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Quantitative Easing: Nur mäßig positive Auswirkungen auf Banken der Eurozone

25.03.15 10:15 Uhr

Quantitative Easing: Nur mäßig positive Auswirkungen auf Banken der Eurozone | finanzen.net

Die monetäre Lockerungspolitik der Europäischen Zentralbank wird sich aus Sicht von Standard & Poor’s Ratings Services nur mäßig positiv auf die Banken und damit auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone auswirken.

Dies geht aus dem von Standard & Poor’s Ratings Services veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Quantitative Easing Will Not Be A Game Changer For Eurozone Banks" hervor.

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Wachstumstrends in den einzelnen Ländern entscheidend

Die Wirkung von Quantitative Easing auf jedes Bankensystem hängt von den wirtschaftlichen Wachstumstrends in den einzelnen Ländern ab. Unsere aktuellen Wachstumsprognosen beinhalten bereits die Einführung des QE sowie unsere Erwartung, dass das Programm lediglich eine bescheidene Unterstützung für die Volkswirtschaften innerhalb der Eurozone bietet. Ob das QE-Programm der EZB letztlich länger anhaltende Vorteile für die Bankensysteme der Eurozone liefern wird, hängt weitgehend davon ab, ob das Programm zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Erholung beiträgt.

Moderater Erfolg erwartet

Die monetäre Lockerungspolitik der EZB wird sich auf mehrere Faktoren günstig auswirken, um insgesamt einen moderaten Effekt auf die Volkswirtschaften der Eurozone zu haben. Dazu zählen ein gestärktes Vertrauen der Privatwirtschaft in die wirtschaftlichen Aktivitäten sowie die Erhöhung der Liquidität, die einen Abwärtsdruck auf die Finanzierungskosten hervorruft.

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Überschüssige Liquidität fließt in Aktien oder Immobilien

In Ländern, in denen noch ein erheblicher Schuldenüberhang vorhanden ist oder in denen ein deutlicher Mangel an Kreditnachfrage herrscht, rechnen wir nicht damit, dass QE viel Einfluss auf die Kreditdynamik haben wird. Ein Teil der überschüssigen Liquidität aus QE könnte sich auf Aktien oder Immobilien verlagern und damit die Vermögenspreisinflation in diesen Märkten, die in einigen Volkswirtschaften zur Entstehung von Ungleichgewichten beitragen könnte, begünstigen.

Entsprechend könnte die Suche der Anleger nach höheren Renditen zum Liquidität-Spill-Over in Volkswirtschaften außerhalb der Eurozone, wie etwa in Schwellenländern, führen.

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Von Angela Cruz, Senior Director Financial Services Ratings bei Standard & Poor’s Ratings Services in Madrid

Hier kommentieren jede Woche Analysten von Standard & Poor’s Credit Ratings Services (S&P) die Entwicklungen in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten - und welche Herausforderungen sich daraus für Wachstum und Stabilität ergeben. S&P ist seit 30 Jahren mit inzwischen neun Standorten in Europa vertreten, im Frankfurter Büro arbeiten 120 Mitarbeiter aus 19 Ländern. Mehr Infos unter www.spratings.de



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