Unterbewertete Aktie

Solide Typen und Dividenden

22.09.10 08:09 Uhr

Solide Typen und Dividenden | finanzen.net

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Um die 100. Und nächstes und übernächstes Jahr wird es kaum weniger als 50 sein.“ „Ach – sagen Sie mir nichts. Ich kenn mich aus.“ „Ja – wie lange machen Sie denn schon Börse?“ „Schon seit einem Jahr – und ich verdiene zur Zeit 20 Prozent im Monat!“

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Dieses Gespräch hatte ich Ende 1999 auf einer Aktionärsmesse mit einem Anleger. Damals war Boom. Es verging kaum ein Tag, an dem die Börse nicht zwei oder drei Prozent nach oben ging. Jeder hatte Erfolg, jeder wurde dadurch ganz einfach zum Börsenexperten.

Dann kam der Crash: Zahllose kurz zuvor noch hochgejubelte Firmen mit 100er-KGVs verschwanden ganz schnell vom Kurszettel. Die Pleite oder ein Delisting wegen Erfolglosigkeit machten den Aktienhandel solcher Unternehmen zur Farce. Die Geschäftsmodelle waren einfach nicht bewährt oder nachhaltig. Es gab niemals Gewinne.

Zu diesem Szenario fällt mir ein Spruch aus dem Börsenfilmklassiker „Wallstreet“ ein: „Die mit dem schnellen Geld kommen und verschwinden auch in der Hausse. Die soliden Typen aber überstehen auch die Baisse.“

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Für solide Anleger tüftle ich aktuell für meinen Börsenbrief „value-depesche.com“ an einer Übersicht mit dividendenstarken Unternehmen, mit hohen Renditen, mit hohen steuerfreien Zahlungen und solchen, bei denen ich fest mit einer positiven Dividendenüberraschung rechne. Spannend sind hier beispielsweise Innotec TSS oder Info AG. Bei beiden erwarte ich Renditen von etwa acht bis zehn Prozent und das möglicherweise sogar noch steuerfrei.

Solide Anleger wissen: Dividenden sind gut, denn sie senden wichtige Signale. Sie zeigen dem Börsianer, dass ein Unternehmen es sich leisten kann, Geld an die Aktionäre auszuzahlen. Das verschafft wichtige Rückschlüsse über die Perspektiven der Firma. Es zeigt auch die Zuversicht des Managements: Bei uns läuft es gut, wir müssen nicht jeden Cent in die Entwicklung unserer Produkte oder die Erschließung unserer Märkte stecken und wir brauchen auch keine hohen Rücklagen mehr für schlechte Zeiten.

Erfahrene – solide Börsianer – achten deshalb auf Firmen mit überdurchschnittlich hohen nachhaltigen Dividendenzahlungen, die locker aus dem operativen Gewinn gezahlt werden können. Bei solchen Aktien sind dann auch starke Kurseinbrüche á la Jahrtausendcrash weniger wahrscheinlich.

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Ich denke oft an das Gespräch mit dem Anleger auf der Aktionärsmesse 1999. Was wohl aus ihm geworden ist…

Georg Pröbstl beschäftigt sich seit über 25 Jahren intensiv mit Börse und Geldanlage und ist seit zehn Jahren als Finanzjournalist tätig. Darunter als Autor für diverse Anlegermagazine und als Chefredakteur verschiedener Börsenbriefe. Derzeit ist er Chefredakteur des Dienstes www.value-depesche.com.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH i.G. übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.