Aktienmarkt in Gefahr?

Marktstratege: Trump könnte Kursrutsch am Aktienmarkt auslösen

03.09.19 18:31 Uhr

Marktstratege: Trump könnte Kursrutsch am Aktienmarkt auslösen | finanzen.net

Anleger sollten sich auf die Möglichkeit gefasst machen, dass die Börsen ihre Tiefststände aus dem Dezember 2018 auch in diesem Jahr erneut testen.

• Handelskrieg weiter marktbewegendes Thema
• Begleitkommentare von Trump auf Twitter könnten Marktkorrektur auslösen
• Uneinigkeit über Folgen des Zollstreits

Der Handelskrieg zwischen den USA und China bewegt seit geraumer Zeit die internationalen Finanzmärkte. Insbesondere die Begleitkommentare zu den aktuellen Entwicklungen von US-Präsident Trump auf Twitter sorgen immer wieder für Marktausschläge. John McClain, Marktstratege bei Diamond Hill Capital Management, sieht diese Entwicklungen mit Besorgnis.

Kommen die Dezember-Tiefs erneut?

Gegenüber Yahoo Finance betonte er, dass Trumps Tweets über den Handel das Anlegervertrauen derart schwächen, dass die Tiefststände vom Dezember 2018 wieder erreicht werden könnten. Seiner Ansicht nach würden schwache makroökonomische Daten darauf hinweisen, dass das Rezessionsrisiko in den USA Anfang 2020 steige. Das Gespenst eines Handelskrieges, das von beiden Parteien immer wieder angefacht wird, könnte eine tiefgreifende Marktkorrektur mit sich bringen. Eine solche Korrektur könnte die Börsen bis auf ihre Dezembertiefs zurückwerfen, so der Experte.

Verglichen mit den aktuellen Marktniveaus würde dies einem Markteinbruch um knapp 20 Prozent gleich kommen. Es sei an der Zeit, jetzt kein Geld zu verlieren, betont McClain. "Anleger könnten noch im Jahresverlauf eine Wiederholung des vierten Quartals des vergangenen Jahres sehen, was einen Rückgang zwischen 15 und 20 Prozent bedeuten würde".

US-Wirtschaft vor schwierigen Zeiten

Auch Paul Ashworth sieht sowohl auf die Finanzmärkte aber auch auf die US-Wirtschaft schwierige Zeiten zukommen. "Es sind Ängste vor dem Ausbruch des Handelskrieges, die die Finanzmärkte und Unternehmensinvestitionen in den kommenden Monaten noch stärker belasten werden - und hier wird der wahre Schaden für die US-Wirtschaft angerichtet", zitiert Yahoo Finance den Ökonomen.

Leichte Entwarnung gibt daneben Keith Lerner von SunTrust für den traditionellen schwachen Börsenmonat September. "Ich glaube nicht, dass die Tiefststände aus dem Dezember wieder ins Spiel kommen. Letztes Jahr hatten wir einen globalen Straffungszyklus, aber in diesem Jahr haben sich die Menschen viel deutlicher abgesichert", so der Chefmarktstratege. "Könnte es eine Korrektur von zehn bis 15 Prozent geben? Klar. Ich halte es aber nicht für wahrscheinlich, dass wir die Tiefststände aus dem Dezember erneut testen", heißt es weiter.

Neue Zölle lassen nicht auf Entspannung hoffen

Obwohl sowohl von Seiten der USA als auch aus China zuletzt ermutigende Signale über eine mögliche Einigung im Handelsstreit zu hören waren, traten am Sonntag auf beiden Seiten wie angekündigt neue Strafzölle in Kraft. US-Präsident Trump erklärte in Folge der Aktion einmal mehr, die Kosten des Handelskrieges habe vorrangig China zu tragen. Dem widersprechen zwischenzeitlich allerdings viele Ökonomen.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Win McNamee/Getty Images