Börse Frankfurt-News: "Gewinne erst einmal verdauen" (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Mit dem jüngsten Kursanstieg sind die Verluste durch das Bankenbeben fast wieder wettgemacht. Analysten sind aber noch nicht vollends überzeugt, dass das Thema Bankenkrise ganz vom Tisch ist. Charttechnisch sieht es gut aus.
3. April 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Krise? Welche Krise? Die sorgengetränkte Stimmung der Vorwochen ist seit einigen Tagen Vergangenheit. Noch vor zwei Wochen war der DAX im Zuge der Turbulenzen um die Credit Suisse und deren Übernahme durch die UBS auf 14.600 Punkte abgerutscht, am Freitag zu Handelsschluss waren es dann schon wieder 15.629 Punkte. Am Montagmorgen eröffnet der DAX bei 15.623 Punkten.
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Treiber der jüngsten Erholungswelle: Hoffnungen auf eine künftig weniger harte Gangart der Notenbanken. Denn die Inflationsraten sinken, jetzt auch in der Eurozone. Wie am Freitag bekannt wurde, hat sich der Preisauftrieb im März sogar überraschend deutlich abgeschwächt auf 6,9 Prozent.
"Für Ausbruch nach oben noch zu früh"
Martin Hartmann von der Commerzbank verweist aber auch auf gute Unternehmensnachrichten. Daher hätten es die Aktienmärkte geschafft, wieder in den oberen Bereich der seit mehreren Monaten anhaltenden Seitwärtsrange zu steigen. "Für einen nachhaltigen Ausbruch nach oben ist es unserer Meinung nach aufgrund der anhaltend restriktiven Geldpolitik aber noch zu früh."
Laut Claudia Wind von der Helaba müssen Aktien nun ihre jüngsten Gewinne erst einmal verdauen, bevor sie die "Wall of Worry", die "Mauer der Sorgen", weiter hinaufklettern. "Allerdings gilt das alles nur unter dem Vorbehalt, dass seitens der Banken neue Negativschlagzeilen ausbleiben." Sie ist noch nicht ganz überzeugt, dass eine Bankenkrise völlig vom Tisch ist. "Auch in der Vergangenheit begannen Finanzkrisen mit Einzelfällen, und die Situation entspannte sich zeitweise wieder. Man sollte das Thema daher noch nicht aus den Augen verlieren."
Saisonal beginnt gute Phase
"Der Ausbruch nach unten wurde nun negiert", erklärt unterdessen Charttechniker Christoph Geyer. "Der DAX hat es geschafft, wieder in den Bereich des bisherigen Jahrestops zu steigen." MACD- und CCI- Indikatoren hätten Kaufsignale generiert, auch die Umsätze hätten zuletzt etwas angezogen. Zudem stehe die Saisonalität vor einer sehr starken Phase. "Ob dies ausreicht, um genügend Kraft aufzuwenden und neue Tops zu generieren, ist derzeit nicht absehbar." Insgesamt sehe die Lage aber recht positiv aus. "Ein Weiterlaufen ist möglich." Allerdings könne auch ein starker Trend immer wieder durch Korrekturen unterbrochen werden. "Daher sollte in der neuen Woche nicht zu viel erwartet werden."
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
Montag, 3. April
16.00 Uhr USA: ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe März. Die Helaba rechnet mit einer tendenziellen Eintrübung. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe werde wohl weiter nachgeben. Bei dem am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehendem Index für die Dienstleistungen hänge einiges davon ab, inwiefern sich die Probleme im Bankensystem kurzfristig bemerkbar machten. Auch hier geht die Bank aber von einem Rückgang aus.
Mittwoch, 5. April
8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Februar. Im Januar hatten Auftragseingänge und Produktion der deutschen Industrieunternehmen nach einem schwachen Schlussquartal 2022 wieder zugelegt, wie die Commerzbank feststellt. Für den Februar erwartet sie aber wieder einen Rückgang.
Donnerstag, 6. April
8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Februar. Auf eine erfreuliche Produktion im produzierenden Gewerbe im Januar wird eine stabile Tendenz im Februar folgen, meint die DekaBank.
Freitag, 7. April
Karfreitag: Auf Xetra, dem Frankfurter Parkett und an der Eurex wird nicht gehandelt.
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen März. In den USA sind wohl auch im März viele neue Stellen entstanden, auch wenn es weniger sein dürften als im Februar, meint die Commerzbank
Montag, 10. April
Ostermontag: Auf Xetra, dem Frankfurter Parkett und an der Eurex wird nicht gehandelt.er Wertpapierbörse wird nicht gehandelt.
von: Anna-Maria Borse, 3. April 2023, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)