Entspannt handeln?
Während noch zu Beginn des Monats die Sorgen um einen Rückzug aus der expansiven Geldpolitik in den USA überwogen, sorgte das Sitzungsprotokoll des US-Offenmarktausschusses ...
... dann doch für Erleichterung. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung des FOMC-Sitzungsprotokolls hielt US-Notenbankchef Bernanke auch eine Rede in Cambrigde und betonte dabei, dass die USA eine „sehr expansive Geldpolitik für eine absehbare Zeit brauchen“. Die abfallenden Ängste der Akteure sorgten dann am Aktienmarkt für einen ordentlichen Schub nach oben, so dass der DAX auch den kurzfristigen, seit Mai bestehenden Abwärtstrend klar überwinden konnte!
Abkehr von den saisonalen Vorgaben?
Statistisch betrachtet, ist der Juli eigentlich ein guter Börsenmonat. In den vergangenen 33 Jahren brachte der Juli immerhin im Schnitt ein Plus von 0,74 Prozent hervor. Etwas besser war hier sogar noch der Juni mit einem durchschnittlichen Gewinn von 1,54 Prozent. Ist also doch nichts dran an der alten Börsenweisheit, nach der man im Mai verkaufen und im September wiederkommen soll? Ja und nein, das Ergebnis wäre sicherlich besser, wenn man nach der Regel handelt. Noch besser sähe es aber aus, wenn man Ende Juli verkauft und Ende September wieder einsteigt. Denn in diesem Betrachtungszeitraum waren der August (-0,94 Prozent) und der September (-1,78 Prozent) nicht nur die schlechtesten Börsenmonate, sondern auch die einzigen, die ein Minus präsentierten. Mit diesem Wissen sollte man daher trotz der jüngsten Kaufsignale im DAX noch nicht ins Lager der euphorischen Bullen wandern, die gleich wieder neue Höchstkurse im fünfstelligen Bereich ausrufen!
Saisonalität bringt interessantes Einstiegsniveau!
Wie bereits erwähnt, ist der Juli im Durchschnitt ein guter Börsenmonat, so dass sich der DAX in diesem Jahr auch anscheinend an die Vorgaben hält. Im August und September könnte es aber – aus dieser Betrachtungsweise – noch einmal zu einem Rücksetzer kommen, der dann eine interessante Einstiegsgelegenheit bietet. Lässt man sich allerdings zu früh von der sich aufhellenden Stimmung anstecken, ist die Gefahr groß, zu früh zu hoch einzusteigen. Im nächsten Schritt dann (im Falle eines Rücksetzers in den besagten Monaten) zu spät zu tief auszusteigen und womöglich den nächsten Aufschwung damit komplett zu verpassen. Aus Sicht der saisonalen Auswertung macht es jedenfalls Sinn, dem aktuellen Geschehen noch etwas entspannter von der Seitenlinie aus zuzusehen.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.