Wenn Geschichte Zukunft schreibt, …
… dann könnten wir uns alle zurücklegen und unser Geld für uns arbeiten lassen.
Denn die Statistik zeigt, dass in 97 % der Fälle, in denen der Dow-Jones-Aktienindex im Januar über 3 % gestiegen war, das Börsenjahr auch am Jahresende erfolgreich abgeschlossen wurde. Und im Januar 2013 hat er mit +5,8 % diese statistische Messlatte deutlich übersprungen.
Wenn nur das Wort „wenn“ nicht wäre. Einerseits scheint zwar der jüngste Anstieg der Aktienmärkte fundamental unterlegt – die Arbeits- und Immobilienmarktdaten in den USA entwickelten sich erfreulich, die Unternehmensberichte waren zumeist besser als erwartet (USA: circa 70 % über Prognose) und Frühindikatoren in der Eurozone signalisieren eine leichte Wiederbelebung der Wirtschaft. Auch die systematischen Risiken scheinen im Zuge der geldpolitischen Maßnahmen und der verbesserten Refinanzierungsmöglichkeiten von Banken und (Peripherie-)Staaten geringer geworden zu sein.
Doch andererseits köcheln einige Risiken unverändert weiter und können zumindest kurzfristig für Verunsicherung und damit für mehr Volatilität sorgen. Beispielsweise führten neue politische Risiken in Europa (u. a. Schuldenprobleme von Zypern, Wahlen in Italien) zwischenzeitlich zu wieder leicht steigenden Risikoprämien. Auch die ausstehende Diskussion um die Schuldengrenze und die fiskalischen Konsolidierungsmaßnahmen in den USA könnte belasten. Und zu guter Letzt bestimmte das Thema „Währungskrieg“ die Schlagzeilen, wenn auch mehr als „Krieg“ der Worte: So versucht Japan – nicht gerade erfolglos – der eigenen Währung den Boden zu entziehen, um damit die Exporte anzutreiben. Währenddessen bezog Bundesbankpräsident Jens Weidmann für den Euro Stellung, den er noch nicht als überbewertet ansieht. Aus dem Munde von EZB-Chef Mario Draghi kamen dazu ganz andere Überlegungen. Fakt ist: Wenn auch hier die Geschichte Zukunft schriebe, dann gäbe es im Wettlauf um die schwächste Währung vermutlich nur Verlierer.
Die Vorzeichen für mittelfristig steigende Aktienmärkte stehen da besser. Ein chinesisches Sprichwort lautet: „Wer die Zukunft verstehen will, muss die Vergangenheit kennen“. Und hier sind die aufgetürmten Schuldenberge in den Industriestaaten ein Spiegelbild der Vergangenheit. Für den Schuldenabbau heißt das, wir müssen uns auf eine Zeit der finanziellen Repression mit langfristig niedrigen, wenn nicht sogar negativen Realzinsen bei liquiden und sicheren Anlagen einstellen.
Autor: Dennis Nacken, Vice President, Global Capital Markets & Thematic Research
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