adidas setzt bei Produktion stückweise wieder auf 'Made in Germany'
Der Sportartikelhersteller adidas bringt die Produktion ein Stück weit zurück vor die Haustür.
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23 Jahre nachdem die letzte konzerneigene Fabrik in Deutschland dicht gemacht hat, rollt der adidas -Konzern das Projekt "Made in Germany" neu auf. Im Herbst sollen die ersten 500 Paar wieder in Deutschland gefertigter Laufschuhe in den Handel gehen, kündigte der Konzern am Dienstag im mittelfränkischen Ansbach an. Ab kommenden Jahr soll die Produktion dann in Serie gehen. Etwa eine halbe Millionen Paar Schuhe pro Jahr könnten dann in der Heimat entstehen.
Möglich machen es die Fortschritte bei der Automatisierung. Gefertigt werden die Schuhe fast ausschließlich von Robotern, die auf dem Gelände der Oechsler AG in Ansbach stehen. Gestartet hat der Konzern das Projekt mit dem langjährigen Zulieferer im Dezember vergangenen Jahres. Weil sich dabei alles um Schnelligkeit dreht, trägt die Fabrik den Namen "Speedfactory".
Inzwischen hat adidas unweit vom Oechsler-Standort eine 4600 Quadratmeter große Fertigung für die kommerzielle Serienproduktion gebaut. Eine weitere Anlage ist im kommenden Jahr in den USA geplant, wobei der Standort noch nicht feststeht. Eine Million Paar Schuhe sollen diese beiden Werke pro Jahr produzieren, schätzt Vorstandschef Herbert Hainer. Der Aufbau weiterer Fabriken, etwa in Frankreich oder Großbritannien könnte folgen.
Bislang werden die Schuhe noch von Zulieferern in Asien gefertigt. Von der Bestellung bis zur Auslieferung können durch die langen Transportwege und die vielen Zwischenschritte bei der Produktion 90 Tage verstreichen, sagte der für die Speedfactory-Projekt zuständige adidas-Manager Gerd Manz. Durch Roboter verkürze sich die Zeit auf wenige Stunden.
Weitere Vorteile seien die Einsparungen bei den Kosten für Transport und Lagerhaltung. Denn die Produktion könne stets an die Nachfrage angepasst werden. Darüber hinaus braucht der Hersteller weniger Personal. Nur rund 160 Mitarbeiter werden bei der Serienproduktion benötigt. An eine Vollautomatisierung ist dennoch nicht gedacht. Und auch die Fabriken in Asien soll es weiterhin geben. "Wir werden aber viel kostengünstiger und effizienter werden", sagt Hainer. Rund 300 Millionen Paar Schuhe fertigte der Konzern allein 2015.
Für den langjährigen adidas-Chef, der im Oktober sein Amt an den früheren Henkel-Chef Kasper Rorsted übergibt, schließt sich ein Kreis. "Als ich angefangen habe bei adidas, haben wir gerade die Produktion nach Asien verlegt", erinnert sich Hainer, der seit 1987 für den Konzern arbeitet, davon die letzten 15 Jahre an der Spitze. "Jetzt am Ende meiner Amtszeit holen wir die Produktion wieder zurück".
Neben Schuhen sei auch die automatisierte Herstellung von Textilien denkbar. "Das Trikot der Deutschen Nationalmannschaft würden wir in jedem Fall auch in Deutschland produzieren", sagte Hainer. Derzeit verhandelt der Konzern mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) über eine Verlängerung des noch bis 2018 laufenden Ausrüstervertrags. Auch Konkurrent Nike soll interessiert sein. Hainer zeigte sich zuversichtlich, dass sich der DFB erneut für adidas als Sponsor entscheiden wird. Er glaube allerdings nicht daran, dass der DFB noch vor der Fußball-Europameisterschaft zu einer Entscheidung kommen werde, sagte er./she/stb/he
ANSBACH (dpa-AFX)
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