DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

E.ON und RWE: Wirklich stark genug?

13.10.15 10:37 Uhr

E.ON und RWE: Wirklich stark genug? | finanzen.net

Was wurde nicht alles spekuliert. Gehen E.ON und RWE pleite, weil sie nicht genug Rücklagen für den Atomausstieg haben?

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Die Aktienkurse der Versorger wurden tief nach unten gedrückt. Jetzt hat das Wirtschaftsministerium die Stresstests vorgelegt und welch Wunder: E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW haben angeblich genügend Substanz, um den Atomausstieg ohne Staatshilfen und Kapitalerhöhungen zu bezahlen. Nicht auszudenken, wie die Anleger reagiert hätten, wenn der Stresstest zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre. So jedoch können die gebeutelten E.ON- und RWE-Aktien stark aufholen. Seit ihren Tiefstkursen Ende September legten beide Werte immerhin wieder um mehr als 30 Prozent zu!

Wunschdenken oder Realität?

Doch wie realistisch sind die Annahmen im Stresstest eigentlich? Der Abriss der Kernkraftwerke und die Endlagerung kosten laut Gutachten 47,5 Mrd. Euro. Da drängt sich schon die Frage auf, wie die Gutachter das berechnen konnten, wo doch nicht einmal der Ort der Endlagerung feststeht. Die Rücklagen der Versorger betragen außerdem nur 38,3 Mrd. Euro. Die Lücke, so die Gutachter, könnten die Versorger aus ihrer Substanz finanzieren. Das ist schon eine verwegene Annahme, die mit den Grundsätzen ordentlicher Buchführung nur wenig zu tun hat. Denn spätestens seit dem Desaster um den Berliner Flughafen muss man annehmen, dass jedes staatliche Großprojekt deutlich teurer wird, als prognostiziert - insbesondere eines mit so vielen Unbekannten wie der Atomausstieg. Allein schon weniger optimistische Annahmen über die Zinsentwicklung können die Kosten leicht um viele Milliarden steigen lassen.

Die Aktien bleiben unattraktiv

Ein Kauf von E.ON- und RWE-Aktien drängt sich aber auch aus anderen Gründen nicht auf, zumindest nicht für langfristige Investoren: Immer noch rätseln alle, wie denn die neue Geschäftsstrategie der Versorger zukünftig aussehen soll? Es gibt viele Baustellen, aber nur wenige Antworten. Die Vorstände suchen weiterhin nach einer Strategie, haben aber bisher keine Antwort auf die Branchenkrise als Einsparungen und den Verkauf von Unternehmensteilen. Sicher ist, dass die goldenen Zeiten der Versorgeraktien vorbei sind, ebenso die Zeiten der hohen und sicheren Dividenden.

Fazit

Wer jetzt eine RWE- oder eine E.ON-Aktie kauft, kann vielleicht einen kurzfristigen Kursgewinn realisieren, aber ein Witwen- und Waisenpapier, das man bedenkenlos auch unerfahrenen Anlegern empfehlen kann, sind die Versorgeraktien nicht mehr. Für valueorientierte Anleger sind und bleiben die Aktien unattraktiv - auch nach dem Stresstest.
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Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

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Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem renommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Börsenexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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03.12.2024RWE OverweightJP Morgan Chase & Co.
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25.11.2024RWE OverweightJP Morgan Chase & Co.
22.11.2024RWE BuyUBS AG
20.11.2024RWE BuyJefferies & Company Inc.
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13.11.2024RWE Market-PerformBernstein Research
08.11.2024RWE Market-PerformBernstein Research
22.10.2024RWE Market-PerformBernstein Research
20.09.2024RWE Market-PerformBernstein Research
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05.02.2024RWE UnderweightBarclays Capital
21.10.2021RWE UnderweightJP Morgan Chase & Co.
12.11.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux
13.08.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux
15.05.2020RWE ReduceKepler Cheuvreux

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