Aktien Europa: Kaum verändert vor den Feiertagen - Bewegung in Einzelwerten
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Am Tag vor Heiligabend haben sich die Börsen in Europa kaum von ihren Freitagschlussständen wegbewegt. Nicht für alle ist dieser Montag der letzte Handelstag vor Weihnachten. In Paris oder London wird am Dienstag verkürzt gehandelt.
Vor den Feiertagen sind die Handelsvolumina jedoch bereits insgesamt dünn. Die Zinsentscheidungen der weltweit wichtigsten Notenbanken sind gefallen und wichtige Konjunkturdaten stehen nur noch wenige auf dem Programm. An diesem Nachmittag wird in den USA das Verbrauchervertrauen im Monat Dezember veröffentlicht und an Heiligabend steht der US-Auftragseingang für langlebige Güter aus dem Monat November auf der Agenda.
Der EuroStoxx 50 gab am späteren Montagvormittag um 0,05 Prozent auf 4.859,63 Punkte nach. Die Länderbörsen in Paris und London pendelten zwischen minimalen Verlusten und Gewinnen. Zuletzt ging es für den FTSE 100 um 0,16 Prozent auf 8.097,56 Punkte nach oben. Der währungsgemischte Stoxx 50 (Stoxx Europe 50) legte um 0,53 Prozent zu. An der Länderbörse in der Schweiz rückte der SMI um 0,56 Prozent auf 11.448,25 Zähler vor.
Branchenfavorit war am Montag der Pharmasektor. Er profitierte von einer Kurserholung der Novo-Nordisk-Aktie (Novo Nordisk) nach dem heftigen Tagesverlust am Freitag. Das Papier legte zuletzt in Kopenhagen um 9,3 Prozent zu. Vor dem Wochenende war die Aktie des Diabetesspezialisten zeitweise um fast 30 Prozent eingebrochen, aus dem Handel gegangen war das Papier schließlich mit einem Verlust von fast 21 Prozent. Enttäuschende Studienergebnisse zum Abnehmmittel CagriSema waren der Grund gewesen.
In den Blick rückte zudem ein Übernahmevorhaben in Großbritannien. Der Versicherer Aviva gab an diesem Montag die Akquisition des Auto- und Hausratversicherers Direct Line (DL) (Direct Line Insurance) bekannt. Das Angebot beläuft sich auf 275 Pence je DL-Aktie (in bar und über Aktienanteile, der Gesamtwert beträgt rund 3,7 Milliarden Pfund. Anfang Dezember hatte Direct Line ein Gebot von Aviva über 250 Pence je Aktie noch als zu gering zurückgewiesen. Im weiteren Verlauf einigten sich beide dann auf eine aufgebesserte Offerte, die nun formell bekannt gegeben wurde. Während Direct Line um 3,3 Prozent stiegen, legten Aviva um 0,5 Prozent zu. Der Deal zwischen den beiden Parteien kreiere eine Balance, die für beide wertschaffend sein dürfte, kommentierte Analyst Matt Britzman von Hargreaves Lansdown.
Prosus (Prosus) waren nach VW (Volkswagen (VW) vz) mit minus 1,8 Prozent Schlusslichter im EuroStoxx. Damit weiteten die Papiere ihre Verluste vom Freitag aus. Laut einer Mitteilung vom Donnerstag hatte ein mit dem südafrikanischen Milliardär Koos Bekker verbundener Familientrust innerhalb von drei Tagen insgesamt 3,9 Millionen Aktien der Internetbeteiligungsgesellschaft im Wert von rund 156 Millionen Euro verkauft. Damit soll der Bau von Hotels in Südafrika, Großbritannien und Italien finanziert werden.
Nel (NEL ASA) weiteten ihre Verluste vom Freitag aus und fielen in Oslo um 3,0 Prozent. Am Freitag hatte Analyst Michele Della Vigna von Goldman Sachs in einer europäischen Branchenstudie seine Kaufempfehlung gestrichen und das Kursziel auf 3 norwegische Kronen halbiert. Er verwies dabei auf die Abschwächung des Wasserstoffmarktes und darauf, dass dadurch Nel nahezu ohne Auftragsübergang sei. Er befürchtet daher Schulden in den kommenden zwei Jahren und dass dann zusätzliche Mittel für Wachstum und Betriebsstabilität nötig sein könnten./ck/mis