Wirtschaft sieht Beziehungen zwischen Deutschland und USA unter Druck
Die Wirtschaft sieht die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA zunehmend als belastet an.
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Hauptgrund ist der anhaltende Handelsstreit zwischen den USA und der EU. "Für die Unternehmen hat ein Ende der handelspolitischen Eskalationsspiralen höchste Priorität", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, der Deutschen Presse-Agentur. "Die EU sollte daher geschlossen und entschlossen auf ein Zollabkommen mit den USA und den Erhalt einer funktionsfähigen Welthandelsorganisation hinarbeiten."
Der Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham), Frank Sportolari, sagte: "Die deutsch-amerikanischen Beziehungen, besonders die Wirtschaftsbeziehungen, stehen grundsätzlich auf einem starken Fundament. Dennoch gerät das Erfolgsmodell dieser Beziehungen aus Sicht der AmCham-Germany-Mitgliedsunternehmen immer stärker unter Druck."
Die Firmen sähen sich mit Unsicherheit konfrontiert. Grund seien die Einführung der Stahl- und Aluminiumzölle sowie die anhaltende Diskussion um Zölle auf Autos und Autoteile. "Konfliktthemen zwischen den USA und Deutschland gab es schon immer. In den letzten zwei Jahren sind sie jedoch sichtbarer geworden", sagte Sportolari der dpa. Die AmCham vertritt US-Firmen in Deutschland.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bricht am Sonntag zu einer fünftägigen Reise in die USA auf. Auf dem Programm des Besuchs stehen Gespräche im Silicon Valley, der Heimat vieler IT-Giganten und Hightechfirmen, sowie in Washington. Altmaier will außerdem in Alabama das Mercedes-Werk besuchen. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach mit höheren Zöllen auf Pkw-Einfuhren aus der EU gedroht. Dies würde vor allem die deutsche Autoindustrie massiv belasten. Ein weiteres strittiges Thema ist die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland, die in den USA auf massive Kritik stößt.
Schweitzer sagte, für die deutsche Wirtschaft seien die USA der wichtigste Exportmarkt. Er verwies außerdem darauf, dass deutsche Firmen in den USA insgesamt knapp 900.000 Arbeitsplätze geschaffen hätten. "Umso mehr verunsichern die handelspolitischen Konflikte die deutschen Unternehmen. Schon die US-Strafimportzölle auf Stahl belasten die deutsche Wirtschaft, Autozölle und Strafzölle im Airbus-Boeing-Streit drohen." Dazu komme etwa der Konflikt zwischen den USA und China.
Sportolari sagte, laut einer Umfrage unter den Mitgliedsfirmen sind 37 Prozent der Unternehmen der Meinung, dass sich die Standortbedingungen in den USA in den nächsten drei bis vier Jahren verschlechtern.
"Diese Ergebnisse geben uns einen klaren Handlungsauftrag", sagte Sportolari. "Zum einen müssen wir ein tiefes Verständnis für die Politik des US-Präsidenten entwickeln, um seine Intention und Motivation hinter seinen Handlungen zu verstehen. Hier dürfen wir nicht einseitig denken, sondern sollten immer wieder den Dialog suchen, auch wenn wir mit den Taktiken der US-Administration nicht immer einverstanden sind." Gleichzeitig sollte Deutschland bei der Lösung aktueller Probleme in der globalen Wirtschaft mutig sein und eine führende Rolle einnehmen. "Denn die deutsch-amerikanischen Beziehungen werden nicht nur von einer Seite geformt."
Die Handelskonflikte sowie eine Abkühlung der Weltwirtschaft haben auch dafür gesorgt, dass Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft zuletzt deutlich gesenkt worden sind. Beim Export rechnet der DIHK für dieses Jahr nur noch mit einem Plus von einem Prozent.
/hoe/DP/he
BERLIN/WASHINGTON (dpa-AFX)
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