"Recht anspruchsvoll"

1&1-Aktie schwach: Ausbau des Mobilfunknetzes stockt - United Internet will Ionos 2023 an die Börse bringen

19.09.22 16:46 Uhr

1&1-Aktie schwach: Ausbau des Mobilfunknetzes stockt - United Internet will Ionos 2023 an die Börse bringen | finanzen.net

Beim Telekommunikationsanbieter 1&1 stockt der Ausbau des eigenen Mobilfunknetzes.

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Lieferprobleme seines wichtigsten Ausbaupartners bringen den neuen vierten Telekommunikationsanbieter in Deutschland, 1&1, bei seinen Plänen für ein eigenes Mobilfunknetz in Bedrängnis. Das Zwischenziel von 1000 5G-Antennenstandorten bis Ende 2022 werde in der Folge nicht erreicht, teilte die United Internet-Tochter am Freitagabend in Montabaur mit. Das Problem: Die Frequenzauflagen der Bundesnetzagentur sehen eben jenes Zwischenziel für alle Netzbetreiber vor. Für die im SDAX notierte Aktie ging es zum Wochenbeginn bergab.

Ein Händler urteilte, im ersten Moment könnten einige Anleger irritiert auf die Nachrichten reagieren. Nüchtern betrachtet sei das Fazit der Entwicklung aber eher neutral. 1&1 hatte selbst betont, dass die Probleme keine Auswirkungen auf den geplanten Netzstart haben dürften. Man sei weiter auf gutem Weg, um den vorgesehenen Versorgungsgrad von 50 Prozent aller Haushalte deutlich vor Ende 2030 zu erreichen, hieß es.

1&1 baut ein eigenes Netz für Handy-Kunden auf und will damit den Platzhirschen Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland (O2) Konkurrenz machen. Noch hat die United-Internet-Tochter kein eigenes Netz, sondern nutzt das von Telefonica Deutschland. Möglich macht das eine Vereinbarung beider Unternehmen miteinander.

Bislang zeigte sich Konzernchef Ralph Dommermuth zuversichtlich, die Zielvorgaben erreichen zu können. Im Detail teilte der wichtigste von insgesamt drei Zulieferern nun 1&1 mit, trotz Bemühungen die zum Jahresende vereinbarten Standortziele erst mit deutlicher Verzögerung bereitstellen zu können. Den neuen Spieler auf dem Telekommunikationsmarkt dürfte das besonders treffen, denn nach eigenen Angaben ist der nicht namentlich genannte Ausbaupartner für etwa zwei Drittel der geplanten 1000 Antennenstandorte verantwortlich. "1&1 setzt alles daran, diese Lücke mit seinen übrigen Partnern zu schließen und die Verzögerung zu minimieren", hieß es weiter.

Die Zielvorgabe der Bundesnetzagentur könne nicht fristgemäß eingehalten werden. Als neuen Zeitpunkt für die ersten 1000 Standorte nannte das Unternehmen nun "voraussichtlich erst im Sommer nächsten Jahres". Die ursprüngliche Vorgabe kommentierte 1&1 als "grundsätzlich erreichbar", für einen Neueinsteiger sei diese "aber recht anspruchsvoll".

Unterdessen versuchte 1&1, zu beschwichtigen: Auswirkungen auf den geplanten Netzstart solle es nicht geben. Und auch die Versorgungsverpflichtung dürfte nicht negativ beeinflusst werden. Damit meint das Unternehmen die Quote an Haushalten oder Menschen, die dann nach Start des neuen 1&1-Netzes darauf zugreifen und telefonieren oder im Internet surfen können. "1&1 ist weiterhin auf gutem Weg, den vorgesehenen Versorgungsgrad von 50 Prozent aller Haushalte bereits deutlich vor Ende 2030 zu erreichen", zeigte sich das Unternehmen überzeugt.

1&1- und United Internet-Aktien belastet von stockendem Netzausbau

Die Papiere von 1&1 und ihrem Mutterkonzern United Internet haben am Montag unter dem stockenden Ausbau des eigenen Mobilfunknetzes gelitten. Zeitweise fallen die im SDAX gelisteten 1&1-Aktien um 0,84 Prozent auf 15,36 Euro. Vorübergehend wurden sogar erstmals seit der Spätphase des Corona-Crashs im März 2020 wieder weniger als 15 Euro für die Papiere des Kommunikationsanbieters bezahlt.

Eine Klasse höher im MDAX steigen United Internet um 0,74 Prozent auf 21,84 Euro nach oben. Auch hier stand nahe der 21-Euro-Marke das niedrigste Niveau seit zweieinhalb Jahren zu Buche. Beide Aktien setzten ihren jüngsten Abwärtstrend fort: Sie bewegen sich schon länger unter ihrem abfallenden 21-Tage-Durchschnitt, dessen Linie bei charttechnisch orientierten Anlegern als kurzfristiger Trendindikator gilt. United Internet haben in diesem Jahr bislang 39 Prozent an Wert eingebüßt und 1&1 37 Prozent.

Die Stimmung der Anleger belastete am Montag eine Mitteilung vom Freitagabend, dass Lieferprobleme beim wichtigsten Partner den Prozess beim Netzausbau bremsen. Das Zwischenziel von 1000 5G-Antennenstandorten bis Ende 2022 werde nicht erreicht, hatte der Konzern vor dem Wochenende nach Börsenschluss mitgeteilt. Damit bahnt sich an, dass ein von der Bundesnetzagentur vorgesehenes Zwischenziel nicht erreicht wird. Ein Händler sieht die Anleger hiervon irritiert.

Nüchtern betrachtet sei das Fazit der Entwicklung aber eher neutral. 1&1 hatte selbst betont, dass die Probleme keine Auswirkungen auf den geplanten Netzstart haben dürften. Man sei weiter auf gutem Weg, um den vorgesehenen Versorgungsgrad von 50 Prozent aller Haushalte deutlich vor Ende 2030 zu erreichen, hieß es. Damit meint das Unternehmen die Quote an Haushalten oder Menschen, die dann nach Start des neuen Netzes darauf zugreifen und telefonieren oder im Internet surfen können.

United Internet will Ionos 2023 an die Börse bringen

Die United Internet AG breitet den Börsengang der Ionos Gruppe für 2023 vor. Das im MDAX und TecDAX notierte Unternehmen will hierzu ein international zusammengesetztes Bankenkonsortium beauftragen. Mit der Mandatierung werde United Internet in der Lage sein, den für 2023 geplanten Börsengang der Ionos Gruppe vollziehen zu können, teilte der Konzern mit.

Nach dem starken Wachstum der letzten Jahre sei ein Börsengang der nächste logische Schritt, der die Positionierung von Ionos als ein Digitalisierungspartner von Freiberuflern und kleinen- und mittleren Unternehmen sowie als europäischer Cloud-Anbieter widerspiegelt, heißt es in der Mitteilung weiter.

Der Börsengang hängt den weiteren Angaben zufolge unter anderem von den Marktbedingungen sowie der Prüfung und Genehmigung durch die zuständigen Organe und Behörden ab.

MONTABAUR / FRANKFURT (dpa-AFX) / (Dow Jones)

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Bildquellen: 1&1 AG

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