Spurensuche

Bis vor wenigen Wochen herrschte in den Finanzmedien eitel Sonnenschein.
Hauptthema war die Frage, wie weit die Börsen noch steigen können. Seit die Kurse unter Druck sind, überwiegen in der Berichterstattung dagegen eindeutig die Risiken, die den Aktienmarkt weiter belasten könnten. Hier zeigt sich erneut, dass an den Börsen oft die Kurse die Nachrichten machen und nicht umgekehrt. Doch warum sind denn die Notierungen wirklich gefallen? Und was heißt das für die nähere Zukunft?
Krisenmodus?
Als Hauptgrund für die fallenden Kurse musste die angespannte Lage in der Ukraine sowie im Nahen Osten herhalten. Zumindest die Differenzen mit Russland schwelen aber schon seit Monaten - und haben den DAX nicht daran gehindert, vor wenigen Wochen ein Rekordhoch zu markieren. Typische Krisenbarometer wie Gold oder Öl bewegen sich seit- oder abwärts und sprechen nicht dafür, dass die Finanzmärkte bereits in einen Krisenmodus übergegangen sind.
Zahlen, Wirtschaft und Zinspolitik?
An den Unternehmenszahlen kann es kaum gelegen haben. Die US-Konzerne haben in Q2 unerwartet gut abgeschnitten. Die deutschen Blue Chips litten bei den Umsätzen zwar unter dem starken Euro, die Ergebnisse können sich aber sehen lassen. Einzig bei den deutschen Hightechs überwogen die Enttäuschungen. Die verschlechterten Konjunkturperspektiven wären ein plausibler Grund. Aber warum steht dann die Wall Street ebenfalls unter Druck, wo die Konjunktur in den USA zuletzt doch besonders stark zugelegt hat. Und wenn die Sorgen vor steigenden Leitzinsen den Kursdruck verursacht hat, hätte Europa verschont bleiben müssen, weil hier vorerst eher mit weiteren geldpolitischen Lockerungen zu rechnen ist.
Müßige Raterei
Am Ende ist es müßig, über die Verluste zu sinnieren. Wahrscheinlich waren es nur Gewinnmitnahmen nach einem langen Aufwärtstrend. An den günstigen Rahmenbedingungen für Aktien hat sich nichts geändert. Und wenn die Kurse erst wieder steigen, dürften auch die Nachrichten schnell deutlich besser ausfallen.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der "Aktien-Strategie" (früher Global
Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf
deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und
bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes
deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter
www.aktien-strategie.de
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