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Maschinenbau: Panik vermiest Stimmung

07.08.11 09:00 Uhr

Starke Bilanzen und volle Auftragsbücher deutscher Maschinenbauer kaum beachtet.

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von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag

Die starken Quartalsbilanzen der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer wurden von der Verkaufswelle an den Börsen schlicht weggefegt. Anleger befürchten den Doppelschlag: Rezession in den USA und eine deutlich schwächere Konjunktur in Europa: „Die Reaktion der Börse ist sicher etwas übertrieben, aber gleichzeitig zeigt sich, dass sich die Lage grundlegend geändert hat“, sagt Aktienstratege Matthias Thiel vom Bankhaus M. M. Warburg & Co.

„Sollten die volkswirtschaftlichen Frühindikatoren ihren Abwärtstrend fortsetzen, ist ein Abrutschen des boomenden Maschinenbaus in einen Abschwung möglich. Obwohl es bei den Unternehmen und den Kunden dafür keine Anzeichen gibt“, warnt auch Thomas Kautzsch, Partner und Branchenexperte der Unternehmensberatung Oliver Wyman. Ein wichtiger Grund: der Gleichtakt der Investitionszyklen der Unternehmen in den USA, Europa und Asien. Früher hätten vor allem die Unternehmen in den USA zyklisch investiert, also sehr viel oder sehr wenig. Inzwischen sei das auch in Europa so, sagt Kautzsch. Immerhin: In China deute weiterhin alles auf Wachstum hin. An der Börse in Frankfurt, wo in wenigen Tagen Werte in dreistelliger Milliardenhöhe verpufften, wird der Boom der zweitgrößten Branche in der deutschen Industrie schlicht ignoriert.

Die Maschinenbauer selbst sind irritiert: „Die Realität ist doch, dass die Kunden alle ausgelastet sind und mehr Maschinen brauchen“, sagt Rüdiger Kapitza, Chef von Gildemeister, dem größten deutschen Werkzeug­maschinenbauer. Jeder Kunde dränge den Konzern, „pünktlich oder besser vorzeitig auszuliefern“. Der Juli sei trotz der Branchenmesse EMO im September außergewöhnlich stark gewesen. Weil auf der Messe etwa ein Fünftel der Aufträge, die in Deutschland im Gesamtjahr anfallen, vergeben wird, seien die Kunden davor meistens zurückhaltend. Diesmal nicht. Im zweiten Quartal fuhr Gildemeister 40 Prozent mehr Umsatz ein, 397 Millionen Euro. Netto wurden 1,2 Millionen verdient, nach 4,3 Millionen Euro Verlust im Vorjahr. Kapitza erhöhte das Umsatzziel 2011 auf 1,8 Milliarden Euro, das gleiche Niveau gilt für Aufträge.

Die Werkzeugmaschinenbauer verbuchten nach Angaben des Branchenverbands VDW im zweiten Quartal 87 Prozent mehr Aufträge. Mit 9,7 Monaten bis zur Auslieferung der ­Order ist der Bestand auf Höchstniveau. Einer schnelleren Auslieferung stünden „eingeschränkte Beschaffungsmöglichkeiten entgegen“, sagt Gerhard Hein, Leiter der Wirtschaft und Statistik beim VDW. Wegen der langen Investitionszeiträume in der Auto- und Flugzeugindustrie wird die Stimmung bei Konzernen gut bleiben, die diese Kunden beliefern“, sagt Experte Kautzsch. Das belegen die Prognosen von Gildemeister, ­Roboterbauer Kuka oder Lackier­anlagenbauer Dürr.


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Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Position der deutschen Maschinenbauer stark. Für Schweizer und Japaner sind starke Landeswährungen ein Handicap. Italiener müssen hohe Lohnkosten bewältigen. Die stärkste Konkurrenz in den Wachstumsmärkten sind die Chinesen: „Das trifft auf einfache Maschinen und hohe Stückzahlen zu, auf Werkzeugmaschinenbau, auf infrastrukturrelevante Bereiche wie Kraftwerksbau sowie energie- und rohstoffnahe Industrien, weil die Konzerne durch Chinas Industrie­politik gefördert werden“, sagt ­Kautzsch. Die Maschinen der Chinesen verkauften sich gut in afrikanischen und asiatischen Schwellenländern. Es gebe, gemessen am Umsatz, ebenbürtige chinesische Konzerne. „Sie produzieren die zehnfache Anzahl Maschinen“, meint Kautzsch. Groß sei der Vorsprung der Deutschen in den Schwellenländern vor allem bei Spezialanwendungen und komplexen Anlagen.

Watchlist für den deutschen Maschinenbau:
Dürr
GEA Group
Gildemeister
Kuka
Krones

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11.11.2024Dürr BuyWarburg Research
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07.11.2024Dürr OutperformBernstein Research
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18.11.2024Dürr OutperformBernstein Research
11.11.2024Dürr BuyWarburg Research
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07.11.2024Dürr OutperformBernstein Research
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08.01.2019Dürr UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.
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