Marktbericht

Die Rückkehr des Risikos

28.02.11 12:00 Uhr

Noch Ende vorvergangener ­Woche sah die Börsenwelt so wunderbar aus: DAX, Dow und Co stiegen wie am Schnürchen gezogen nach oben. Dies hat sich mittlerweile radikal geändert.

Werte in diesem Artikel
Aktien

19,76 EUR -0,16 EUR -0,80%

15,27 EUR -0,05 EUR -0,29%

Rohstoffe

2.624,08 USD 1,81 USD 0,07%

74,28 USD 0,28 USD 0,38%

70,71 USD 0,44 USD 0,63%

Devisen

0,9401 CHF -0,0001 CHF -0,01%

11,8362 NOK -0,0023 NOK -0,02%

Indizes

1.705,3 PKT 10,8 PKT 0,64%

19.984,3 PKT 135,6 PKT 0,68%

42.992,2 PKT -333,6 PKT -0,77%

10.436,8 PKT 62,0 PKT 0,60%

25.705,1 PKT -0,1 PKT 0,00%

7.751,9 PKT 49,3 PKT 0,64%

3.452,3 PKT 24,5 PKT 0,72%

3.798,6 PKT 37,3 PKT 0,99%

von Joachim Spiering, €uro am Sonntag

Das allgemein gute Umfeld sorgte an den Börsen der Industrieländer zunächst für immer weiter steigende Kurse. Schwellenländer waren dagegen weiterhin out. Doch es kam wie immer: Ist der Optimismus allzu groß, sollte man vorsichtig sein. Vergangene Woche dauerte es im Zuge der Libyen-Krise und des hochschießenden Ölpreises nur vier Handelstage, um beim DAX die Jahresperformance zu halbieren.

Besonders die in den vergangenen ­Monaten extrem gut gelaufenen Aktien aus der zweiten Reihe büßten stark ein – als Beispiele seien Sky Deutschland (ohnehin grotesk überbewertet), Adva oder Aixtron genannt. Auch im DAX kamen vor allem zyklische Titel unter die Räder. Gesucht waren dagegen Save-Haven-Investments: Gold zum Beispiel oder Währungen wie der Schweizer Franken oder die Norwegische Krone.

Interessant zu beobachten war auch, dass sich die Finanzwerte weiterhin relativ gut hielten, insbesondere die Versicherer. Was auf den ersten Blick wie eine Branchenrotation wirkt, ist auf den zweiten Blick durchaus sinnvoll. Zuletzt sind die Anleiherenditen deutlich gestiegen, und die meisten Experten gehen davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. Gestiegene Anleiherenditen kommen aber vor allem den Lebensversicherern zugute, da sie dadurch viel einfacher die garantierten Renditen für Anleger erzielen können. Hinzu kommt: Sollte es im Zuge steigender Inflationsraten tatsächlich zu einer Leitzinsanhebung durch die EZB kommen, wird das den Anleihemarkt stärken – und damit auch die Versicherer. Mit anderen Worten: Die Branche wird als guter Hedge gegen Inflation gesehen.

Doch wie geht es weiter beim DAX? Hier wird viel davon abhängen, wie sich die Situation in Nordafrika und dem Nahen Osten entwickelt. Sollte Gaddafi Öllager in Brand setzen und noch wochenlang um seine Macht kämpfen, würde das einen weiter explodierenden Ölpreis bedeuten – und einen Schock für die Aktienmärkte. Andererseits ist aber auch denkbar, dass sich Gaddafi nicht mehr lang halten kann, sich die Lage in Libyen, ähnlich wie zuvor in Tunesien und Ägypten, schnell beruhigt und sich die Börsianer an die neue Situation gewöhnen. Das würde den durch Hysterie nach oben gepushten Ölpreis schnell wieder in Richtung 100 Dollar pro Barrel (WTI) fallen lassen – und die Aktienmärkte antreiben. Welches Szenario das wahrscheinlichere ist, lässt sich momentan seriös nicht abschätzen.


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Schaut man sich den Chartverlauf des DAX an, dann ist auf jeden Fall erhöhte Vorsicht geboten. Zwar ist der zweijährige Aufwärtstrend natürlich noch intakt, doch am Donnerstag wurde der seit Anfang September 2010 bestehende Aufwärtstrend klar nach unten durchbrochen. Das muss noch kein Drama bedeuten, aber es ist ein deutliches Warnsignal.

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