Der Börsenmonat mit der wohl stärksten Volatilität hat begonnen
Der typischerweise schwächste Aktienmonat September ist nun mit dem Übergang in den Oktober überstanden. Doch es gibt verschiedene Gründe, weshalb sich Anleger jetzt noch nicht ganz zurücklehnen sollten.
Ein Blick auf den Kalender zeigt: Der Oktober hat begonnen - und damit einer der Börsenmonate, in dem Anleger von einer erhöhten Volatilität an den Aktienmärkten ausgehen müssen. Das lässt sich insbesondere mit einem Blick auf historische Daten erkennen.
Crash-Monat Oktober?
Durchforstet man die Geschichtsbücher der Finanzwelt und begutachtet die größten Rücksetzer an der Börse, sticht als Gemeinsamkeit nahezu ausnahmslos der Oktober hervor. So erlebten Anleger im Jahr 1929 das Platzen einer enormen Spekulationsblase: Der 25. Oktober brannte sich als "Schwarzer Freitag" in die Köpfe der Marktteilnehmer ein - die Weltwirtschaftskrise nahm ihren Lauf. Auch die Kursverluste am "Schwarzen Montag" 1987 begannen im Kalendermonat Oktober. Die Krisen in den Jahren 1989 und 1997 fanden ebenfalls jeweils in besagtem Kalendermonat ihren Höhepunkt. Auch die Finanzkrise 2008, welche bereits im September mit der Lehman Brothers-Pleite eingeläutet wurde, hatte einen Absturz der Aktienmärkte im Oktober des gleichen Jahres zur Folge. Diese massiven Rezessionen der Vergangenheit lassen den Oktober auf den ersten Blick im Langzeitdurchschnitt schwächer wirken.
Überdurchschnittliche Volatilität
Finanzmarktanalyst Mark Hulbert warnt in einem Artikel bei "MarketWatch", dass dem Oktober allgemein eine hohe Volatilität nachgesagt werden kann: Seit dem Dow Jones-Startjahr 1896 betrugen die Standarddifferenzen der täglichen Dow-Entwicklung für Oktober 1,44 Prozent - für alle anderen Monate liege diese Rate bei 1,05 Prozent. Nach den durchschnittlichen Monatsrenditen gestaffelt, fällt dem Oktober dabei Platz acht der schlechtesten Börsenmonate zu, so der Börsenexperte und Buchautor. Im Vergleich dazu sei der September als schlechtester Monat im Gegensatz zu seinem Folgemonat durch eine relativ geringe Standarddifferenz geprägt. Doch die vergleichsweise überdurchschnittliche Volatilität des Oktobers bedeute aber nicht automatisch eine unterdurchschnittliche Rendite, so Hulbert. Zwar nahmen etliche, schwerwiegende Bärenmärkte ihren Lauf im Oktober - im Gegensatz dazu starteten im zehnten Kalendermonat aber auch überdurchschnittlich viele Bullenmärkte: Wie Daten von Ned Davis Research ergaben, begannen acht von 35 seit dem Jahr 1900 verzeichneten Aufwärtsbewegungen im Oktober - wohl zweimal mehr als in einem der anderen Monate.
Positive Wahljahresmitte?
Obwohl einige schwierige Ereignisse an der Börse auf den Herbstmonat fielen, gilt der Oktober typischerweise eher als positiv, berichtet "MarketWatch" mit Bezug auf den Stock Trader's Almanac, ein Kalender für Aktienanleger. Das gelte insbesonderen in den Zwischenwahljahren der USA. Daten aus den letzten 67 Jahren ergaben, dass der Dow Jones in diesem Monat im historischen Schnitt um 0,6 Prozent, der S&P 500 sogar um 0,9 Prozent zulegen konnte. Die durchschnittliche Zunahme erhöht sich offenbar in den Zwischenjahrwahlen: Während dieses Ereigniszeitraumes klettert der durchschnittliche Gesamtgewinn des Dow um 3,1 Prozent, während der S&P ebenfalls deutlich stärker um 3,3 Prozent zulegt, wie "MarketWatch" berichtet. Bezogen auf diese historischen Daten und in Betracht der Phase der Zwischenwahljahren in den USA, könnte der diesjährige Oktober an diesen Positivtrend anschließen und sich als starker Börsenmonat in 2018 erweisen.
Wie genau sich der angelaufene Monat entwickeln und ob es zu erhöhten Kursschwankungen kommen wird, bleibt abzuwarten. Laut Finanzmarkt-Analyst Hulbert sollen Anleger angesichts der wahrscheinlichen Volatilität zwar die Augen offenhalten, aber sich längerfristig gesehen nicht abschrecken lassen.
Redaktion finanzen.net
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