Amazon-Aktie fester: Verdi-Streik bei Amazon Leipzig am Black Friday - Internationale Anti-Amazon-Kundgebungen
Die Gewerkschaft Verdi rechnet nach eigenen Angaben mit 300 bis 350 Teilnehmern bei einer kurzfristig anberaumten Arbeitsniederlegung am Amazon-Standort Leipzig.
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Man kämpfe für die Anerkennung der Tarifverträge des Einzel- und Versandhandels und für einen Tarifvertrag "Gute und gesunde Arbeit", teilte ein Sprecher am Freitagmorgen mit. Der Streik findet am sogenannten Black Friday statt, an dem zahlreiche Händler versuchen, Kunden mit Sonderangeboten zu locken.
Laut Verdi bedeuten diese Rabattaktionen für die Amazon-Beschäftigten Dauerstress. "Dieser verschärft die ohnehin schwierigen Arbeitsbedingungen", hieß es in einer Mitteilung.
Nach Angaben des Sprechers war am Freitag in Leipzig eine Kundgebung mit dem Schwerpunkt auf gesunde Arbeit geplant. Es müsse geklärt werden, was die Beschäftigten brauchten, um auch bei Amazon gesund arbeiten und gesund in Rente gehen zu können. Demnach wollen Beschäftigte in der Leipziger Innenstadt auf ihre Forderungen aufmerksam machen. Die Arbeitsniederlegung soll bis Samstagabend andauern. Nach Angaben des Gewerkschafters läuft sie seit Mittwochnacht.
Verdi hatte bundesweit mehrere Tausend Amazon-Beschäftigte zu einem Streik- und Aktionstag für höhere Löhne aufgerufen. Geplant waren Arbeitsniederlegungen in 10 der 20 Lager- und Versandzentren. Der Konzern erwartete für die Kunden keine Auswirkungen.
Amazon beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 20 000 festangestellte Mitarbeiter in der Logistik in Deutschland. Ein Sprecher sagte, der Einstiegslohn liege inklusive Boni bei mindestens 13 Euro pro Stunde. Zudem verweist der Konzern auf ein "attraktives und sicheres Arbeitsumfeld".
Greenpeace warf dem Unternehmen derweil vor, mit der alljährlichen Rabattschlacht Ende November zu exzessivem Konsum, Verpackungsmüll und Ressourcenverschwendung beizutragen. Gut zwei Dutzend Demonstranten montierten ein mehrere Meter großes Transparent mit der Aufschrift "Black Friday: Naturzerstörung als Geschäftsmodell" an der deutschen Amazon-Zentrale in München. Unabhängig von dieser Protestaktion betont der Konzern seit einiger Zeit seine Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung und CO2-Belastung. So will das Unternehmen im Frachtverkehr Diesel-Lkw und -Lieferwagen schrittweise durch Elektrofahrzeuge ersetzen.
Internationale Anti-Amazon-Kundgebungen am 'Black Friday'
Zur alljährlichen Rabattaktion "Black Friday" haben Gewerkschaften und Umweltschützer international in über 30 Ländern zu Protesten gegen den US-Konzern Amazon aufgerufen. Die Kampagne "Make Amazon Pay" forderte am Freitag bessere Bezahlung und den Abschluss verbindlicher Tarifverträge.
In Deutschland organisierte die Gewerkschaft Verdi Arbeitsniederlegungen von Mitarbeitern mehrerer Amazon-Versandzentren. So demonstrierten in Leipzig etwa 200 Menschen. In München befestigte die Umweltorganisation Greenpeace ein gut neunzig Quadratmeter großes Protesttransparent an der deutschen Amazon-Zentrale. Streikaufrufe gab es unter anderem in den USA und Frankreich.
Die "Make Amazon Pay"-Kampagne wirft Amazon vor, sowohl die Umwelt als auch die eigenen Arbeitnehmer auszubeuten. Der Konzern lehnt Tarifverträge ab, ein jahrelanger Streitpunkt mit den Gewerkschaften. Maßgeblich beteiligt an der Kampagne ist der internationale Gewerkschaftsverband UNI.
Dessen Generalsekretärin Christy Hoffman forderte den Konzern auf, "seine schrecklichen, unsicheren Praktiken" sofort einzustellen und mit den Arbeitnehmern über bessere Arbeitsbedingungen zu verhandeln. Greenpeace warf Amazon bei der Münchner Protestaktion vor, mit der alljährlichen Rabattschlacht am "Black Friday" zu exzessivem Konsum, Verpackungsmüll und Ressourcenverschwendung beizutragen.
Kundgebungen gegen Amazon sollte es nicht nur in Industriestaaten geben, sondern auch in Entwicklungsländern wie Bangladesch, wo Näherinnen und Textilarbeiterinnen zum Protest aufgerufen waren.
Amazon wies die Vorwürfe aus beiden Richtungen zurück. "Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen in den Logistikzentren wettbewerbsfähige Löhne sowie großartige Sozialleistungen und sorgen beispielsweise dafür, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben und gesund bleiben", erklärte eine Unternehmenssprecherin in München in einer schriftlichen Stellungnahme. Amazon spiele eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und habe sich verpflichtet, bis 2040 CO2-neutral zu sein.
In Deutschland beschäftigt Amazon mittlerweile gut 20 000 Menschen in der Logistik, das US-Unternehmen betreibt hierzulande unter anderem 20 Versandzentren. Streikaufrufe gab es demnach in neun dieser zwanzig Betriebe. Neunzig Prozent der Logistik-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerteten ihre Arbeit in aktuellen Umfragen des Unternehmens mit Bestnoten, erklärte die Amazon-Sprecherin. "Wir sehen keine Auswirkungen auf die Kund:innen durch die Aktion."
Die an der NASDAQ gelistete Amazon-Aktie zeigt sich zeitweise mit einem Minus von 0,45 Prozent bei 93,72 US-Dollar.
LEIPZIG / MÜNCHEN (dpa-AFX)
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