Kritik der kommunalen RWE-Aktionäre: Mutterfirma bei Umbau nicht vergessen
Die kommunalen RWE-Aktionäre üben erneut Kritik am Vorstand.
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Sie warnten das Management, im Zuge der radikalen Neuausrichtung des Energiekonzerns das alte Mutterunternehmen zu vergessen. Er vermisse ein schlüssiges Konzept, wie es mit der alten RWE und den Altlasten weitergehen solle, sagte der Geschäftsführer des Verbands der kommunalen RWE-Aktionäre, Ernst Gerlach, der "Börsen-Zeitung" (Donnerstag). Die Manager um Vorstandschef Peter Terium seien schon jetzt im Kopf offenbar bei der neuen Tochtergesellschaft Innogy.
RWE hatte Ende 2015 angekündigt, sich wegen der Folgen der Energiewende aufzuspalten. Dabei wird das Zukunftsgeschäft mit Ökostrom, Netzen und Vertrieb in die neue Tochter abgetrennt, die Ende des Jahres an die Börse gehen soll. Terium ist als künftiger Chef von Innogy vorgesehen. Die Tochter wird künftig rund 40 000 der 60 000 RWE-Beschäftigten übernehmen. Im Mutterkonzern, der auch langfristig die Mehrheit an Innogy halten und von deren Dividende profitieren soll, bleiben von den operativen Bereichen nur noch das angeschlagene Geschäft mit den alten Großkraftwerken und der Energiehandel.
RWE gebe wichtige Gewinnbringer ab, sagte Gerlach. Im Gegenzug sei aber unklar, wie viel vom Innogy-Ertrag künftig bei RWE ankomme, da das Management einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zwischen der Mutter und der Tochter ablehne. "Wir befürchten, dass wir eines Tages mit den Altlasten aus der Atom- und Braunkohleverstromung alleingelassen werden", sagte Gerlach der Zeitung.
Spätestens unmittelbar nach dem Innogy-Börsengang brauche der Mutterkonzern ein klares strategisches Konzept. Um den Druck auf das Management zu erhöhen, brachte Gerlach in der Zeitung auch eine mögliche Allianz mit anderen Großaktionären - etwa dem Vermögensverwalter Blackrock - ins Gespräch. Die kommunalen Aktionäre halten rund 24 Prozent der RWE-Anteile. Sie hatten lange gegen die geplante Aufspaltung gekämpft, ehe sie im Aufsichtsrat doch grünes Licht für die Vorstandspläne gaben.
Vor allem müsse die Frage der Atomausstiegskosten geklärt werden, sagte Gerlach. Er fürchtet dem Bericht zufolge, dass RWE an die Grenzen seiner finanziellen Belastbarkeit kommt, wenn der Konzern im Herbst auf einen Schlag die von einer Regierungskommission vorgeschlagenen Milliardenbetrag für den staatlichen Atommüll-Fonds überweisen muss. Bislang lehnt RWE den im Frühjahr vorgeschlagenen Kompromiss ab./enl/stw/zb
ESSEN (dpa-AFX)
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