Deutsche Bank-Aktie schließt fester: Deutsche Bank 2020 womöglich auch nach Steuern in Gewinnzone
Nach fünf Verlustjahren in Folge könnte die Deutsche Bank ausgerechnet im Jahr der Corona-Krise einen Überschuss erzielt haben.
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Analysten trauen Deutschlands größtem Geldhaus für das Gesamtjahr 2020 inzwischen auch unter dem Strich schwarze Zahlen zu. Dass das Frankfurter Geldhaus trotz des turbulenten Umfeldes zumindest vor Steuern auf einen Gewinn zusteuert, hatte Konzernchef Christian Sewing wiederholt bekräftigt. Die Bilanz für das vergangene Jahr legt der DAX-Konzern an diesem Donnerstag (4.2.) vor.
Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass für das Gesamtjahr 2020 vor Steuern ein Plus von gut 800 Millionen Euro in den Büchern der Deutschen Bank stehen wird. Nach Steuern könnten es demnach 245 Millionen Euro sein. Davon müssen aber unter anderem noch Zinszahlungen an die Inhaber bestimmter Anleihen abgezogen werden, so dass auf die Aktionäre des Frankfurter Instituts ein Gewinn von 84 Millionen Euro entfallen würde.
Im Jahr zuvor hatte der im Sommer 2019 eingeleitete Konzernumbau, der unter anderem mit einem geoßen Stellenabbau verbunden ist, tiefe Löcher in die Bilanz gerissen. Unter dem Strich stand ein Minus von gut 5,7 Milliarden Euro.
Vor allem im Investmentbanking sprudelten zuletzt wieder die Gewinne. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres kletterten die Einnahmen in der Sparte zum Vorjahreszeitraum um 43 Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro. Der Handel mit Anleihen und Währungen florierte, das Beratungs- und Emissionsgeschäft lief bestens. Nach Einschätzung der Analysten könnte die Deutsche Bank im Investmentbanking im Gesamtjahr 2020 vor Steuern knapp drei Milliarden Euro verdient haben.
Sewing hatte das lange verlustreiche Geschäft der hauseigenen Investmentbank zurechtgestutzt, aus dem weltweiten Aktienhandel zog sich die Bank ganz zurück. "Wir werden uns nicht darüber beklagen, dass unsere neu fokussierte Investmentbank 2020 besser abgeschnitten hat, als wir es erwartet hatten", sagte Finanzvorstand James von Moltke in einem Mitte Januar veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". "Wir setzen in diesem Geschäftsbereich nicht mehr Kapital ein als ursprünglich geplant. Die Erträge sind bei fallenden Kosten gestiegen."
Und der Vorstand tritt konzernweit noch stärker auf die Kostenbremse: Es seien "zusätzliche Einsparmöglichkeiten ausgemacht" worden, verkündete die Bank Anfang Dezember. Die - unter anderem um Aufwendungen für den Konzernumbau bereinigten - Kosten sollen nun bis 2022 auf 16,7 Milliarden Euro gesenkt werden. Bisher waren 17 Milliarden Euro die Zielmarke. Für 2020 sollte das Zwischenziel von 19,5 Milliarden Euro bei den bereinigten Kosten erreicht werden.
Weiteres Einsparpotenzial sieht das Management in der konzerneigenen Abbaueinheit (Capital Release Unit/CRU), mit deren Hilfe die Deutsche Bank ihre Bilanz entlastet. Zudem will das Geldhaus nach positiven Erfahrungen mit Homeoffice und Videokonferenzen in der Pandemie bei Büros und Reisen sparen. Das Netz eigener Filialen in Deutschland will die Bank um gut 100 Standorte auf 400 verkleinern.
Deutlich mehr Geld als im Vorjahr stellt die Deutsche Bank angesichts der Corona-Krise für mögliche Kreditausfälle zurück. Für 2020 wird sich die Risikovorsorge nach jüngsten Aussagen des Finanzchefs auf ungefähr 1,8 Milliarden Euro belaufen. Im Jahr 2019 waren es rund 700 Millionen Euro. Von Moltke hatte im "Zeit"-Interview jedoch betont: "Das sind wohlgemerkt Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle, keine Abschreibungen auf tatsächliche Ausfälle." Wie viele Marktteilnehmer stellt sich auch die Deutsche Bank darauf ein, dass die Zahl der Firmenpleiten 2021 zunehmen wird.
Die Deutsche Bank-Aktie stieg im XETRA-Handel am Montag letztendlich um 1,79 Prozent auf 8,52 Euro.
/ben/DP/fba
FRANKFURT (dpa-AFX)
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