VW-Aktie vorbörslich höher: Ausgabepreis für Porsche-IPO festgelegt - Oberes Ende der Spanne
Die Porsche-Mutter VW hat am Mittwoch nachbörslich den Ausgabepreis für die Aktien der Porsche AG festgelegt. Der Sportwagenbauer strebt am Donnerstag an die Börse.
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Volkswagen hat am Mittwoch über den Ausgabepreis für den Porsche AG-IPO festgelegt, der am morgigen Donnerstag vollzogen wird. Die VW-Aktien notieren im vorbörslichen Tradegate-Handel zeitweise bei 139,24 Euro und damit knapp ein Prozent über dem XETRA-Schluss.
Mit dem Börsengang der Sportwagen-Tochter Porsche sammelt Volkswagen knapp 9,4 Milliarden Euro ein. Die Vorzugsaktien werden für je 82,50 Euro an Anleger ausgegeben, der Preis liegt damit am oberen Ende der vorab ausgegebenen Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro je Aktie. Das gab VW am Mittwoch nach Ende der Zeichnungsfrist bekannt. Trotz angespannter Finanzmärkte gelingt den Stuttgartern damit der größte deutsche Börsengang seit der Telekom im Jahr 1996. Am Donnerstag (ab 09.00 Uhr) soll dann an der Frankfurter Börse der erste Handelspreis verkündet werden.
"Wir freuen uns sehr, dass wir einen erfolgreichen Börsengang der Porsche AG durchführen konnten", sagte VW-Finanzchef Arno Antlitz. Die hohe Nachfrage zeige das Vertrauen der Investoren in Porsche. Der Sportwagenbauer profitiere nun von mehr Agilität und unternehmerischer Eigenständigkeit. Volkswagen verschafften die Erlöse aus dem Börsengang mehr finanzielle Flexibilität bei der Transformation Richtung Elektromobilität und Digitalisierung.
Insgesamt gibt es - angelehnt an Porsches wohl bekanntestes Modell - 911 Millionen einzelne Wertpapiere. Das bedeutet bezogen auf den Ausgabepreis eine Marktkapitalisierung von rund 75 Milliarden Euro. Das ist weniger, als vor den jüngsten Börsenturbulenzen erwartet wurde, liegt aber im Rahmen dessen, was Analysten zuletzt prognostizierten. Zum Vergleich: Der Börsenwert von Volkswagen lag am Mittwoch bei rund 84 Milliarden Euro. Die Wolfsburger erhoffen sich von dem Börsengang der schwäbischen Renditeperle auch eine Wertsteigerung für sich selbst. Das Grundkapital war in Vorbereitung auf den Börsengang je zur Hälfte in stimmberechtigte Stammaktien und stimmrechtslose Vorzugsaktien aufgeteilt worden. Ein Viertel der Vorzugsaktien - also 114 Millionen Papiere - kann nun unter dem Tickersymbol "P911" gehandelt werden. Darin enthalten sind rund 15 Millionen Aktien für Mehrzuteilungen.
Dass sich das Papier am oberen Ende der vorher ausgegebenen Skala einpendelt, war schon zuvor erwartet worden. Schon kurz nach Beginn der Zeichnungsfrist am 20. September berichteten beteiligte Banken, dass die Nachfrage über die gesamte Preisspanne das Angebot übersteige. Über einen möglichen Teil-Börsengang war jahrelang spekuliert worden. Anfang September wurden die Pläne dann inmitten des schwierigen Marktumfelds infolge des Ukraine-Kriegs offiziell.
Neben Privatanlegern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien kommen auch vier Ankerinvestoren zum Zuge, darunter etwa der norwegische Staatsfonds. Der VW-Großaktionär Katar sicherte sich knapp fünf Prozent der Anteile. Insgesamt geht es laut Porsche um Vorzugsaktien im Wert von bis zu 3,7 Milliarden Euro für die vier Großinvestoren.
Dazu erhält die Dachgesellschaft Porsche SE 25 Prozent plus eine Aktie der Stämme für einen Kaufpreis von 88,69 Euro. Die von den Familien Porsche und Piëch kontrollierte PSE bekommt damit eine Sperrminorität und damit Einfluss auf wichtige Entscheidungen. Insgesamt fließen durch den Deal nochmal 10,1 Milliarden Euro in die Kassen der Volkswagen AG. Den Großteil des Kaufpreises will die PSE mit Fremdkapital finanzieren.
Mit den Einnahmen wollen die Wolfsburger unter anderem Milliarden-Investitionen in Elektromobilität und Digitales finanzieren. Knapp 49 Prozent der Erlöse könnten nach früheren Angaben an die VW-Aktionäre gehen - darüber soll eine außerordentliche Hauptversammlung im Dezember abstimmen. Auch den VW-Beschäftigten im Haustarif und in Sachsen winken 2000 Euro Bonus. Porsche gab die Höhe eines möglichen Bonus für die Mitarbeiter noch nicht offiziell bekannt.
Die Stuttgarter erhoffen sich von dem Gang aufs Parkett einen Schritt zu wieder mehr Eigenständigkeit. Im Jahr 2008/2009 hatten die Stuttgarter versucht VW zu übernehmen - das scheiterte und die Niedersachsen schluckten ihrerseits den Sportwagenbauer. Seither gilt Porsche als Renditeperle im VW-Konzern und peilt langfristig einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 20 Prozent an. Solche Margen sind nur im Luxusbereich und mit entsprechenden Preisen zu holen.
WOLFSBURG/STUTTGART (dpa-AFX)
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