Schwedische Northvolt erwägt Zellenproduktion in Deutschland
Das schwedische Unternehmen Northvolt denkt über eine Batteriezellenproduktion in Deutschland nach.
"Dort sitzen viele mögliche Kunden aus der Autoindustrie, es gibt gut ausgebildete Fachkräfte und renommierte wissenschaftliche Einrichtungen, die eine solche Fabrik als Begleiter unterstützen können", sagte Firmenchef Peter Carlsson der Tageszeitung Die Welt.
Aktuell arbeiten die Skandinavier am Aufbau von Europas größter Fabrik für Lithium-Ionen-Zellen und Elektroauto-Batteriepacks in Skelleftea im Norden Schwedens. Rund 4 Milliarden Euro soll das Werk kosten. Und fast die Hälfte hat Northvolt mittlerweile bei Banken und Investoren eingesammelt, darunter auch bei Siemens, ABB und Vattenfall. "Wir haben eine Finanzierungsrunde über rund 1,6 Milliarden Euro sicher", sagte Firmengründer Carlsson, der von einer Kombination aus Schulden und Eigenkapital spricht.
Mit diesem Geld kann Northvolt die erste Ausbaustufe starten. Ausgelegt ist dieser erste Fabrikteil für eine jährliche Zellproduktion von rund 8 Gigawattstunden (GWh). Nach dem Endausbau 2023 soll die Kapazität dann bei 32 GWh liegen und damit annähernd auf dem Niveau der von US-Elektroautohersteller Tesla geplanten Gigafactory in der Wüste von Nevada.
Carlssons Pläne gehen aber weiter. "Wir sehen den Markt in Europa im Jahr 2025 bei mindestens 200 Gigawattstunden", sagte der Manager. Der Standort in Schweden sei daher nur der Anfang. Fünf bis sieben weitere Fabriken könne er sich vorstellen, verteilt quer über den Kontinent, verkündete Carlsson. Auch Deutschland sei eine Option. "Den Standort Deutschland haben wir auf dem Schirm für die kommenden Jahre." Als frühesten Zeitpunkt nannte Carlsson das Jahr 2024. Voraussetzung sei allerdings eine ausreichende Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien, allen voran aus Wasserkraft.
FRANKFURT (Dow Jones)
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