Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Dürfen es ein paar Milliarden mehr sein?

15.02.11 09:39 Uhr

Dürfen es ein paar Milliarden mehr sein? | finanzen.net

In den Achtzigern war es hilfreich, ein Unternehmen mit dem Zusatz „Inc.“ ...

... oder „Enterprises“ zu versehen. Ende der 90er verhalf dann die Ergänzung „.com“ zu wahren Kurssprüngen. Mittlerweile ist es zumindest anhand des Namens nicht mehr so einfach, die nächsten Titel zu erkennen, in die aktuell extrem viel heiße Luft strömt.

Zauberwort „social networking“

Jede Blase entsteht durch eine Fantasie. Das war schon mit der Tulpen-Spekulation im 17. Jahrhundert der Fall. Anfang des vergangenen Jahrhunderts waren es dann die Eisenbahnen, die eine wahre Euphoriewelle hinter sich zogen. Zur Jahrtausendwende musste man schließlich Internet-Aktien besitzen. Jede dieser Blasen ist schließlich irgendwann geplatzt. Und so sollte auch bei der aktuellen Bewegung bei Titeln, die den Schwerpunkt im so genannten „social networking“ haben, mit Vorsicht an die Sache herangegangen werden. Schließlich sind die Bewertungen atemberaubend. Aktuelles Beispiel ist Zynga – ein Unternehmen, das es gerade einmal drei Jahre gibt und das im vergangenen Jahr einen Gewinn von 400 Mio. US-Dollar erwirtschaften konnte. Bewertet ist der Titel aktuell aber zwischen sieben und neun Mrd. US-Dollar! Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind die aktuell sicherlich etwas aufgeblasenen Titel aber meist (noch) nicht börsennotiert. Das führt wiederum dazu, dass andere Unternehmen, die sich an diesen Titeln frühzeitig beteiligt haben, ebenfalls von der Euphoriewelle profitieren können. So wurde beispielsweise der Börsengang von mail.ru besonders auch durch die Beteiligung an Facebook von viel Fantasie begleitet. Wie aber bereits erwähnt: Jede Blase ist in der Geschichte geplatzt. Und wenn die Bewertungen von Unternehmen so überzogen sind, wie es bei den Facebooks, Groupons usw. der Fall ist, dann sollte man zumindest vorsichtig sein!

Gibt es sie wieder, die „new economy“?

Vielleicht hat sie der eine oder andere Leser noch im Hinterkopf, die Diskussion um die „old“ und um die „new economy“. Wenn auch dieses Mal wieder klassische Bewertungskennzahlen als veraltet gelten, ist es Zeit, sich Gedanken um Gewinnsicherung zu machen. Noch aber laufen die Kurse nach oben. Bedingt durch das tief durchgetretene, geldpolitische Gaspedal der Notenbanken könnte der Trend auch noch etwas anhalten. Allerdings zeigt sich hier und da, dass die Dinge allmählich beginnen heißzulaufen, so dass eine bedachte Vorgehensweise sicherlich nicht schaden kann.

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.