Geldanlage-Report Armin Brack

DAX-Rallye: Diese Aktien gewinnen am meisten?!

30.03.10 09:27 Uhr

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DAX auf neuem 52-Wochen-Hoch: Diese Aktien marschieren vorne weg!

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Lieber Geldanleger, der DAX gibt mächtig Gas und hat nun das 52-Wochen-Hoch von Anfang Januar geknackt. Das ist charttechnisch das Signal für einen weiteren Anstieg.

In solchen Phasen ist es wichtig, dass Sie in Aktien investiert sind, die gerade "heiß" sind aber auch auf Basis der Fundamentaldaten das Rüstzeug mitbringen, um weiter zu laufen. Ich sage Ihnen, welche das sind.

Bei der Auswahl bin ich folgendermaßen vorgegangen. Ich habe mir alle deutschen Aktien anzeigen lassen, die in den letzten 52-Wochen mindestens 100 Prozent zugelegt haben. Das waren gestern 143 Werte. Interessieren tun mich davon nur diejenigen, die sich in der Nähe Ihrer 52-Wochen-Hochs befinden. Im Anschluss habe ich die Werte gefiltert, die gerade "läufig" sind, das heißt, in den letzten paar Handelstagen neue Hochs generiert haben.

Meine Erfahrung zeigt nämlich, dass das ein wichtiges technisches Kriterium ist, das über die Wahrscheinlichkeit eines weiteren schnellen Anstiegs entscheidet. Optimalerweise hat dieser Ausbruch dann auch unter erhöhtem Handelsvolumen stattgefunden. Aktien, die länger als 30 Handelstage keine neuen Hochs erzielt haben, befinden sich zunächst einmal nicht in meinem Fokus.

Das rein technische Screening brachte folgendes Ergebnis:

Insgesamt haben 25 dieser "läufigen" Werte in den letzten Handelstagen neue Hochs gemacht. Ich habe dabei das 100%-Kriterium etwas aufgeweicht und noch ein paar besonders aussichtsreiche Werte zusätzlich mit aufgenommen, die gerade "on the run" sind und fundamental weiteres Potenzial haben. Bei aller Methodik gilt immer noch: Aktienhandel ist auch ein bisschen Kunst, nicht nur Wissenschaft. Man sollte daher nicht zu sklavisch an seinen Vorgaben kleben, gleichzeitig sich aber auch nicht zu weit entfernen.

Mein Ziel für heute ist es nun, diese 25 Werte fundamental auf Herz und Nieren zu prüfen. Es ist die Kombination aus technischer Stärke und tollen Fundamentaldaten, die eine Aktie zum Ticken bringt und zu einem dauerhaften Performer macht.

Also legen wir los. ProSiebenSat.1 ist neben Dialog Semiconductor (die übrigens zuletzt underperformten und seit Mitte/Ende Februar kein neues Hoch mehr gemacht haben) mit einer Performance von über 1.000 Prozent der deutsche Überflieger schlechthin im letzten Jahr.

Ich habe bereits im Geldanlage-Report vom 09. Januar über die besonderen Begleitumstände geschrieben, die das fulminante Comeback der zeitweise insolvenzgefährdeten Senderkette ermöglichten. Damals stand die Aktie noch bei 9,48 Euro, inzwischen notierte das Papier bereits bei deutlich über 12 Euro.

Nochmal der Hauptgrund in Kürze: ProSiebenSat.1 arbeitet mit einem extremen Leverage, also einer hohen Verschuldung, die im Erfolgsfall eine enorm hohe Eigenkapitalrendite ermöglicht.

Die wieder anspringende, wenngleich noch immer relativ schwierige, Werbekonjunktur in Deutschland bietet die passenden Rahmenbedingungen. Das neue Management um Unternehmenschef Thomas Ebeling arbeitet konsequent am Schuldenabbau. Durch starke Einsparungen im operativen Geschäft und die geplante Veräußerung von Bereichen, die nicht zum Kerngeschäft zählen, wird das Unternehmen noch schlanker und fitter gemacht. Das dürfte zu einem hohen freien Cash-Flow führen, der gleichzeitig zum Schuldenabbau eingesetzt werden kann.

