Netzetag der Deutschen Telekom: 5G-Ausbau in Deutschland kommt schneller voran als geplant
In Deutschland können inzwischen zwei Drittel der Bevölkerung den Mobilfunk der fünften Generation im Netz der Telekom nutzen.
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"Wir sind viel, viel schneller unterwegs mit 5G, als dass wir das ursprünglich angekündigt haben", sagte Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, am Dienstag auf einem online veranstalteten Netzetag.
Zuvor hatte bereits der Telekom-Wettbewerber Vodafone (Vodafone Group) sein Ausbauziel für Ende 2020 erhöht. Im Netz der Telekom funken inzwischen 45 000 Antennen auf 5G, bei Vodafone sind es rund 10 000. Die Telekom peilt für Ende 2021 an, dass dann 80 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgt sind. 2025 soll der 5G-Ausbau mit einer quasi flächendeckenden Versorgung von 99 Prozent abgeschlossen sein.
Beim Breitband-Ausbau in Deutschland setzt die Telekom parallel zu 5G auch auf Glasfaserleitungen. Bislang wurden damit vor allem die Verteilerkästen auf den Fußgängerwegen versorgt. Bei der "letzten Meile" zum Kunden setzte die Telekom bislang aber vor allem auf VDSL-Technik, die über die herkömmlichen Telefondrähte läuft und keine Geschwindigkeiten von einem Gigabit pro Sekunde oder mehr ermöglicht. Diese Geschäftspolitik stand immer wieder im Zentrum der Kritik. Künftig sollen die Glasfaseranschlüsse aber häufiger bis in die Wohnung oder ins Büro reichen.
In diesem Jahr hat die Telekom die Anzahl der Haushalte mit einem direkten Glasfaseranschluss ("Fiber to the Home", FTTH") von 270 000 auf mehr als eine halbe Million verdoppelt. "Zukünftig sollen es im Schnitt rund zwei Millionen Haushalte pro Jahr sein", sagte Höttges. Das Ziel der Telekom sei es, dass alle Haushalte in Deutschland bis 2030 direkten Zugang zum Glasfasernetz bekommen.
Höttges verteidigte die Geschäftsstrategie, dass die Telekom über Jahre hinweg nicht auf die direkte Glasfaserversorgung gesetzt hat, sondern vor allem die Verteilerkästen am Straßenrand mit Glasfaser angeschlossen hat. "Es war richtig, Glasfaser in jede Straße zu legen und somit schnelles Netz von der Telekom für über 80 Prozent aller Haushalte zu ermöglichen." Damit sei Homeoffice flächendeckend möglich. "Jetzt kommen die nächsten Schritte: Glasfaser bis ins Haus und 5G. Auch hier haben wir einen Plan, den wir Schritt für Schritt abarbeiten. Trotz Corona läuft unser Ausbau auf vollen Touren."
Srini Gopalan, der neue Telekom-Vorstand Deutschland, räumte ein, dass Deutschland bei Glasfaserausbau im internationalen Vergleich bislang nur hintere Plätze belegt. Der aus Indien stammende Manager machte dafür unter anderen die höheren Kosten verantwortlich. "Der Glasfaserausbau ist in Deutschland zwei bis zehn Mal teurer als in anderen Ländern." Das liege zum einen an aufwendigen Genehmigungsverfahren. Außerdem dürfe man moderne Verlegeverfahren nicht im gewünschten Umfang einsetzen, die größere Tiefbaumaßnahmen überflüssig machen.
Die Telekom setzt dabei vor allem auf das so genannte Trenchingverfahren, mit dem man am Tag drei Kilometer Glasfaser verlegen könne statt nur 300 Meter mit dem klassischen Tiefbau. Beim Trenching werden keine tiefen Löcher gegraben, sondern in die Straßen- oder Gehwegsoberfläche ein Schlitz gefräst. Darin landet ein Leerrohr. Später wird durch das Leerrohr mit Druckluft die eigentliche Glasfaser geblasen.
Gopalan sprach sich in diesem Zusammenhang auch dafür aus, das sogenannte Nebenkostenprivileg für Kabelanschlüsse in Wohnanlagen abzuschaffen, mit denen Telekom-Konkurrenzen wie Vodafone unbürokratisch Entgelte für den Kabelanschluss mit der Wohnungsmiete abrechnen. "Wahlfreiheit für die Mieter sorgt für besseren Wettbewerb um die modernste Technik und gute Preise", sagte Gopalan. Wichtig sei, beim Glasfaserausbau mit lokalen Partnern wie den Stadtwerken zu kooperieren.
