlichen Gegebenheiten zu weit vorausgeeilt sind und sich die Bewertung am Limit bewegt. Die Bewertung ist allerdings immer relativ und eine Frage der Alternativen - das könnte den Markt letztendlich auffangen.
Tech-Titel teuer
Wenn es wirtschaftlich gut läuft, setzen die Börsianer gern auf Wachstumstitel aus dem Technologiesektor, die ihr höheres Potenzial in einem positiven Umfeld besonders gut ausspielen können. In diesem Jahr hat der TecDAX unter den großen Indizes in Deutschland daher mit einer Performance von in der Spitze fast 29 % die Nase vorn, in den USA gehörte die Nasdaq zu den Treibern. Das spiegelt sich aber auch in der Bewertung wider. Zwei Drittel der TecDAX-Werte, die Gewinn erwirtschaften, weisen ein KGV von mehr als 20 auf, ein Drittel liegt sogar über 30. Verglichen mit langjährigen Durchschnittswerten sind viele Titel eher teuer.
EZB als Brandbeschleuniger
Das schafft eine Anfälligkeit für größere Gewinnmitnahmen, die erstmals am 12. Juni aufgetreten sind und in der letzten Woche ihre Fortsetzung fanden. Verstärkt wurden die Tendenzen durch Äußerungen von Mario Draghi zur künftigen Geldpolitik, demzufolge die EZB langsam die Trendwende einleiten könnte. Höhere Zinsen gelten (wegen des ausgeprägteren Diskontierungseffekts) als Belastungsfaktor für Tech-Titel. Ein weiteres Opfer von Draghi waren die Anleihen, der BUND-Future musste einen kräftigen Rücksetzer hinnehmen, da die Notenbank perspektivisch ihre Käufe einstellen könnte.
Fazit zum DAX
Nach der dynamischen Rally in den ersten fünf Monaten scheint eine größere Korrektur überfällig und gesund. Die Kernfrage ist natürlich, wie groß das Rückschlagspotenzial an den Märkten ist. Wer jetzt im größeren Maßstab desinvestiert, muss sich der Frage der Alternativen stellen. Ein kleiner Teil kann vielleicht in den Goldmarkt abfließen, der zuletzt eher negativ zum Aktienmarkt korreliert war. Langlaufende Anleihen sind hingegen insbesondere in Europa aufgrund der möglichen Wende in der Geldpolitik ein sehr gefährliches Pflaster. Sichere und attraktive kurzfristige Alternativen im festverzinslichen Bereich gibt es (noch) nicht. Insofern befinden sich die Anleger trotz der hohen aufgelaufenen Gewinne in einem Dilemma. Wir können uns gut vorstellen, dass der Markt auch dank der positiven realwirtschaftlichen Perspektiven sehr schnell von Schnäppchenjägern aufgefangen wird.
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