Angst vor Handelskrieg

Trump verspricht: Keine Strafzölle für iPhones - Warum das Apple nicht viel nützt

19.06.18 22:05 Uhr

Trump verspricht: Keine Strafzölle für iPhones - Warum das Apple nicht viel nützt | finanzen.net

Donald Trump will weitere Strafzölle gegen China verhängen. Die Reaktion der Anleger fällt deutlich aus: Die Finanzmärkte in China geben nach Bekanntwerden der Nachricht deutlich nach - unter den größten Verlierern sind auch zahlreiche Zulieferfirmen für den Apple-Konzern.

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Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Prüfung weiterer Zölle in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar sorgt für massive Verunsicherung unter chinesischen Unternehmen - darunter auch viele Zulieferer des US-Techriesen Apple.

Foxconn & Co. massiv unter Druck

Um mehr als zwei Prozent ging es am Dienstag für die Aktie von Foxconn abwärts. Der Auftragsfertiger baut in China das Prestigeprodukt von Apple, das iPhone, zusammen. Cowell Holdings, der die Kameras für das iPhone herstellt, rutschte an der Börse in Hongkong um mehr als zehn Prozent ab und markierte neue Rekordtiefststände, während es für Sunny Optical, einen Hersteller von Smartphone-Linsen um rund 5 Prozent abwärts ging.

Anleger reagierten auf die neuesten Entwicklungen im Handelsstreit mit den USA, der sich nun zum Handelskrieg auszuweiten droht. Denn die chinesische Regierung hat Vergeltung für neue Strafzölle angekündigt, ein Sprecher des Handelsministeriums erklärte: "Die Vereinigten Staaten initiieren einen Handelskrieg und verletzen die Gesetze des Marktes" und drohte mit "entschlossenen Gegenmaßnahmen", sollte sich das Weiße Haus weiter derart "irrational" verhalten.

Apple auf der sicheren Seite?

Handelsbarrieren zwischen den USA und China könnten nicht nur viele chinesische Firmen empfindlich treffen, auch bei Apple, einem US-Vorzeigekonzern, könnten Strafzölle massiv auf die Bilanz durchschlagen, wenn die chinesischen Zulieferer mit Zusatzzöllen belastet werden. Die iPhone-Komponenten würden dann teurer, was schlussendlich auch der Endverbraucher zu spüren bekommen würde.

Auch Apple-Chef Tim Cook macht sich offenbar Sorgen um die möglichen Auswirkungen auf das eigene Geschäft und hat dem Vernehmen nach vergangenen Monat im Rahmen eines Treffens des American Technology Council Präsident Donald Trump über seine Bedenken informiert. Bei dem Treffen soll Trump Cook eine Beruhigungspille verabreicht haben: Der Republikaner habe dem Apple-CEO zugesichert, dass die US-Regierung keine Zölle für in China zusammengebaute iPhones erheben werde. Das berichtet die New York Times am Montag und beruft sich dabei auf mit eine mit den Verhandlungen vertraute Quelle.

Anleger fürchten nun die Gegenreaktion

Technologieanleger in Asien scheinen diese Beruhigungspille allerdings nicht zu schlucken, wie die deutlichen Kursabschläge bei Apple-Zulieferern zeigen. Denn selbst wenn Trump sein Versprechen umsetzt und keine Strafzölle für Apple-Bauteile aus China fällig werden: Die Tatsache, dass Peking Sanktionen angekündigt hat, sorgt für massive Sorgenfalten bei Anlegern in Fernost. Möglicherweise legt China als Vergeltungsmaßnahme die Lieferkette in die USA lahm, indem Produkte, die in die Vereinigten Staaten exportiert werden sollen, unter besondere Beobachtung gestellt werden.

Entsprechende Maßnahmen dürften auch Apple empfindlich treffen, denn der Konzern ist auf die Zulieferer aus China angewiesen. Sollten die gegenseitigen Drohungen tatsächlich umgesetzt werden, könnte sogar das für Apple wichtige Weihnachtsgeschäft in Gefahr geraten - ganz abgesehen davon, dass der Konzern im September traditionell einen iPhone-Nachfolger vorstellen wird, der ebenfalls auf Bauteile aus China angewiesen sein wird. Zusammengebaut wird das iPhone ebenfalls außerhalb des Landes - was die Lieferkette zusätzlich empfindlich treffen könnte.

Die Apple-Aktie gerät im frühen US-Handel unter Druck und verliert über 2 Prozent. Allerdings befindet sie sich dort am Dienstag in einem äußerst schwachen Marktumfeld.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Justin Sullivan/Getty Images

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