DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Korrektur oder nur ein kleiner Dämpfer?

24.02.11 09:33 Uhr

DAX: Korrektur oder nur ein kleiner Dämpfer? | finanzen.net

Ist es jetzt soweit? Drückt die wachsende Risikoaversion der Anleger die Börsen in den USA und in Europa nach unten?

Werte in diesem Artikel
Indizes

20.340,6 PKT 124,4 PKT 0,62%

Bislang haben die guten Unternehmensdaten und die starken Konjunkturzahlen die Risikofaktoren überdeckt. Doch der tunesische Virus ist ansteckender als gedacht. Nach Ägypten, Bahrain und vielen anderen Staaten hat er mit Macht jetzt auch Libyen angesteckt. Und dort eskaliert die Gewalt. Die europäischen Märkte brachen kräftig ein und an der Wall Street gab es den stärksten Kursrückgang seit August 2010.

Wer­bung

China dreht weiter an der Zinsschraube

Wer den Virus noch bekommt, ist im Moment nicht abzusehen, selbst in China zeigten sich die Menschen zu Demonstrationen ermutigt. In jedem Fall brechen die Aktienmärkte in der ganzen Region ein, von Marokko bis zum Persischen Golf. Selbst die Börse der als politisch stabil geltenden Vereinigten Arabischen Emirate fiel auf den tiefsten Stand seit September 2010. Daneben ist es die Furcht vor steigenden Preisen und steigenden Zinsen, die auf dem Aktienmarkt lastet. Speziell China zieht die geldpolitischen Zügel weiter an. Die Experten der HSBC raten daher dazu, den chinesischen Aktienmarkt bis zum zweiten Halbjahr 2011 zu meiden. Dann halten sie allerdings dort eine Rallye für möglich.

Sorge vor Ölpreisanstieg

Die anhaltenden Unruhen in Nordafrika und dem Nahen Osten könnten die Ölversorgung schwieriger machen und den Ölpreis nach oben treiben. Die Gleichung ist einfach: Höherer Ölpreis = höhere Inflation = weniger Wachstum = weniger Gewinn = weniger Kurspotenzial für Aktien. Ob diese Gleichung zutrifft, hängt vor allem davon ab, ob die Unruhen sich weiter ausbreiten. Am europäischen Aktienmarkt besonders betroffen von dem Aufstand in Libyen sind der italienische Ölkonzern ENI und die österreichische OMV, denn beide Unternehmen verfügen über Anlagen in Libyen. Die OMV-Aktie brach in den letzten Tagen zwischenzeitlich um mehr als 15 Prozent ein.

Wer­bung

Merck nach Zahlen mit Kurssprung

Merck KGaA konnte mit seinem Quartalsbericht eine positive Reaktion an der Börse auslösen. Die Aktie stieg auf den höchsten Stand seit Mitte September. Das Chemiegeschäft, hauptsächlich Flüssigkristalle für Flachbildschirme, sorgte 2010 für ein stattliches Gewinnplus und der Vorstand zeigte sich trotz aller Probleme im Pharmabereich zuversichtlich für 2011. Viele Anleger setzen offenbar darauf, dass das mehr als Zweckoptimismus ist. Jedenfalls dürfte der Titel nach dem charttechnischen Ausbruch nach oben durchaus noch weiter steigen und die Marke von 70 Euro ins Visier nehmen, wenn es die Lage des Gesamtmarktes wieder zulässt.

Viele Quartalszahlen aus dem DAX

Bei den Konjunkturdaten gibt es in dieser Woche wenige prickelnde Veröffentlichungen, dafür kommt im DAX die Quartalssaison, bzw. die Veröffentlichung von Jahresergebnissen in Schwung. Elf DAX-Vorstände werden Berichte vorlegen. Das wird den Index auf jeden Fall bewegen. Die Zahlen dürften überwiegend gut ausfallen, einziges Risiko ist, dass die Erwartungen für das eine oder andere Unternehmen zu hoch sind und es deswegen Enttäuschungen gibt. Vielleicht auch bei BASF. Die Aktie zählte in den letzten Tagen zu den Verlierern im DAX. Der am Freitag gestartete Angriff auf das Allzeithoch bei knapp 62 Euro ist damit vorerst gescheitert. Diese charttechnische Situation birgt weiteres. Korrekturpotenzial.

Wer­bung

DAX: Korrektur bis 7.200 Punkte?

Die Ereignisse in Libyen haben den DAX in einer charttechnisch prekären Lage erwischt. Den Index hat in der letzten Woche die Kraft verlassen, den Widerstand bei 7.440 Punkten zu nehmen. Nun droht eine stärkere Korrektur bis in den Bereich von 7.200 Punkten. Grund zur Panik besteht aber nicht. Die fundamentale Lage der Wirtschaft und der Unternehmen ist einfach zu gut.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Mehr zum Thema DAX 40