"Uninspiriertes Investment"

Analyst: Apple-Anleger sollten sich auf eine Enttäuschung gefasst machen - Aktie fällt tief

19.04.18 20:45 Uhr

Analyst: Apple-Anleger sollten sich auf eine Enttäuschung gefasst machen - Aktie fällt tief | finanzen.net

In weniger als zwei Wochen wird Apple seine Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen. Ein Experte des Analysehauses Nomura warnt Apple-Anleger jedoch bereits jetzt vor. Sie sollten sich auf enttäuschende iPhone-Verkäufe und Erträge einstellen.

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"Apple bleibt weiterhin ein uninspiriertes Investment" - so fiel das ernüchternde Urteil von Nomura-Analyst Jeffrey Kvaal am Mittwoch in einem Bericht an die Aktionäre aus. Kvaal äußerte dies besonders im Hinblick auf den am 1. Mai anstehenden Quartalsbericht von Apple. Investoren sollten sich besser auf enttäuschende iPhone-Verkäufe und Erträge einstellen, warnte der Analyst.

Schwächelnde iPhone-Nachfrage zieht Apple nach unten

Apples Fluch: Ausgerechnet das Flaggschiff-Produkt iPhone schwächelt in der Nachfrage. "Wir glauben, dass die Investoren die wichtigsten kurzfristigen Treiber der Aktien ausreichend auseinandergenommen haben. Die Konsensschätzungen werden wegen der schwachen iPhone-Nachfrage wahrscheinlich niedriger ausfallen", so Kvaal. Auch das China-Geschäft macht Apple zu schaffen. Auch dort, obwohl China nach Nordamerika der zweitgrößte Absatzmarkt für Apples iPhones ist, ist die Nachfrage gefallen. Einerseits, weil der Markt dort inzwischen Anzeichen einer Sättigung aufweist. Andererseits, weil chinesische Hersteller allmählich an Relevanz für die Smartphone-Nutzer gewinnen. "Wir fügen hinzu, dass unsere Arbeit in China auch darauf hindeutet, dass die X-Malaise weiter geht", erwähnt auch Analyst Kvaal in seiner Notiz.

Die "X-Malaise", auf die Kvaal Bezug nimmt, gibt es längst nicht nur in China. Sie beschreibt die enttäuschende Nachfrage nach Apples vermeintlichem Flaggschiff-Modell iPhone X. Das Jubiläums-iPhone ist das teuerste seiner Art, das es jemals gab, und hätte eigentlich die Herzen der iPhone-Jünger im Sturm erobern sollen. Die Begeisterungsstürme blieben jedoch aus - und das weltweit. Das Premium-iPhone entpuppt sich immer mehr als Ladenhüter. Für Apple ist das ein Desaster.

Trübe Aussichten für die Apple-Bilanz

"Die niedrigen Auslieferungen deuten darauf hin, dass die Einnahmen von Apple aus dem Großraum China unsere Gesamtschätzung für das iPhone-Umsatzwachstum von 18 Prozent im zweiten Quartal deutlich belasten sollten", fügte Kvaal hinzu. Seine persönliche Einschätzung des Gewinns je Aktie von Apple liegt laut FactSet-Daten für das zweite Quartal unterhalb der Konsensschätzung von 2,71 US-Dollar - nämlich bei nur 2,69 US-Dollar je Anteilsschein. Im dritten Quartal sieht er ein EPS von 2,12 US-Dollar. Die offiziellen Analysten-Erwartungen belaufen sich auf 2,19 US-Dollar. Das Kursziel beließ Kvaal bei 175 US-Dollar, was eine Abwärtsbewegung von 1,8 Prozent innerhalb des nächsten Jahres impliziert. Das Rating bestätigte Kvaal erneut bei "Neutral".

Auch Goldman Sachs skeptisch in Bezug auf Apple

Auch Goldman Sachs erwartet, dass der Tech-Gigant die Verkaufsziele für das Juni-Quartal verpassen wird. Das im Februar formulierte Rating der Bank lautet ebenfalls auf "Neutral". "Wir gleichen unsere positive Einschätzung des längerfristigen iPhone-Umsatzwachstums aus … mit schwächeren kurzfristigen Datenpunkten für die iPhone-X-Nachfrage, was unserer Ansicht nach vor dem Gewinnbericht des zweiten Quartals die Aktie belasten dürfte", schrieb Goldman-Analyst Rod Hall.

Können Apples große Geldreserven der Aktie auf die Sprünge helfen?

Einen kleinen Hoffnungsschimmer wollen einige Anleger dennoch sehen: in der großen Menge an Kapital, die Apple noch in der Hinterhand hat. Viele Investoren sind optimistisch, dass Apple dieses Geld an die Aktionäre zurückgeben könnte - was wiederum auch dem Aktienkurs zugutekommen könnte. Dies ist im Moment jedoch Gegenstand bloßer Spekulation. Denn was Apple mit seinen Geldreserven tatsächlich vorhat, ist nicht bekannt. Möglich ist die Auszahlung einer Dividende oder ein Aktienrückkauf - aber auch Zukäufe im größeren Stil. Kvaal hingegen schließt eine Neuakquisition jedoch eher aus. Es sei unwahrscheinlich, dass Apple größere Einkäufe tätigen wird, so der Analyst. Dies zeige die Vergangenheit des Tech-Giganten, in der große Zukäufe stets eher vermieden wurden. "Apple hat sich traditionell konservativ beim Erwerb großer Unternehmen gezeigt. Die bisher größte Akquisition war Beats für drei Milliarden Dollar", so Kvaal. Er hält es allerdings für möglich, dass Apple in den nächsten fünf Jahren rund 25 Milliarden US-Dollar für Dividenden ausgeben könnte. Damit blieben weitere 135 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe übrig.
Für die Apple-Aktie könnte dies einen Silberstreif am Horizont darstellen. Wie die Zukunft für Apples Zugpferd iPhone aussieht, bleibt hingegen weiterhin ungewiss. Am Donnerstag stehen die Zeichen jedoch erst einmal auf Rot. Sorgen um die Smartphone-Nachfrage haben die Aktien an der New Yorker Börse gemeinsam mit Halbleiterwerten unter Druck gesetzt. Die Papiere des iPhone-Herstellers büßten im Leitindex Dow Jones Industrial 2,7 Prozent auf 173,02 US-Dollar ein. Ihre Kursgewinne der vergangenen fünf Tage machten sie so mit einem Schlag wieder zunichte.

Redaktion finanzen.net mit Material von dpa-AFX

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