Deutsche Telekom setzt bei Glasfaserausbau auf lokale Kooperationen
Die Deutsche Telekom hofft beim Glasfaserausbau auf die Hilfe von lokalen Unternehmen. Um das Ziel, bis 2030 alle deutschen Haushalte mit Glasfaser versorgen zu können, benötige der Konzern Kooperationen mit lokalen Anbietern, wie Telekom-Chef Tim Höttges am Dienstag in Bonn sagte. "Alleine schaffen wir diesen Infrastrukturwandel nicht - das wollen wir aber auch nicht." Die Telekom-Aktie gab nach der Veranstaltung leicht nach und fiel um etwa 0,65 Prozent auf rund 15,06 Euro.
Sein Netz stehe allen Wettbewerbern offen, solange die Telekom auch Zugang zu anderen Netzen zu gleichen Konditionen erhalte, sagte Höttges. Die Telekom könne die Komplexität auf lokaler Ebene nicht so gut verstehen wie ortsansässige Partner, ergänzte Deutschland-Chef Srini Gopalan. Sollte es vor Ort zu keinen Kooperationen kommen, wolle die Telekom als "ultima ratio" selbst bauen.
Die neue offenere Vorgehensweise kann vor allem als Angriff gegen den Kontrahenten Vodafone (Vodafone Group) und als weiterer Versuch gegen das sogenannte Nebenkostenprivileg verstanden werden. Bislang profitiert Vodafone von der Möglichkeit, dass Vermieter die Grundgebühren für einen TV-Kabelanschluss über die Nebenkosten der Miete abrechnen können.
Die Telekom wettert dagegen, weil es sich bei Kabelanschlüssen um ein "shared medium" handele, sprich: Wenn zu viele Leute gleichzeitig einen Anschluss nutzen, kann die Performance abnehmen. Die Telekom profitiert vom Nebenkostenprivileg nicht, sie erzielt also keine Einnahmen aus dem Segment. "Wahlfreiheit für die Mieter sorgt für besseren Wettbewerb um die modernste Technik und gute Preise", warb Gopalan.
Im laufenden Jahr hat die Deutsche Telekom die Anzahl der Haushalte mit einem direkten Glasfaseranschluss ("Fiber to the Home", kurz "FTTH") nach eigenen Angaben auf 600 000 verdoppelt. "Zukünftig sollen es im Schnitt rund zwei Millionen Haushalte pro Jahr sein", versprach Höttges. Bis 2030 sollen dann alle Haushalte in Deutschland entweder von der Telekom oder einem Wettbewerber einen direkten Glasfaseranschluss erhalten.
Gopalan räumte ein, dass Deutschland bei Glasfaserausbau im internationalen Vergleich bislang nur hintere Plätze belegt. Der aus Indien stammende Manager machte dafür unter anderen die höheren Kosten verantwortlich. "Der Glasfaserausbau ist in Deutschland zwei bis zehn Mal teurer als in anderen Ländern." Das liege zum einen an aufwendigen Genehmigungsverfahren. Außerdem dürfe man moderne Verlegeverfahren nicht im gewünschten Umfang einsetzen, die größere Tiefbaumaßnahmen überflüssig machen.
Die Telekom setzt dabei vor allem auf das sogenannte Trenchingverfahren, mit dem man am Tag drei Kilometer Glasfaser verlegen könne statt nur 300 Meter mit dem klassischen Tiefbau. Beim Trenching werden keine tiefen Löcher gegraben, sondern in die Straßen- oder Gehwegsoberfläche ein Schlitz gefräst. Darin landet ein Leerrohr. Später wird durch das Leerrohr mit Druckluft die eigentliche Glasfaser geblasen.
Bislang hat die deutsche Telekom Glasfaser nur in die Straße verlegt, die letzte Meile in die Haushalte überbrückte sie mit langsameren VDSL-Leitungen. "Es war richtig, Glasfaser in jede Straße zu legen und somit schnelles Netz von der Telekom für über 80 Prozent aller Haushalte zu ermöglichen", verteidigte der Konzern seine Strategie. Nun kämen mit FTTH und 5G die nächsten Schritte. Bei letzterem vermeldete das Unternehmen, dass mittlerweile zwei Drittel der Menschen in Deutschland den Mobilfunk der fünften Generation nutzen können.
BONN (dpa-AFX)
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