Big, bigger, Rosneft!
Von nicht wenigen westlichen Branchen-Größen wurde der russische Öl-Gigant Rosneft in der Vergangenheit wegen seiner nicht ganz zeitgemäßen Förder-Technologie verlacht.
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Jetzt haben die Russen grünes Licht vom Kreml bezüglich der schon länger anvisierten Übernahme von TNK-BP erhalten. Durch diese Einverleibung wird Rosneft zum weltgrößten Öl-Konzern aufsteigen und es sollte einen nicht wundern, wenn manchen Konkurrenten künftig das Lachen im Halse stecken bleibt.
Übernahme teuer, aber stemmbar
Ganz preiswert wird die Übernahme für den russischen Energie-Riesen nicht. Aktuell beläuft sich der Wert des TNK-BP-Geschäfts auf rund 43 Millionen Euro. Rosneft selbst sieht einen Finanzbedarf im Zusammenhang mit der Transaktion von 45 Milliarden US-Dollar der aber durch einen bereits gewährten 30-Milliarden-Kredit größtenteils gesichert ist. Zudem war TNK-BP - zumindest unter der westlichen Führung in der Vergangenheit - ein hoch profitables Unternehmen. Allein in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres generierte die Braut einen Cashflow von stattlichen 9,5 Milliarden US-Dollar. Rosnefts selbst trauen Analysten für 2012 einen Gewinn von 12,9 Milliarden US-Dollar zu. Unterm Strich kann es also keinen berechtigten Zweifel daran geben, dass die Russen sich den Deal leisten können.
Politische Risiken
Aber sollen Anleger die Rosneft-Aktie wegen der Übernahme gleich kaufen? Grundsätzlich ist das Papier unter Bewertungsgesichtspunkten (KGV im Bereich um fünf) und angesichts der hohen Profitablität (geringe Förderkosten bei vergleichsweise hohen Ölpreisen) kein uninteressantes Investment. Allerdings ist die günstige Bewertung selbstverständlich auch kein Zufall sondern das Abbild des enormen staatlichen Einflusses der russischen Regierung auf Rosneft. Dadurch wird der Konzern zwar bei der Vergabe von Förderlizenzen klar bevorzugt (private Konkurrenten wie Lukoil schauen da meist in die sprichwörtliche Röhre). Auf der anderen Seite behindert ein zu großer stattlicher Einfluss die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass erwirtschaftete Gewinne - ähnlich wie bei Gazprom - vornehmlich dazu diesen, der Kreml-Clique ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Aktionäre haben dann oft das Nachsehen.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.de
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