ThyssenKrupp vor dem Turnaround?
ThyssenKrupp ist neben den beiden Versorgern die interessanteste Restrukturierungsstory im DAX.
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Und Restrukturierungen, wenn sie denn erfolgreich sind, bringen meist große Kurschancen für die zuvor angeschlagenen Titel mit sich. ThyssenKrupp will den Stahlbereich reduzieren und den margenstärkeren Technologiebereich (z.B. die Aufzugsparte) stärken. Dazu kommen Kosteneinsparungen von zwei Mrd. Euro bis 2015. Allerdings hat der Konzern die Anleger auf dem Weg dahin in den letzten Jahren immer wieder enttäuscht. Vorstandschef Hiesinger hat nicht zuletzt alle Hände voll damit zu tun, die verkrusteten Führungsstrukturen aufzubrechen.
Das Desaster „Steel Americas“ dauert noch an
Die größte Belastung für den Aktienkurs waren in den letzten Jahren jedoch die defizitären Stahlwerke in Brasilien und den USA, deren Verluste die Eigenkapitaldecke auf magere acht Prozent hat einschmelzen lassen. Die Lösung soll der Verkauf der Werke in Amerika bringen, doch hier scheinen die Verhandlungen derzeit zu stocken. Interessenten gibt es schon, aber ThyssenKrupp ist der Preis zu niedrig. Möglicherweise spielen die Essener auch auf Zeit, denn die Weltkonjunktur zieht an und damit auch die Nachfrage nach Stahl. Auch dies ist ein Grund, warum sich die Aktie in den letzten Monaten erholen konnte, als Belastung erweisen sich aber die Spekulationen über eine bislang vom Vorstand dementierte Kapitalerhöhung. Viele bezeichnen ein Engagement bei ThyssenKrupp daher derzeit noch als verfrüht, es gibt einfach zu viele Unsicherheitsfaktoren. Neben der möglichen Kapitalerhöhung zählt dazu auch ein zu niedriger Verkaufspreis für die Stahlwerke in Amerika. Eine neuerliche Konjunkturschwäche könnte sich ebenfalls negativ auf den Aktienkurs auswirken, doch diese Gefahr sehen wir als vergleichsweise gering an. Dennoch gibt es auch große Chancen bei dem Titel, denn die Erholung der Weltkonjunktur gibt ebenso Rückenwind wie die Stärkung des Maschinenbaubereichs im Konzern.
Kapitalerhöhung könnte belasten
Das Drama um „Steel Americas“ und dessen Folgen sind unserer Ansicht nach inzwischen weitgehend bekannt und im Aktienkurs eingepreist. Eine mögliche Kapitalerhöhung würde zwar den Kurs belasten, aber nur kurzfristig. Zudem gibt es dafür mehrere Spielarten wie z.B. die Begebung einer Hybridanleihe, das würde zwar viel Zinsen kosten, den Kurs aber weniger belasten. Unter dem Strich würde die Stärkung der Eigenkapitaldecke zudem viel Unsicherheit von der Aktie nehmen. Starke Kursschwankungen in den nächsten Monaten wären daher nicht überraschend, aber ein deutlicher Kursrutsch ist unserer Ansicht nach sehr unwahrscheinlich.
Charttechnischer Abwärtstrend gebrochen
Die Thyssen-Aktie befindet sich im Grunde seit Ende 2011 in einer langen Phase der Bodenbildung. Seit April konnte der Titel aber wieder zulegen und dabei einen kurzfristigen Aufwärtstrend etablieren. Nach dem ausgiebigen Test der Unterstützung bei 15,50 Euro wurde zuletzt aber nicht nur der Widerstand bei 17,30 Euro, sondern auch die langfristige Abwärtstrendlinie gebrochen. Das spricht zumindest für eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung.
Fazit
Die Aktie von ThyssenKrupp bietet als Turnaroundstory gute Chancen, allerdings ist auch in den nächsten Monaten mit hoher Volatilität zu rechnen. Das sind gute Voraussetzungen für ein Investment in ein Bonuszertifikat. Die genauen Orderdetails für das Zertifikat (realistische Gewinnchance 16,5%) finden Sie in der aktuellen Ausgabe des DaxVestors.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.de
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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