Trump warnt vor Coronavirus-Panik: Risiko für Amerikaner "sehr gering"
Nach Warnungen der US-Gesundheitsbehörde CDC vor einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus auch in den USA hat Präsident Donald Trump vor einer Panik gewarnt.
Das Risiko für Amerikaner sei weiterhin "sehr gering", betonte Trump bei einer Pressekonferenz am Mittwochabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Er denke nicht, dass eine Ausbreitung in den USA unvermeidlich sei. Der Präsident betonte zugleich: "Was immer auch passiert, wir sind vollständig vorbereitet." Trump kündigte an, Vizepräsident Mike Pence werde in der US-Regierung den Kampf gegen das Virus leiten.
Trump schloss weitere Reiseeinschränkungen wegen des Virus nicht aus. Derzeit dürfen Ausländer, die in den vergangenen 14 Tagen in China waren, nicht in die USA einreisen. Trump sagte, solche Einschränkungen könnten auch gegen Reisende aus anderen Ländern verhängt werden, in denen sich das Virus ausbreitet. China ist bislang am stärksten von der Epidemie betroffen. Man hoffe aber stattdessen, die Restriktionen gegen China baldmöglichst aufheben zu können, sagte der Präsident.
Die Sorge vor einer Ausbreitung des Virus hatte die Aktienmärkte einbrechen lassen. Trump zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Märkte erholen würden. Zugleich räumte er ein, dass die Krise um das Virus negative Folgen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA haben werde. "Das würde sich auf das BIP auswirken."
Gesundheitsminister Alex Azar sagte bei der Pressekonferenz im Weißen Haus, bislang gebe es 15 Fälle in den USA, bei denen der Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden sei. Hinzu kämen 45 Fälle von Amerikanern, die aus China oder Japan ausgeflogen worden seien. "Unsere Eindämmungsstrategie hat funktioniert." Trump sagte, die meisten der 15 Betroffenen, die in den USA diagnostiziert worden seien, seien auf dem Weg der Besserung.
Das CDC teilte am Mittwochabend mit, unter den 15 in den USA diagnostizierten Fällen sei einer, der nach bisherigen Erkenntnissen weder in ein Gebiet mit Infektionen gereist sei noch Kontakt zu einem anderen Infizierten gehabt habe. Das wäre ein Novum in den USA.
CDC-Vizedirektorin Anne Schuchat sagte bei der Pressekonferenz, man erwarte weitere Fälle. "Die Entwicklung dessen, was wir in den kommenden Wochen und Monaten sehen werden, ist sehr ungewiss." Der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, sagte, bis ein Impfstoff gegen das Virus einsetzbar sei, könnten ein bis eineinhalb Jahre vergehen.
Die Leiterin der CDC-Abteilung für Immunisierung und Atemwegserkrankungen, Nancy Messonnier, hatte am Dienstag gesagt, es sei weniger eine Frage, ob sich das Virus in den USA ausbreiten würde, sondern vielmehr, wann das geschehen werde.
Trump wies Kritik der oppositionellen Demokraten an seiner Reaktion auf das Virus zurück. Trump hatte am Dienstag bei einem Besuch in Neu Delhi gesagt, das Virus sei in den USA "sehr unter Kontrolle". Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sagte dem Sender CNN dazu am Mittwoch: "Ich denke nicht, dass der Präsident weiß, wovon er spricht. Wieder einmal."
Trump nannte Pelosi am Mittwoch "inkompetent". Er fügte hinzu: "Sie sollte sagen, wir arbeiten zusammen, weil wir ein potenziell großes Problem haben. Und vielleicht wird es nur ein sehr kleines Problem sein." Pelosi versuche, Panik zu verbreiten. "Und es gibt keinen Grund, panisch zu sein."
Trumps Regierung hatte vom Kongress die Bewilligung von 2,5 Milliarden Dollar zum Kampf gegen das neuartige Coronavirus beantragt. Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, nannte das "zu wenig und zu spät". Er schlug ein Budget von 8,5 Milliarden Dollar vor, um das Virus zu bekämpfen. Trump sagte, seine Regierung werde die Mittel annehmen.
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WASHINGTON (dpa-AFX)
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