Experte ist sich sicher: Die USA werden der große Verlierer des Handelskriegs sein
US-Präsident Trump verfolgt eine äußerst aggressive Handelspolitik. Doch dies könnte der amerikanischen Wirtschaft noch gewaltig auf die Füße fallen.
• Trump droht mit neuen Zöllen
• Hohe Kosten für US-Unternehmen und -Verbraucher
• USA dürfen Handelsstreit verlieren
Donald Trump ist verärgert, dass China anscheinend nicht die versprochene Menge an US-Agrarprodukten kauft. Deshalb hat er erneut die Zollkeule geschwungen und neue Sonderzölle von 10 Prozent auf chinesische Importe im Volumen von 300 Milliarden Dollar erlassen, die ab 1. September erhoben werden sollen. Damit wären ab diesem Termin fast sämtliche chinesische Importwaren von Strafzöllen betroffen, denn schon jetzt verlangen die USA Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar.
Wie Daniel Gros, der Leiter der Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS) in einem Beitrag von "MarketWatch" erklärte, sind die von den USA durchschnittlich auf Industrieprodukte erhobenen Zölle unter Trump von 2 auf 5 Prozent angewachsen. Zwar sei auch dieser Prozentsatz nicht als exzessiv zu bezeichnen, aber trotzdem könnte den amerikanischen Unternehmen und Verbrauchern Ungemach drohen.
Amerikaner tragen Zoll-Last
Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler und Politologe ist überzeugt, dass am Ende die Amerikaner den Preis für Trumps Handelspolitik zahlen werden. Er erklärte, dass laut geltender Wirtschaftstheorie Zölle überproportional negative Auswirkungen für Unternehmen und Verbraucher haben. Deshalb seien beispielsweise Zölle von 25 Prozent auf eine begrenzte Anzahl an Gütern deutlich schlimmer als durchschnittliche Zölle von 3 Prozent auf alle Güter.
Besonders schlimm sei, dass Trumps bisherige Zölle von 25 Prozent nur gegen China gerichtet sind. Dies käme einer Subvention für Produzenten außerhalb Chinas - also auch in Europa, Lateinamerika und anderen asiatischen Ländern - gleich. Diese Subvention würden US-Konsumenten in Form höherer Preise bezahlen, denn nicht-chinesische Hersteller könnten ihre Preise in den USA um bis zu 25 Prozent erhöhen, ohne an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen. Deshalb geht Daniel Gros davon aus, dass sich die Preise für zahlreiche Konsumgüter verteuern dürften.
Weitere Handelshemmnisse
Neben Zöllen haben die USA auch andere Formen von Handelsschranken und -Hemmnisse, die den Import chinesischer Waren erschweren sollen, errichtet - darunter das angedrohte Verbot für US-Unternehmen, Geschäfte mit dem chinesischen Tech-Unternehmen Huawei zu machen.
Dies dürfte zur Folge haben, dass US-Konzerne von nun an sehr zurückhaltend bei Geschäften mit chinesischen Unternehmen sein werden, aus Sorge, dass auch sie künftig von Verboten betroffen sein könnten. Die chinesische Seite andererseits dürfte ihre Bemühungen, bei Schlüsseltechnologien unabhängiger von den USA zu werden, deutlich verstärken. Solche Handelsbarrieren bedeuteten deshalb hohe Kosten für die USA, insbesondere auch deshalb, weil auch sie nur gegen China gerichtet seien, meint Daniel Gros.
Chinas Wirtschaft weniger betroffen
Zwar hat Peking auf die aggressive US-Handelspolitik mit eigenen Strafzöllen von 25 Prozent auf einige US-Waren geantwortet. Doch dürften die negativen Auswirkungen für die eigene Wirtschaft wahrscheinlich deutlich geringer ausfallen, als dies bei den USA der Fall sein dürfte, glaubt Daniel Gros.
Der Leiter des CEPS begründete dies damit, dass US-Güter gerade mal 10 Prozent von Chinas gesamten Importen ausmachen. Darüber hinaus habe das Reich der Mitte seine Zölle für einige Importwaren aus dem Rest der Welt sogar reduziert.
Europa profitiert
Auch die Position von Europa könnte laut Daniel Gros durch den sino-amerikanischen Handelskonflikt gestärkt werden. Wie er ausführte, importiert China nämlich hauptsächlich Agrarprodukte wie etwa Sojabohnen aus den USA. Doch diese könnten auch leicht zu gleichen Preisen von Brasilien bezogen werden. Die USA müssten ihre Agrargüter dann in solche Länder exportieren, die zuvor von Brasilien beliefert worden waren, darunter auch nach Europa. Dies hätte zu Folge, dass das US-Handelsdefizit mit der EU kleiner würde, wodurch die Verhandlungsposition der Europäer bei möglichen, künftigen Handelsstreitigkeiten mit Washington gestärkt würde.
Wirtschaftswissenschaftliche Analysen hätten gezeigt, dass bilaterale Handelskriege nicht zu gewinnen seien, erklärt Gros. Tatsächlich hält es der Experte für wahrscheinlich, dass die USA als der große Verlierer aus dem von Trump losgetretenen Handelskonflikt mit China hervorgehen dürften.
Redaktion finanzen.net
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