Kopfgeld: Die Welt sucht Florian Homm
Eine Gruppe geprellter Investoren hat 1,5 Millionen Euro Belohnung zur Ergreifung des früheren Hedgefonds-Managers Florian Homm ausgesetzt. Die Zeit läuft.
von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag
München. Eine Gruppe geprellter Investoren verschärft den Fahndungsdruck auf den flüchtigen Hedge-Fonds-Manager Florian Homm. Die Anleger, die der Zwei-Meter-Hüne um insgesamt rund 30 Millionen Euro geprellt haben soll, haben das Kopfgeld zur Ergreifung Homms von bislang 1,1 auf 1,5 Millionen Euro erhöht. In einem eigens produzierten Video („Die Welt sucht Florian Homm. Sucht mit!“) stellt der Privatermittler Josef Resch die Summe für Hinweise in Aussicht, die zu einer Ergreifung Homms führen könnten.
Homm soll über einen liberianischen Diplomaten-Pass verfügen und sich in der Vergangenheit wiederholt in der liberianischen Botschaft in der französischen Hauptstadt aufgehalten haben. „Nach unseren Erkenntnissen hat Homm einen freien Zugang zur Botschaft und kann dort auch ein abhörsicheres Telefon nutzen“, sagte Resch gegenüber Euro am Sonntag. Teilweise halte er sich auch über Nacht in der Botschaft auf.
In der Branche gilt Resch als einer der gewieftesten Ermittler. Der 63jährige war bei zahlreichen spektakulären Verfahren eingeschaltet, darunter bei der Entführung des Hamburger Mäzens und Multi-Millionärs Jan Philipp Reemtsma sowie der Affäre um gefälschte Halbleiter bei Infineon.
Homm war 2007 untergetaucht. Nach Erkenntnissen von Resch soll Homm am 18. September 2007 mit einem auf den Namen Colin Trainor lautenden irischen Pass mit der Nummer PT0063427 nach Panama geflüchtet sein. Derzeit soll der Finanzjongleur mit der Vorliebe für dicke Zigarren noch mindestens drei weitere Identitäten nutzen, darunter auch eine israelische auf den Namen Chaim Friedmann. Neben Südamerika ist Homm auf seiner Flucht wiederholt auch in Afrika und Europa unterwegs gewesen. „Homm hält sich nie lange an einem Ort auf“, sagte Resch.
Homm ist in Deutschland vor allem als Investor bei Borussia Dortmund bekannt geworden. In der Branche galt er als einer der aggressivsten Investoren. Der von ihm gegründete Fonds Absolute Capital Management (ACM) war in der Spitze rund drei Milliarden Dollar schwer. Allerdings soll Homm Investoren in großem Stil hinters Licht geführt haben. Dabei soll er etwa wertlose Penny-Stocks gekauft und die Kurse anschließend mit Jubelmeldungen gepusht haben. Die SEC hat Homm daher vor einem Jahr angeklagt. Alleine mit diesen Geschäften soll er Anleger um 63 Millionen Dollar geprellt haben. Daneben soll er mehrere US-Hedgefonds um weitere rund 200 Millionen Dollar erleichtert haben. Inzwischen ist Homm auch ins Visier der US-Anti-Drogenbehörde DEA geraten.
Resch hofft, dass er Homm vorher fassen kann. Für einen möglichen Zugriff hat er ein Team aus ehemaligen Kampfschwimmern sowie Ex-SEK-Leuten der Polizei auf Abruf. Wenn er ihn gefunden hat, will er Homm vor die Wahl stellen: Entweder der als Zocker bekannte Homm überweist die rund 30 Millionen Euro auf ein Konto von Reschs Auftraggebern und kann gehen, oder er wird an die US-Behörden ausgeliefert. In diesem Falle droht ihm ein „unangenehmes Verfahren und im Falle einer Verurteilung womöglich eine lange Haftstrafe in den USA. Das wird er sich sehr gut überlegen“, glaubt Resch.