DAX: Zurück auf dem Boden der Tatsachen
Sieben Börsentage in Folge verzeichnete der DAX Verluste, ehe am Donnerstag eine Beruhigung eintrat.
Am Freitag ging es dann jedoch wieder um so heftiger abwärts. Neben zum Teil enttäuschenden Unternehmensmeldungen sorgten auch schwache Nachrichten vom US-Immobilienmarkt und von den US-Verbrauchern für schlechte Stimmung an den Aktienmärkten. Angesichts der Datenflut war es da nicht ganz einfach, den Überblick zu behalten. Daher nur das Wichtigste: Erstmals seit März sank in den USA die Zahl der verkauften Eigenheime im September wieder um 3,6 Prozent. Zudem drückten ein deutlicher Rückgang des vom Conference Board ermittelten Index des Verbrauchervertrauens sowie ein Rückgang der Konsumausgaben im September auf die Laune der Börsianer. Grund dafür ist vor allem der labile US-Arbeitsmarkt, der die Verbraucher offensichtlich stärker hemmt als bislang erwartet.
Überraschend starker deutscher Arbeitsmarkt
Demgegenüber muten die Zahlen vom deutschen Arbeitsmarkt fast schon gespenstisch gut an. Dank Herbstbelebung und Kurzarbeit überraschte der deutsche Arbeitsmarkt auch im Oktober positiv. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen ging saisonbereinigt um 26.000 Personen zurück auf nun 3,427 Millionen. Die Quote fiel auf saisonbereinigte 8,1 Prozent zurück und damit auf den tiefsten Stand des Jahres. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die aber nicht darüber hinwegtäuschen sollte, dass das dicke Ende noch kommen könnte. Rund eine halbe Million nicht in die Arbeitslosigkeit geschickte Mitarbeiter sind der Kurzarbeit zu verdanken. Dennoch kann man insgesamt ein positives Fazit ziehen. Der Arbeitsmarkt hält sich wesentlich besser als erwartet, was auch ein Signal dafür sein könnte, dass sich die Konjunktur in Deutschland wieder erholt. Gut möglich, dass die BIP-Prognosen sukzessive weiter nach oben revidiert werden.
Schlechte Quartalszahlen bei den Unternehmen
Schlag auf Schlag prasselten seit Montag neue Quartalszahlen auf die Anleger nieder. Der Softwarehersteller SAP verschreckte die Anleger nicht so sehr wegen der Quartalszahlen, sondern wegen des vorsichtigen Ausblicks. Vielleicht waren aber auch nach den starken Zahlen vieler US-Technologiewerte die Erwartungen an die Walldorfer zu hoch. SAP-Aktien stürzten kräftig ab. Die Lufthansa hat im dritten Quartal zwar schwarze Zahlen eingeflogen, das Passagiergeschäft und die Tochter Austrian Airlines machen jedoch Sorgen. Nicht zuletzt deshalb fiel der Ausblick für das vierte Quartal sehr verhalten aus. Im konjunktursensiblen Frachtgeschäft erwartet die Lufthansa im Gesamtjahr einen deutlichen operativen Verlust. Auch der Chemiekonzern BASF blieb mit einem überraschend niedrigen Nettogewinn im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Andeutungen des Vorstands lassen zudem auf eine mögliche Dividendenkürzung schließen. Positives gewannen die Anleger dagegen den Zahlen bei MAN und Henkel ab. Der LKW-Hersteller überraschte bei operativem Ergebnis, Umsatz und den Auftragseingängen, während Henkel sehr starke Zahlen brachte und die Gewinnprognose für das Gesamtjahr um sieben Prozent nach oben schraubte.
DAX fällt unter die Marke von 5.480 Punkten
Nach dem Scheitern am Widerstand bei 5.850/5.870 Punkten stürzte der DAX schnell an die Unterstützungszone bei 5.480/5.500 Punkten ab. Dieser Support wurde am Freitag ebenfalls gebrochen und der DAX dürfte nun die Unterstützung bei 5.300 Punkten ins Visier nehmen. An dieser Marke wird sich entscheiden, wie es weiter geht.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.