Auf Grund der hohen Dynamik eignet sich die Aktie sehr gut für eine Momentumstrategie. An schwachen Tagen kann man hier noch einsteigen.

*Schweizer Electronic: Der marktenge Highflyer

Mit das stärkste Momentum weist in den letzten Tagen Schweizer Electronic auf. Ich ärgere mich, dass ich die Aktie unterschätzt habe, erst recht weil das Unternehmen nur eineinhalb Fahrstunden von meiner Heimat entfernt in Schramberg/Schwarzwald liegt. Ich hatte Schweizer immer als margenschwaches, stark verschuldetes Unternehmen in Erinnerung und daher aus dem Fokus verloren. Zu Unrecht, denn das im Januar veröffentlichte Ergebnis zum vierten Quartal 2009 liest sich geradezu "vorbildlich" und enthält typische Merkmale für Momentum-Aktien.

Hier mal in Stakkato-Form:

"Volle Auftragsbücher - Vollauslastung in der Produktion - Trendwende noch signifikanter als im 3. Quartal - Umsatzwachstum von 27 Prozent gegenüber Vorjahresquartal - Umsatzguidance übertroffen - Turnaround stabilisiert - Deutlich positive Ergebnisse mit einer EBIT-Marge von 7%, obwohl das 4. Quartal absatzbranchenbedingt historisch das schwächste Quartal repräsentiert - Leerstehendes Werk Dunningen verkauft - Zusätzlicher Liquiditätszufluss verbessert Bilanzstrukturen - Auftragsbestand von 63,9 Mio. EUR (Vorjahr 47,1 Mio. EUR) zum 31.12.2009 sichert Auslastung mindestens bis Mitte 2010".

Wenn Sie einen derartigen Quartalsbericht lesen, sollten Sie als Anleger, und erst Recht als trendorientierter Anleger, sofort hellhörig werden. Dann haben sie nämlich einen potenziellen Momentumwert vor sich. Diese Meldung wurde bereits am 21. Januar 2010 veröffentlicht. An diesem Tag eröffnete die Aktie mit einem Kurs von 6,50 EUR, heute notiert sie bei 11,70 EUR.

Bereits eine Woche zuvor, am 13. Januar 2010, hatte Schweizer eine umfassende Kooperation zur Herstellung und Vermarktung von RFID Transpondern mit integrierter Sensorik mit Siemens Österreich vereinbart. Einsatzgebiete für den SEAGSens sind die lückenlose Temperaturüberwachung, Rückverfolgung und eindeutige Identifikation von Blutbeuteln, Medikamenten oder Lebensmitteln. Auch diese Meldung "riecht" nach Momentum: Neue Technologie mit wahrscheinlich relativ hohen Margen, mit Siemens ein potenter Vertriebspartner und eine Thematik, die Anleger und Öffentlichkeit interessieren dürfte.

Am besagten 13. Januar notierte die Aktie noch bei 5,19 EUR. Seither hat sich das Papier mehr als verdoppelt. Aber ist Schweizer nun immer noch ein Kauf?

Ein Kursziel von 15 EUR scheint durchaus angemessen zu sein, denn für 2010 ist ein Gewinn je Aktie von 1,50 EUR realistisch. Das haben zumindest die Kollegen vom Effektenspiegel prognostiziert, die die Aktie in dieser Woche empfohlen haben. Der Nachteil bei Schweizer: Das Hauptgeschäft des Unternehmens sind nicht die oben angesprochenen RFID Transponder sondern Leiterplatten - und dort sind die Gewinnmargen traditionell eher bescheiden. Der ehemalige Konkurrent Mania Technologie ist unter anderem deshalb in einem zyklischen Tief insolvent gegangen.

Ein weiterer Nachteil: Die Aktie ist extrem markteng. Der jüngste Anstieg war wohl auch auf die Empfehlung des oben genannten Blattes zurückzuführen. Weil auch die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs relativ hoch ist, wird die mögliche Performance teilweise wieder "aufgefressen".

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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