Regierung will besänftigen

Schock nach Franken-Freigabe hält an

19.01.15 07:30 Uhr

Schock nach Franken-Freigabe hält an | finanzen.net

Die Erschütterungen nach der spektakulären Freigabe des Franken-Kurses halten an. Banken und Fonds sollen große Verluste gemacht haben.

Werte in diesem Artikel
Aktien

3,22 EUR 0,07 EUR 2,13%

68,35 EUR 2,08 EUR 3,14%

16,50 EUR 0,15 EUR 0,93%

Devisen

1,0637 EUR -0,0001 EUR -0,01%

0,9401 CHF -0,0001 CHF -0,01%

Die Tourismusbranche in der Schweiz fürchtet um ihre Einnahmen. Die Zahl der Reservierungen aus Deutschland sei eingebrochen, sagte der Direktor des Schweizer Tourismusverbandes, Jürg Schmid, der Westschweizer Sonntagszeitung "Le Matin Dimanche". Die Regierung versuchte zu besänftigen. Denkbar seien etwa Steuerentlastungen für Unternehmen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte am Donnerstag ohne jede Vorwarnung die seit 2011 geltende Kopplung des Franken an den Euro aufgehoben. Die sah einen Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro vor, der die heimische Währung künstlich verbilligen sollte. Vor allem die von Exporten abhängige Schweizer Wirtschaft sollte damit unterstützt werden. Doch auch andere Branchen profitierten von dem Mindestkurs. Nach dem Beschluss hat sich der Franken massiv verteuert.

"Die Telefone haben sofort aufgehört zu läuten und vor allem sind die Online-Reservationen plötzlich ausgeblieben", sagte Tourismus-Chef Schmidt. Die Ankündigung der Nationalbank habe bei den ausländischen Kunden Unsicherheit ausgelöst. Gäste aus Deutschland und den Niederlanden hätten am empfindlichsten auf die Preiserhöhungen reagiert, sagte er. Der Tourismusverband rechnet wegen des starken Frankens nun insgesamt mit weniger Buchungen.

Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf versuchte, die Sorgen zu dämpfen. Noch sei es zwar zu früh, um über Steuerentlastungen für Unternehmen zu sprechen. Diese seien jedoch denkbar. "Sollten wir in einem halben Jahr sehen, dass es weitere Maßnahmen braucht, wird man dann darüber diskutieren müssen", sagte sie der "Sonntagszeitung".

Die Schweizer Wirtschaft fürchtet durch den starken Franken enorme Einbußen bei den Exporten. Es müssten nun Löhne gesenkt und Arbeitszeiten erhöht werden, forderte der Direktor des schweizerischen Arbeitgeberverbandes, Roland Müller, in der "Sonntagszeitung".

Völlig auf dem falschen Fuß erwischt worden war der Devisenmarkt. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge muss auch die Deutsche Bank wegen der Franken-Freigabe massive Verluste verkraften. Etwa 150 Millionen US-Dollar (130 Millionen Euro) Einbußen stünden Deutschlands größtem Geldhaus bevor, berichtete das Blatt in der Nacht auf Samstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Die Deutsche Bank wollte den Bericht nicht kommentieren. Dem US-Bankenriesen Citigroup würden Verluste in gleicher Größenordnung entstehen. Auch die britische Großbank Barclays und einige Hedgefonds sollen kräftig Geld verloren haben.

Ein US-Fonds werde wegen erheblicher Verluste geschlossen, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Der Global Fund von Everest Capital habe darauf gesetzt, dass der Franken an Wert verliere, hieß es. Der Fonds habe per Ende 2014 über ein Vermögen von etwa 830 Millionen Dollar verfügt, hieß es. Everest Capital verwalte aber immer noch sieben andere Fonds mit einem Kapital von insgesamt etwa 2,2 Milliarden Dollar.

Der Chef der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, bezeichnete die Turbulenzen an den Märkten als überzogen. Der Franken sei nun gegenüber allen Währungen stark überbewertet, sagte er der "Neuen Züricher Zeitung" und der Zeitung "Le Temps". "Der Markt wird nach und nach feststellen, dass diese Überbewertung nicht gerechtfertigt ist", sagte Jordan. Bis dahin werde es jedoch noch eine Weile dauern.

In Deutschland löste die Aufwertung des Franken einen Ansturm von Einkaufstouristen in den Grenzregionen in Baden-Württemberg aus. Tausende Schweizer kauften am Wochenende in Shopping-Centern in Konstanz und Weil am Rhein ein. Teilweise bildeten sich Staus und lange Schlangen./asa/DP/stb

ZÜRICH/WIEN (dpa-AFX)

Ausgewählte Hebelprodukte auf Barclays

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Barclays

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Bildquellen: Lisa S. / Shutterstock.com, Jan Haas / Shutterstock.com

Nachrichten zu Deutsche Bank AG

Analysen zu Deutsche Bank AG

DatumRatingAnalyst
27.12.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
13.12.2024Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
06.12.2024Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
14.11.2024Deutsche Bank BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
27.12.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
13.12.2024Deutsche Bank OverweightBarclays Capital
06.12.2024Deutsche Bank OverweightJP Morgan Chase & Co.
27.11.2024Deutsche Bank OutperformRBC Capital Markets
14.11.2024Deutsche Bank BuyWarburg Research
DatumRatingAnalyst
12.08.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
29.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
29.04.2024Deutsche Bank HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
25.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
23.04.2024Deutsche Bank Equal WeightBarclays Capital
DatumRatingAnalyst
27.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
04.07.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
28.04.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
03.02.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group
06.01.2023Deutsche Bank UnderperformCredit Suisse Group

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Deutsche Bank AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"