GAZPROM-Aktie: GAZPROM setzt Lieferung von russischem Gas nach Europa fort - Trennung als Hauptsponsor
Russland pumpt nach eigenen Angaben weiter Erdgas durch die Transitleitungen in der Ukraine nach Europa.
Die Auslastung der Leitung bleibe unverändert auf hohem Niveau, meldete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Daten des russischen Staatskonzerns GAZPROM am Montag. Demnach sollten am Montag 105,8 Millionen Kubikmeter Gas nach Europa geliefert werden.
Im Westen wird befürchtet, dass Russland wegen der beispiellosen Sanktionen gegen das Land nach dem Angriff auf die Ukraine den Gashahn abdrehen könnte. Die Energiegroßmacht hatte hingegen betont, auch in größten Krisen stets zuverlässig geliefert zu haben.
FC Schalke 04 trennt sich von Hauptsponsor GAZPROM
Mit der beschlossenen Trennung vom langjährigen russischen Hauptsponsor hat der FC Schalke 04 auf die zunehmende Kritik an dem umstrittenen Geldgeber reagiert. Der Fußball-Zweitligist steht damit vor einem harten finanziellen Einschnitt. Nachdem die Gelsenkirchener im vergangenen Spiel beim Karlsruher SC am Samstag schon den Schriftzug des Unternehmens vom Trikot entfernt hatte, teilte der Club am Montag mit, dass der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrates beschlossen habe, die Partnerschaft im Zuge der russischen Invasion in die Ukraine vorzeitig zu beenden.Bundesjustizminister Marco Buschmann hat die Entscheidung begrüßt, die Zusammenarbeit zu beenden. "Ich finde es richtig, dass Schalke diesen Schritt gegangen ist", sagte der FDP-Politiker der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Ein Verein wie Schalke lebe "von der Loyalität, von der Begeisterung der Fans". Es sei nicht vorstellbar, dass man "seine Leidenschaft auf einen Verein setzt, der indirekt von einer Regierung bezahlt wird, die andere Länder überfällt".
Auch das Bundesinnenministerium begrüßte, "dass sich Sportvereine eindeutig, klar und umfassend gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine positionieren", sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Es sei wichtig, dass der Sport hier seine Verantwortung wahrnehme. "Es muss bei der Auswahl der Sponsoren ein Umdenken einsetzen", führte der Sprecher weiter aus. "Alle Sponsoringverträge mit russischen Staatskonzernen sollten beendet werden." Der Sport könne seiner gesellschaftlichen Rolle nur gerecht werden, wenn er glaubwürdig bleibe.
Weitere Informationen, auch über mögliche neue Sponsoren, gab Schalke nicht bekannt, da man aktuell Gespräche mit dem Hauptsponsor führe. Der russische Staatskonzern ist seit 2007 der wichtigste Geldgeber des mit rund 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten belasteten Traditionsclubs, der derzeit etwa neun Millionen Euro pro Saison von GAZPROM Germania, einer deutschen Tochter des staatlichen russischen Energieunternehmens, erhält. Der Vertrag hat eine Laufzeit bis 2025.
Diesen für einen Zweitligaclub sehr hohen Betrag wird ein neuer Sponsor wohl kaum aufbringen können. Dennoch versicherte der Zweitligist in seiner kurzen Mitteilung: "Die vollständige finanzielle Handlungsfähigkeit des Vereins bleibt von dieser Entscheidung unberührt. Die Vereinsführung ist zuversichtlich, zeitnah einen neuen Partner präsentieren zu können."
Mit dieser Entscheidung hat der Club die Konsequenzen gezogen, nachdem sehr viel Kritik aus allen Bereichen aufkam. Auch DFB-Interimspräsident Hans-Joachim Watzke hatte sich zuletzt deutlich gegen die Partnerschaft mit dem russischen Konzern ausgesprochen: "Das ist jetzt schmutziges Geld. Da muss man ganz klar sagen, in jeder Richtung, das darf es nicht mehr geben, das dürfen wir nicht mehr annehmen", sagte der 62-Jährige zuletzt im ZDF.
Dass der Revierclub sich schon in der vergangenen Woche mit der Entfernung des Schriftzuges vom Trikot von GAZPROM distanziert hat, begrüßte Watzke. "Erstmal bin ich sehr froh, dass die Schalker da Haltung gezeigt haben. Ich hoffe, dass sich die auch weiter fortsetzt", sagte er im "Sportstudio". "Und wenn es dazu dann auch der Solidarität der anderen Clubs in Deutschland bedarf, um sie aus dieser Situation einigermaßen gut herauszuführen, dann müssen wir darüber diskutieren, wie wir das hinkriegen können."
Bereits am vergangenen Donnerstag hatte der von den USA mit Sanktionen belegte Geschäftsmann Matthias Warnig sein Mandat als GAZPROM-Vertreter im Schalker Aufsichtsrat niedergelegt. Warnig ist der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Nord Stream 2 AG, die eine Tochterfirma des russischen Energiekonzerns GAZPROM ist. Der Energieriese war vom ehemaligen Schalker Aufsichtsratschef und Fleischproduzenten Clemens Tönnies an Bord geholt worden.
Auch in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich die meisten Deutschen in der vergangenen Woche für eine Trennung der Schalker von GAZPROM aus. Demnach würden dies 64 Prozent der Befragten befürworten. Laut YouGov würden dies 15 Prozent ablehnen. 21 Prozent machten dazu keine Angabe.
MOSKAU / BERLIN (dpa-AFX)
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