Hafenwirtschaft sieht Hamburger Hafen zunehmend unter Druck
Die Hamburger Hafenwirtschaft sieht den größten deutschen Seehafen unter wachsendem Druck alter und neuer Konkurrenten in Europa.
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Mit einem Umschlagsplus von 3,1 Prozent in den ersten drei Quartalen 2021 sei zwar der "Wachstumspfad nach dem schwierigen letzten Jahr wieder erreicht" worden, sagte der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, am Dienstag. Neben Licht gebe es aber auch Schatten, weil die Häfen in Rotterdam mit 8,6 Prozent und Antwerpen mit 4,8 Prozent höhere Wachstumsraten aufwiesen. "Das heißt, der Abstand von uns zu den beiden Hauptkonkurrenten vergrößert sich."
Hamburg ist mit rund 8,5 Millionen Standardcontainern (TEU) europaweit Nummer 3 - allerdings mit deutlichem Abstand zu Rotterdam (14,4 Millionen TEU) und Antwerpen (12,0 Millionen TEU). Neben diesen beiden Nordseehäfen sieht die Hafenwirtschaft in der Hansestadt eine Bedrohung durch aufstrebende Wettbewerber.
Bonz nannte als Beispiel den Danziger Hafen, wo die Umschlagskapazität für Containerschiffe und die Schienenanbindung ausgebaut werde. Statt Hamburg anzulaufen, wo Waren auf kleinere Schiffe zum Weitertransport Richtung Osteuropa umgeladen werden, laufen Containerriesen zunehmend via Skagerrak direkt die Ostsee und den expandierenden polnischen Tiefseehafen an.
Ein großer Konkurrent wächst nach Bonz' Worten auch im Süden heran, wo Schiffe von Asien kommend nach der Suezkanalpassage als erstes Europa erreichen: Der griechische Hafen Piräus, schon heute Nummer 1 am Mittelmeer, expandiert seit Jahren unter der Regie des chinesischen Reederei- und Hafenkonzerns Cosco und will sich nach UVHH-Einschätzung langfristig zum größten Hafen Europas entwickeln. Außerdem, so der Verband, wolle Großbritannien nach dem EU-Austritt Reeder und Terminalbetreiber mit niedrigen Steuersätzen anlocken.
Damit der Hamburger Hafen nicht weiter ins Hintertreffen gerät, sind aus Sicht der Hafenwirtschaft dringend Verbesserungen der Infrastruktur nötig, deren Ausbau und Sanierung entweder zu lange dauere oder bislang gar nicht in Angriff genommen werde. Der Senat arbeitet derzeit an einem Hafenentwicklungsplan, der 2022 fertig werden und den aktuellen Plan aus dem Jahr 2012 ablösen soll. Eines der Ziele: Klimaneutralität und Naturverträglichkeit.
Zudem bekräftigt die Hafenwirtschaft ihre Forderungen nach Kostenentlastungen. Um in der Konkurrenz bestehen zu können, müssten Wettbewerbsnachteile für die Hamburger Hafenunternehmen beseitigt werden. "Dazu gehört unter anderem die Reform der Einfuhrumsatzsteuer, die Beseitigung von steuerlichen Nachteilen innerhalb Europas sowie keine weiteren staatlichen Kostenerhöhungen, zum Beispiel bei Mieten und Pachten für Hamburger Hafenflächen", sagte Bonz.
/kf/DP/eas
HAMBURG (dpa-AFX)
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